Terrorist Marwan Barghouti und die haarsträubende Verschleierung der New York Times

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Poster mit Arafat und Marwan Barghouti. Foto Abed Rahim Khatib/Flash90
Poster mit Arafat und Marwan Barghouti. Foto Abed Rahim Khatib/Flash90
Lesezeit: 12 Minuten

Ein Beitrag des verurteilten Mörders Marwan Barghouti in der „New York Times“, in welchem er den Hungerstreik begründet, den er zusammen mit ebenfalls in Israel inhaftierten palästinensischen Mitterroristen begonnen hat, sorgt für Empörung. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass eine sich seriös gebende Zeitung diesem Täter, der das Blut so vieler Unschuldiger an seinen Händen hat, Raum gibt, um sich als Opfer zu präsentieren, setzte sie eine Autorenzeile unter den Text, in der Barghouti als „ein palästinensischer Führer und Parlamentarier“ vorgestellt wurde.

Da der Beitrag an einem jüdischen Feiertag erschien, konnte die israelische Regierung nicht sofort darauf reagieren. „Barghouti ist [kein gewöhnlicher] Häftling“, sagt Israels stellvertretende Aussenministerin Tzipi Hotovely.

„Er ist ein verurteilter Mörder und ein Terrorist. Die ‚New York Times’ hat einem Terroristen eine Bühne gegeben, ohne auf die Tatsache hinzuweisen, dass er kaltblütige Morde an Juden geplant und ausgeführt hat, nur weil sie Juden waren. … Wenn eine grosse Zeitung, die den Ruf eines verantwortlichen Journalismus hat, eine Bühne für Mörder wird, dann verleiht sie dem Terrorismus Legitimation.

Als Reaktion auf die Proteste aus dem In- und Ausland hat die „New York Times“ auf ihrer Website inzwischen die folgende Bemerkung hinzugefügt: „In dem Artikel wird die Haftstrafe des Autors erklärt, doch versäumt, durch Erwähnung der Vergehen, deretwegen er verurteilt wurde, einen hinreichenden Zusammenhang herzustellen. Es handelte sich um fünf Fälle von Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation.“

Barghouti war der Anführer der Terrororganisation Tanzim, die PLO-Chef Jassir Arafat 1995, zwei Jahre nach der Unterzeichnung des ersten Osloer Friedensabkommens, gegründet hatte. Bekannt wurde die Tanzim durch eine Reihe äusserst brutaler Anschläge auf jüdische Zivilisten während der von Arafat befohlenen Mordwelle, die die „zweite Intifada“ genannt wird.

Scharfschützen gegen Babys

Der zehn Monate alte ermordete Säugling Shalhevet Tehiya Pass. Foto Israel Ministry of Foreign Affairs.
Die zehn Monate alte ermordete Shalhevet Tehiya Pass. Foto Israel Ministry of Foreign Affairs.

Darunter war der gezielte Mord an dem zehn Monate alten Säugling Shalhevet Tehiya Pass: Es war der 26. März 2001; Yitzhak und Oriya Pass aus Hebron waren seit zwei Jahren verheiratet, zehn Monate zuvor war ihr erstes Kind, Shalhevet, geboren worden. An jenem 26. März sass die kleine Shalhevet im Kinderwagen, auf dem Weg zu ihren Grosseltern. Da eröffnete ein Scharfschütze der Tanzim das Feuer auf das Baby und tötete es mit einem Kopfschuss. Yitzhak, der Vater, wurde an beiden Beinen verletzt. Der Täter hatte ein Gewehr mit Teleskopvisier benutzt. Absichtlich hatte er den Kopf des Babys ins Visier genommen und abgedrückt. Seinerzeit Chef der Tanzim: Marwan Barghouti.

Zwei Monate vor der Ermordung der kleinen Shalhevet organisierte Arafats Killerbande die Ermordung des 16-Jährigen Ophir Rahum und investierte dabei viel Zeit und Energie; Amna Mouna, eine Araberin, die sich als Amerikanerin ausgab, knüpfte über das Internet Kontakt mit dem jüdischen Jungen aus Ashkelon. Sie flirtete mit ihm und holte ihn eines Tages in Ashkelon mit dem Auto ab; gemeinsam fuhren sie nach Jerusalem. Am zentralen Busbahnhof stiegen sie in ein Taxi und fuhren zu einem Checkpoint zwischen Jerusalem und Ramallah. Ophir war überrascht von den Soldaten, die er dort sah, doch Amna Mouna versicherte ihm, dies sei für Jerusalem normal. Sie stiegen in ein privates Auto und fuhren nach Ramallah. Dort zerrten drei Männer der Tanzim Ophir aus dem Auto, erschossen ihn mit ihren Kalaschnikows und verscharrten seine Leiche. Männer, die vom Westen bezahlt und bewaffnet wurden und unter dem Kommando von Arafat und Barghouti standen.

Jeden Mord hat Marwan Barghouti vorab genehmigt. Das sagt niemand Geringerer als Ahmed Barghouti, sein Neffe und wichtigster Assistent. Ahmed war ein hochrangiger Tanzim-Kommandant, der im Frühjahr 2002 verhaftet und wegen der von ihm gestandenen Terroranschlägen zu 13-mal lebenslänglich verurteilt wurde. Seine Aussage wurde von verhafteten Mitgliedern einer anderen Terrorzelle bestätigt. Nach allen Anschlägen habe Ahmed Barghouti seinem Onkel Marwan Bericht erstattet. Bilal Barghouti, ein Hamas-Kommandant, der das Massaker in der Jerusalemer Pizzeria Sbarro, einen der berüchtigtsten Anschläge der „zweiten Intifada“ geplant hat (15 getötete Zivilisten, darunter sieben Kinder und eine schwangere Frau, 130 Verletzte), sagte israelischen Ermittlern, Marwan Barghouti habe ihm nach dem Anschlag Unterschlupf gewährt und ihm beim Abschied eine Waffe gegeben.

Bomben gegen Kinderwagen

“Einer der schlimmsten Anschläge, an die ich mich erinnern kann.”

Marwan Barghouti gilt auch als Gründer und Kommandant der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, einer anderen Terrorgruppe unter dem Dach von Arafats Fatah, die sich selbst der Verantwortung für zahlreiche Massaker an israelischen Zivilisten bezichtigt. Auch die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden nahmen das Leben jüdischer Zivilisten ins Visier und liessen ihre Handgranaten oder mit Nägeln und Splittern gefüllten Bomben in Restaurants, Cafés und Linienbussen detonieren. Beim Yeshivat-Beit-Ysrael-Massaker, dessen sich die Al-Aqsa-Brigaden ebenfalls bezichtigten, wurden etliche Babys, Kleinkinder und Kinder getötet. Der Täter hatte sich neben einer Gruppe von Frauen in die Luft gesprengt, die nach einer Bat-Mitzvah vor einer Synagoge auf ihre Männer warteten, viele mit Kinderwagen. Ein Sanitäter berichtete später:

„Als wir am Tatort ankamen, bot sich uns ein schrecklicher Anblick. Kleine Kinder, alte Leute, Frauen lagen auf der Strasse, ohne Hände, ohne Beine, überall Blut und enorme Zerstörung. Nur einige hatten die Kraft zu schreien oder zu weinen. Die Stille ist das, woran ich mich vor allem erinnere.  … Das war einer der schlimmsten Anschläge, an die ich mich erinnern kann.“

Livnat, die Schwester von Sofia Ya’arit Eliyahu, welche zusammen mit ihrem sieben Monate alten Sohn getötet wurde, erinnert sich: „Am Samstagabend machten wir einen Spaziergang mit zwei Kinderwagen. Sofias Baby fing an zu weinen, sie beugte sich runter zum Kinderwagen, um es in die Arme zu nehmen, während ich mit ihrem kleinen Mädchen weiterging. Wir waren zehn Meter von ihnen entfernt, als wir eine gewaltige Explosion hörten … Ich schaute zurück und sah nur ein riesiges Inferno. Sofia und das Baby waren verschwunden.“

Barghoutis Morde vor Gericht

Als Führer der Al-Aqsa-Brigaden und der Tanzim ist Barghouti für alle von diesen Organisationen verübten Morde verantwortlich. Verurteilt wurde er jedoch nur für einige wenige Taten, bei denen ihm eine direkte Beteiligung nachgewiesen werden konnte. Ein ziviles Gericht befand ihn für schuldig, die folgenden drei Anschläge befohlen oder Anleitung dazu gegeben zu haben.

Mord an Pater Germanos

Am Dienstag, den 12. Juni 2001, fährt Pater Germanos Tsibuktsakis, ein 35 Jahre alter griechisch-orthodoxer Mönch des berühmten Wüstenklosters St.Georg (Wadi Qelt), mit dem Auto von Jerusalem, wo er Einkäufe gemacht hat, zurück zum Kloster. Seit 12 Jahren hatte er in dem Kloster gelebt, den dorthin führenden Pfad repariert, Ikonen angefertigt und die wenigen beim Kloster wachsenden Bäume gewässert. Touristen, die nicht mehr gut zu Fuss waren, holte er mit dem Traktor von der Autostrasse ab und begrüsste sie im Kloster mit Kaffee oder kalten Getränken. Der Mörder von Pater Germanos, der in einem Hinterhalt auf ihn lauert, heisst Ismail Radaira. Wie die Anklageschrift ausführt, hatte er sich direkt an Marwan Barghouti gewandt und ihm gesagt, dass er einen Selbstmordanschlag verüben wolle. Barghouti stimmte zu und brachte ihn zu einem Kommandanten namens Abu Halawe, der für die Bewaffnung zuständig war. Abu Halawe überreichte ihm zwei geladene Kalaschnikows; mit einer davon tötete Radaira Pater Germanos, indem er 13 Kugeln auf sein Auto abfeuerte.

Mord an Yoela Chen

Am Dienstag, den 15. Januar 2002, ist die 45 Jahre alte Yoela Chen, die als Sekretärin im Wolfson-Krankenhaus in Holon arbeitet, zusammen mit ihrer 70-jährigen Tante Rachel Heini auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier in Jerusalem. In Giv’at Ze’ev, nördlich von Jerusalem, halten sie an einer Tankstelle. Zwei Araber nähern sich dem Auto, überzeugen sich davon, dass die beiden Frauen jüdisch sind und feuern dann mit ihren Maschinenpistolen auf das Auto. Yoela stirbt durch Kopfschüsse, ihre Tante überlebt mit Schusswunden an der Brust und der Hand. „[Yoela] war eine wundervolle Frau, sie liebte es, anderen zu helfen“, sagte der Bruder der Braut, die an diesem Tag Hochzeit feierte. „Sie wollte zur Hochzeit kommen, während ihr Ehemann zu Hause blieb, um sich um die Kinder zu kümmern.“

Der Mord an Yoela Chen wurde von Marwan Barghouti befohlen, bezahlt und geplant. Das hat er selbst zugegeben. Just an diesem 15. Januar 2002 erschien in der „Washington Post“ ein Gastbeitrag Barghoutis (die „New York Times“ war nicht die erste Zeitung, die auf diese üble Idee kam), in dem er beteuerte, dass „die Fatah Anschläge auf Zivilisten innerhalb Israels ablehnt“. Das klingt, als würde er beim Morden einen Unterschied machen zwischen dem Gebiet „diesseits“ und „jenseits“ der Waffenstillstandslinie von 1949. Yoela Chen wohnte im Grossraum Tel Aviv – doch es stimmt: die Tankstelle, an der sie anhielt, befindet sich auf Gebiet, das zwischen 1949 und 1967 von Jordanien besetzt war. Demnach wäre sie in Barghoutis Logik ein legitimes Ziel gewesen? – Es ist nicht so, als hätten Barghouti und seine Fatah-Killerkommandos wirklich ein Auge für solche Feinheiten: Zwei Tage nach dem Mord an Yoela Chen und dem Erscheinen des Artikels in der „Washington Post“, am 17. Januar 2002, griffen Barghoutis Leute die Bat-Mitzvah-Feier eines 12-jährigen Mädchens an; sie ermordeten sechs Gäste und verletzten 30. Ort des Anschlags: die Küstenstadt Hadera bei Haifa.

Mord an Yosef Habi, Eli Dahan und Salim Barakat

Am 5. März 2002 autorisiert Marwan Barghouti im Telefongespräch mit seinem Neffen Ahmed einen grossen Anschlag. Ahmed und einige Komplizen sind auf dem Weg nach Tel Aviv, wo sie einen Mann namens Ibrahim Hassouna vor einem vollbesetzten Restaurant absetzen, in das er Handgranaten wirft. Als diese nicht zünden, eröffnet Hassouna mit seiner Maschinenpistole das Feuer auf die Gäste. Er tötet Yosef Habi, 52, aus Herzliya und Eli Dahan, 53, aus Lod. Als der 33-jährige drusische Polizist Salim Barakat am Tatort eintrifft und Hassouna stoppen will, ersticht dieser ihn mit einem Messer.

Selbst die linksgerichtete israelische Tageszeitung „Haaretz“, die häufig für Israels Feinde Partei ergreift, kam in einem Beitrag von 2012 zu dem Schluss: „Es steht ausser Frage, dass er [Barghouti] Gewalt unterstützt und dazu ermuntert hat.“ In einem anderen „Haaretz“-Artikel heisst es, Barghouti habe „in den ersten Tagen der zweiten Intifada“ – also kurz nachdem Arafat das grosszügige Friedensangebot des israelischen Ministerpräsident Ehud Barak abgelehnt hatte, weil er ganz Jerusalem wollte – eine Rede gehalten mit den Worten: „Die Zeit, als nur wir Opfer zu beklagen hatten, ist vorbei. Wir müssen Rache nehmen. Wir müssen Israelis töten. Ja. Wir haben Kugeln. Wir haben Gewehre und sie werden auf die Besatzung gerichtet werden.“

Salims Bruder Jamal äusserte sich empört darüber, dass die „New York Times“ Barghouti schreiben lässt und ihm so „eine Plattform bietet, seine mörderischen Verbrechen weisszuwaschen“. Barghouti, so Jamal Barakat, sei „ein Mann, der plant, unterstützt und Terroristen aussendet, um die zu verletzen, die unschuldig sind“. Und weiter:

„Er ist es nicht wert, ein Mensch genannt zu werden, und vielleicht nicht einmal ein Tier, denn selbst Tiere tun so etwas nicht. Ich denke, dass alle trauernden Familien mir zustimmen, wenn ich sage, dass wer auch immer das Verbrechen begeht, Unschuldige zu töten – und dabei ist es egal, wer es ist, auch wenn es ein Jude ist –, seinen Platz nicht unter den Freien und freien Menschen hat, sondern hinter Schloss und Riegel. Jeder, der versucht, das zu beschönigen, umzudeuten oder eine Geschichte von irgendwelchen Zielen darum zu spinnen, ist überhaupt nicht akzeptabel.“

Der palästinensische Rudolf Hess?

Doch genau das ist es, was europäische und amerikanische Zeitungen tun. Unter der Überschrift „Hungern für eine bessere Haft“ klagt Inge Günther in der „Frankfurter Rundschau“ darüber, dass Barghouti „wegen seiner Verwicklungen in diverse Terroranschläge in Israel zu einer drakonischen Freiheitsstrafe verurteilt wurde (fünfmal lebenslänglich plus vierzig Jahre Haft)“. Drakonisch heisst: hart und grausam, dem Vergehen nicht angemessen. Dass ein Mörder wie Barghouti nicht auf baldige Haftentlassung hoffen kann, findet sie bedauerlich, wo Barghouti doch etwas habe, „woran es Abbas mangelt: Charisma und Basisnähe“. „Seitdem er vor 15 Jahren ins Gefängnis kam, wird er von manchen gar als ‚palästinensischer Mandela’ gehandelt in Anspielung auf den legendären südafrikanischen Freiheitskämpfer“, so Günther weiter.

Es gibt also, informiert Inge Günther ihre Leser, Leute, die Nelson Mandela mit einem skrupellosen, kaltblütigen Mörder vergleichen. Das Einzige, was Barghouti mit Mandela gemein hat, ist, dass auch Mandela einst inhaftiert war. Da endet die Gemeinsamkeit; zwischen schuldigen und unschuldigen Inhaftierten gibt es einen grossen Unterschied. Hitlers Stellvertreter sass auch von 1945 bis zu seinem Freitod 1987 im Gefängnis. Ist Barghouti nicht vielleicht eher der „palästinensische Rudolf Hess“? Diese beiden Fälle ähneln einander tatsächlich: Ähnlich manchen Barghoutiverklärern sahen Neonazis in Rudolf Hess einen „Märtyrer für den Frieden“.

Blut an den Händen

Barghouti ist, wie gesagt, nur für einen Bruchteil der von ihm als Führer der Tanzim und der Al-Aqsa-Brigaden zu verantwortenden Morde an Zivilisten verurteilt worden: nur für die, bei denen das Gericht eine direkte Mittäterschaft nachweisen konnte – was 33 andere Anschläge betraf, deretwegen er angeklagt worden war, sprach das Gericht ihn frei, aus Mangel an Beweisen.

Daniel Taub, ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums, sagte 2004 nach dem Urteilsspruch, dies sei nicht überraschend: „Je höher man in der Hierarchie einer Terrororganisation kommt, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass man die Person am Ort des Verbrechens mit Blut an ihren Händen antreffen wird.“

So, wie von Adolf Hitler nicht bekannt ist, dass er jemals ein Konzentrationslager betreten hätte – was ihn aber nicht zu einem Unschuldigen macht. Wie die letzten Prozesse gegen KZ-Wächter und SS-Personal in Deutschland gezeigt haben, ist die Justiz endlich soweit, auch diejenigen wegen Mord oder Beihilfe zum Mord zu verurteilen, denen man nicht nachweisen kann, dass sie je mit eigenen Händen gemordet haben, die aber bewusst an einem Teil des Mordunternehmens mitgewirkt haben. Kein Journalist – wenn er nicht gerade bei einem Neonaziblatt arbeitet – nimmt daran Anstoss. Doch wenn es um jemanden wie Barghouti geht, der bei Morden wie den oben genannten nicht nur Handlanger war, sondern diese befohlen und organisiert hat, der die Trainingslager für die Mörder errichtete und sie für ihre Taten belohnte, dann übernehmen Journalisten die Verteidigungsstrategie von verhafteten Mafiabossen, die sich ebenfalls auf ihre Unschuld berufen, weil man sie nie an einem Tatort gesehen hat.

„Wir müssen Israelis töten“

Die „New York Times“ hat sich der Wahrheit durch Ergänzung der Autorenzeile etwas angenähert. Von der Redaktion der deutschen „Tagesschau“, die immer wieder durch Fake News gegen Israel auffällt, ist wohl keine Korrektur zu erwarten. Aus ihrem Bericht über den Hungerstreik ist überhaupt nicht zu entnehmen, dass Barghouti Tausenden von Menschen ihre Mutter, ihren Vater, ihren Sohn, ihre Tochter, ihren Bruder, ihre Schwester, ihren Onkel, ihre Tante, ihre Grosseltern, Enkel und Urenkel geraubt hat, indem er den Befehl dazu gab, diesen Unschuldigen das Lebenslicht auszulöschen. Dort heisst es:

„Angeführt wird die Aktion [der Hungerstreik] von dem inhaftierten palästinensischen Politiker Marwan Barghouti. Er sitzt wegen seiner Rolle bei einem gewalttätigen Palästinenseraufstand gegen die Besetzung durch Israel mehrere lebenslängliche Haftstrafen, gilt aber laut Meinungsumfragen als der aussichtsreichste Anwärter auf die Nachfolge von Abbas.“

In dem Absatz ist einiges, über das sich nachzudenken lohnt. Barghouti hatte eine Rolle in einem gewalttätigen Aufstand? Wenn er kein Mandela war, dann vielleicht ein Spartacus? Kein Wort natürlich schreibt „Tagesschau“ über die Natur dieses „Aufstands“: dass Barghouti im Zuge dieses Aufstands Babys in ihren Kinderwagen, Gäste von Bat-Mitzvahs und einen Mönch auf dem Weg zu seinem Kloster töten liess.

„Wir müssen Israelis töten“ – das ist Marwan Barghoutis Botschaft, die er hundertfach in die Tat umgesetzt hat. Darin, dass man allein durch die Ermordung von Juden zum aussichtsreichsten Anwärter auf die Nachfolge von Abbas wird und zu jemandem, der in westlichen Zeitungen Leitartikel schreiben darf, steckt fast alles, was den israelisch-arabischen Konflikt ausmacht.

Wie alle in Israel inhaftierten Terroristen erhält Barghouti übrigens eine monatliche Rente der Palästinensischen Autonomiebehörde, bezahlt aus den üppig fliessenden Hilfsgeldern aus Europa und den USA. Beobachter schätzen, dass er bis zum seinem 85. Geburtstag eine Million US-Dollar ausgezahlt bekommen wird.

Über Stefan Frank

Stefan Frank ist freischaffender Publizist und lebt an der deutschen Nordseeküste. Er schreibt regelmässig über Antisemitismus und andere gesellschaftspolitische Themen, u.a. für die „Achse des Guten“, „Factum“, das Gatestone Institute, die „Jüdische Rundschau“ und „Lizas Welt“. Zwischen 2007 und 2012 veröffentlichte er drei Bücher über die Finanz- und Schuldenkrise, zuletzt "Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos."

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2 Kommentare

  1. (Ich bezweifle aufgrund von Thema, Ausdruck und Aufbau,
    dass der Mitkommentator “Ulrich Sahm” mit dem Autoren
    vieler Artikel Ulrich Sahm identisch ist!).

    Dennoch ein Like für den korrekten Gedanken, dass die Tagesschau
    die Verurteilung Barghoutis auf einen Nicht-Tatbestand heruntergelogen hatte.

  2. Tagesschau verbreitet falsche
    Informationen

    „Marwan Barghouti. Der 57-Jährige sitzt selbst in
    einem israelischen Gefängnis eine mehrfach lebenslange Haftstrafe ab. Ein
    israelisches Gericht hatte ihn im Jahr 2004 wegen seiner Rolle in der Zweiten
    Intifada verurteilt.“ So berichtete die Tagesschau. Tatsache ist, dass der bekannte
    palästinensische Politiker wegen fünffachen Mordes verurteilt worden ist. Dabei
    konnte ihm nachgewiesen werden, die Morde selber beauftragt zu haben. In 37
    konnte die Anklage ihm nicht direkte Verantwortung für die Morde nachweisen.
    „Wegen seiner Rolle in der Zweiten Intifada“ ist kein Strafbestand, wegen dem
    er gemäß israelischer Gesetze hätte verurteilt werden können.

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