Verhandlungen mit dem Iran

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In den vergangenen Jahren ist das Problem der iranischen Anreicherungsanlagen zunehmend dringlicher  geworden. Als sich der Westen weigerte, 20% angereichertes Uran für den  kleinen Forschungsreaktor in Teheran (TRR) zu liefern, wo der Iran medizinische Isotope produziert, machten iranische Nuklearexperten im Juni 2010 alleine weiter und reicherten ihr 5%iges Uran in Zentrifugen an, um damit 20% angereichertes Uran herzustellen. Mit einem Vorrat an 20%igem Uran würde der Iran mehr als die Hälfte der Zeit einsparen, die er sonst für den nächsten Schritt in der Anreicherung zu waffenfähigem Uran benötigen würde.

Laut Bericht der internationalen Atombehörde IAEA lag die Gesamtproduktion von 20% angereichertem Uran bis zum Februar bei ungefähr 95 Kilo. Nach Hochrechnungen des Wisconsin Projects sind 120 Kilo 20%igen Urans notwendig, um ausreichend waffenfähiges Uran für eine Atombombe herzustellen. Fereydoun Abbassi-Divani, Leiter der iranischen Atombehörde, hatte im Juni 2011 angekündigt,  dass der Iran die Produktionskapazitäten für 20%iges Uran verdreifachen werde. Aus ziviler Sicht gab es dafür keinen Grund, da der Iran bereits mehr als den nationalen Bedarf an 20% angereichertem Uran für den Forschungsreaktor in Teheran besass. Der Überschuss aus einer verdreifachten Herstellung würde wohl an das Militärprogramm des Irans fliessen.

Zweifellos muss der Westen in zukünftigen Verhandlungen  den Iran zum Stopp der Anreicherung bringen. Washington scheint zum jetzigen Zeitpunkt besonderes Augenmerk auf die Herstellung von 20 %igem Uran zu legen und sieht in einem Stopp und eventueller Auslagerung des Materials ins Ausland die „höchste Priorität“ für die nächsten Gespräche. Allerdings wäre es ein Kardinalsfehler, wenn sich die westliche Diplomatie einzig und allein auf das 20%ige Uran konzentriert und die 5% angereicherte Vorräte sowie eine geringere Anreicherung ausser Acht lässt. Denn auch mit dem niedrig angereicherten Uran kann der Iran auf waffenfähiges Uran zusteuern.

Zwei Faktoren könnten dem Iran zum Durchbruch beim waffenfähigen Uran verhelfen, auch wenn sie nur 5% angereichertes Uran und nicht 20% iges als Rohmaterial für ihre Zentrifugen verwenden. Der erste und wichtigste Faktor ist die Anzahl der Zentrifugen, die der Iran verwenden würde. Indem ihre Anzahl erhöht wird, kann der Iran die Zeit verkürzen, die er zur Herstellung von hochangereichertem Uran benötigt.

Der zweite wichtige Faktor  ist die Geschwindigkeit der Zentrifugen. Die vom Iran verwendete Standard-Zentrifuge war als IR-1 bekannt. Einige Anhaltspunkte führen zu der Einschätzung, dass die neue Generation iranischer Zentrifugen, unter Experten als IR-2m und IR-4 bekannt, die Leistung der Maschinen um 600% steigern könnte. Eine eher vorsichtigere Einschätzung geht von einer 4- 5 Mal grösseren Leistung aus. Bis August 2011 hatte der Iran bereits136 IR-2m Zentrifugen und 27 IR-4 Zentrifugen im Pilot Fuel Enrichment Plant (PFEP) in Natanz installiert.

Das Hauptproblem ist jedoch, dass die vorgeschlagenen Verhandlungen zu spät kommen. Wenn die Einschätzungen des US-Verteidigungsministers Leon Panetta vom vergangenen Dezember über Irans nukleare Waffenfähigkeit stimmen und der Iran die Nuklearschwelle bis Ende Jahr überschritten haben sollte, dann werden diese Gespräche zu einem Zeitpunkt geführt, an dem der Iran nur Monate davon entfernt ist, Atommacht zu werden. Angesichts der tiefen Kluft zwischen den Parteien stehen die Aussichten, die Differenzen zu überwinden, nicht gut. Ausserdem wird die iranische Führung – aufgrund vergangener Praktiken – ausserordentlich versucht sein, ihre traditionelle Politik der diplomatischen Täuschung anzuwenden: sie wird neue Zugeständnisse anbieten, von denen sie sich dann zurückzieht, um aus den Verhandlungen auszusteigen und ihr wahres Ziel voranzubringen – die Vollendung ihres Atomprogramms.

Originalversion:  The Challenge of the West’s Negotiations with Iran by Dore Gold © Jerusalem Center for Public Affairs, April 16, 2012.

2 Kommentare

  1. Eine mögliche Quelle von Uran, auch angereichert, wurde vergessen. Nämlich aus zentralasiatischen Republiken der ehemaligen UdSSR. Diese grenzen teils unmittelbar an Iran an. Ende 80'er Jahre gabe es sehr regen und unkontrollierten Warenverkehr in dieser Region.
    Zudem möchte ich auf den Artikel von Dore Gold im IsraelHayom vom 20. April 2012 verweisen.

  2. shalom u. gut schabat.
    seit jahren schreibe ich israel soll luftangriffe auf die
    iranischen atommeiler fliegen. noch ist es zeit,aber nicht mehr lange.die lage für israel wird immer schlechter.
    gott schütze israel und sein volk. david

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