Saeb Erekat, Mitglied des Exekutivkomitees der PLO, hat Israel für das Scheitern der diplomatischen Verhandlungen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) verantwortlich gemacht[1]. Ein von ihm genannter Grund sind die “Tötungen“. Erekat unterstellt, dass Israel „66 Palästinenser kaltblütig tötete“ und impliziert dabei, dass dies während der Verhandlungsperiode geschah, bis hin zu dem Tag, als er diese Aussage tätigte.
Die Webseite von B’Tselem listet 43 Palästinenser auf, die von IDF-Kräften im Westjordanland und dem Gazastreifen von August 2013 bis Ende März 2014 getötet wurden. Gemäss einer Überprüfung von palästinensischen Quellen durch den Autor gehören zu dieser Opferliste folgende 34 Personen:
8 Mitglieder der Al-Quds-Brigaden, dem militärischen Flügel des Palästinensischen Islamischen Jihad PIJ
7 Mitglieder der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, dem militärischen Flügel der Fatah
6 Mitglieder der Al-Qassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas
3 Mitglieder von Majlis Shura al-Mujahideen, ideologisch mit Al-Qaida verbunden
2 Mitglieder der Volksfront für die Befreiung Palästina (PFLP)
1 Mitglied der Mujahideen Brigaden
5 Mitglieder der Fatah (Feuerabgabe, Messerstecherei, Belästigung der Allgemeinheit)
2 Hamas-Mitglieder (Versuch, den Grenzzaun von Gaza zu beschädigen)
Von den weiteren neun Personen, die keiner Organisation angehörten, wurden drei getötet, als sie sich einem IDF-Aussenposten an der Grenze zu Gaza näherten; drei wurden erschossen, als sie an Gewaltakten beteiligt waren; einer wurde getötet, nachdem er mit einer Pistole auf einen IDF-Soldaten schoss; und eine Frau wurde getötet, als die IDF das Feuer erwiderte, nachdem sie von Gaza aus beschossen wurde.
Erekats Geschichtsklitterung, seine Ignoranz gegenüber palästinensischem Terror und die Darstellung aller palästinensischen Toten als unschuldige Opfer sind von gleicher Art wie seine Beschreibung der Hamas als legitime politische Organisation und seine Bekräftigung, dass sie nie und auch heute nicht in Terroraktivitäten gegen Israel involviert gewesen sei.
An einer Konferenz zur „Widerstandsstrategie“ in Ramallah im April 2014 sagte Erekat: „Ich erkläre vor jedermann und im Namen von Präsident Mahmud Abbas und dem Exekutivkomitee [der PLO], dass die Hamas eine palästinensische Bewegung ist und dass sie keine Terrororganisation gewesen ist und auch nicht sein wird.“[2]
Erekat wiederholte diese Botschaft in einem Interview mit der israelischen Newsseite Ynet am 27. April, und sagte, dass „wir [die Palästinensische Autonomiebehörde] die Hamas nicht als terroristische Organisation betrachten“ und dass in den Augen der PA die „Hamas eine politische Organisation ist“.[3]
In einem anderen Interview mit der Al-Shams Radiostation sagte Erekat am 8. Mai: „Die Hamas ist eine politische, keine terroristische Bewegung.“[4]
Originalversion: “Cold-Blooded Murder” or a War on Terror? by Lt. Col. (ret.) Jonathan D. Halevi, Jerusalem Issue Briefs, Vol. 14, No. 18 June 9, 2014 © Jerusalem Center for Public Affairs
