Kuwait finanziert Wachstum der Muslimbruderschaft in Moscheen im Westen

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Die Fertigstellung einer neuen Moschee in Amsterdam öffnet die Tore zu mehr als nur Gottesdienst für holländische Muslime; sie öffnet Tore für neue Wege der Finanzierung von Terror und der Ausweitung des radikalen Islams im Westen.

Experten und Beamte in der Terrorismusbekämpfung zeigen sich seit Jahren über das Sponsoring von europäischen und amerikanischen Moscheen, islamischen Schulen und anderen muslimischen Organisationen seitens der saudischen Regierung besorgt, die damit versucht, ihre eigene extreme Version des Islam, der Wahhabismus, verbreiten. Wahhabiten halten an einer strengen, wörtlichen Auslegung des Korans fest und verteidigen die Anwendung von Gewalt gegen jene, die über eine andere Auffassung verfügen – egal ob Muslime oder Nicht-Muslime.

Scheinbar war man jedoch so auf die Saudis konzentriert, dass man eine möglicherweise noch grössere Quelle der Radikalisierung, und eine mit Bestimmtheit schnell wachsende, vergessen hat: die Muslimbruderschaft. Denn die kuwaitische Regierung mit ihrer Verbindung zu al-Qaida Gruppen und der Hamas scheint zu den grössten Finanziers der Infiltration in Europa durch die Bruderschaft zu gehören.

Und hier kommt die Moschee in Amsterdam ins Spiel. Die Blaue Moschee befindet sich in dem grösstenteils muslimischen Stadtteil Sloterdijk und wurde seit ihrer Konzeption in den holländischen Medien kontrovers diskutiert. Ein Bericht, demzufolge die kuwaitische Regierung die Gehälter ihres Imams und anderer Angestellter zahle, brachte die Moschee – und ihre Organisation – in die Schlagzeilen. Solche Berichte wurden bestritten, aber der Kern der Aussagen ist weiterhin wahr: mithilfe einer pan-europäischen Organisation namens Europe Trust verbindet Kuwait holländische und andere europäische Muslime direkt mit der Muslimbruderschaft, mithilfe von komplexen finanziellen, non-profit und religiöses Netzwerken, die sich von Spanien bis Irland erstrecken – und über den Atlantik nach New York.

Der Europe Trust mit Sitz in Grossbritannien wird zum Grossteil von Kuwait (mithilfe der in den VAE domizilierten Makhtoum Foundation) finanziert und gemäss Ian Johnson (Middle East Quarterly, Fall 2011) leitet er „Geld vom Persischen Golf an Gruppierungen, die mit der Bruderschaft in Europa sympathisieren, hauptsächlich um Moscheen zu bauen.“ Tatsächlich wurde die Blaue Moschee vollumfänglich von Kuwait finanziert, direkt durch die Büros des Europe Trust Nederland (ETN). Der Europe Trust wurde bereits von anderen mit der Bruderschaft in Verbindung gebracht; besonders beachtenswert ist, dass der Trust von Ahmed Al-Rawi, einem Anführer der Muslimbruderschaft in Grossbritannien, und Nooh al Kaddo, einem Iraker, der das Islamische Kulturzentrum Irlands (ICCI) in Dublin – gut bekannt als Einrichtung der Bruderschaft – leitet, geführt wird. Das ICCI beherbergt den Europäischen Rat für Fatwa und Forschung, dessen Direktor der ägyptische Kleriker Yusuf al-Qaradawi ist, der in seinen Fatwas die Todesstrafe für Homosexualität verteidigt und Selbstmordanschläge durch Palästinenserinnen legitimiert. Im Irish Independent verteidigte al-Kaddo ihn und beschrieb Qaradawis Ansichten als „repräsentativ für die islamische Lehren und werden nicht als Verstoss gegen sie wahrgenommen.“

Ferner ist al-Kaddo, der als Treuhänder für die mit der Hamas verbundenen Wohltätigkeitsorganisation Human Appeal International fungiert, der Leiter der grössten Moschee in West-Europa: die Al Salam Moschee in Rotterdam, ein kontroverser Bau, dessen 50 Meters hohes Minarett der höchste Punkt der Stadt ist. Und ebenso wie das ICCI wurde Al Salam (auch bekannt als Essalam) gänzlich von Hamdan ibn Rashid Al-Makhtoum finanziert, stellvertretender Herrscher von Dubai und (praktischerweise) Finanzminister der VAE. Zufällig ist Makhtoum auch ein grosszügiger Geldgeber der mit der Hamas verbundenen CAIR in den USA. Der Scheich hat ebenfalls weitere Gelder für andere Moscheen in Europa zur Verfügung gestellt.

56 Kilometer entfernt muss auch die Amsterdamer Blaue Moschee al-Kaddo für seinen Einsatz danken, Gelder für ihren Bau gesammelt zu haben – eine Leistung, die teilweise durch seine Verbindung zu Yahia Bouyafa ermöglicht wurde. Bouyafa ist Mitglied der Muslimbruderschaft in den Niederlanden und unter anderem Direktor des Verbandes islamischer Organisationen in den Niederlanden (FION). FION wiederum ist Mitglied im Verband islamischer Organisationen in Europa (FIOE) – der Global Muslim Brotherhood Daily Report identifiziert diese als Dachorganisation der Muslimbruderschaft, die auch al-Kaddos Europe Trust umfasst – und somit die Al Salam Moschee in Rotterdam.

Dasselbe Netzwerk, und es gibt mehr davon.

Gemäss einem Fact Sheets der Blauen Moschee hat sich zu Beginn der Planungsphase eine Partnerschaft zwischen ETN und FION – oder anders gesagt, zwischen al-Kaddo und Bouyafa – entwickelt, verantwortlich für die Mittelbeschaffung für den Moscheebau. Bouyafa trat an das Ministerium für religiöse Angelegenheiten Kuwaits heran. Doch als sein Antrag abgelehnt wurde, wurde ein weiterer lokaler Imam, Yassin Elforkani herbeigerufen, um die Angelegenheit zu übernehmen. Elforkani werden ebenfalls Verbindungen zur Bruderschaft unterstellt. Mit einigen wenigen, aber cleveren Änderungen im Bau- und Finanzierungsplan konnte Elforkani Kuwait überzeugen, die erforderlichen 2 Millionen EUR aufzubringen.

Nachdem Kuwait nun Besitzer des Gebäudes und Sponsor der ETN war und dank seinen extensiven Verbindungen zu Kaddo und Bouyafa (der die Posten des Direktor von FION und des Vorstands der Moschee untereinander regelmässig mit Elforkani austauschte), war der nächste Schritt unvermeidlich: die Ernennung des kuwaitischen Ministers für religiöse Angelegenheiten (Awaqf) Mutlag al-Qarawi zum Vorsitzenden des Europe Trust Nederland.

Damit wird die aktivste muslimische Organisation in den Niederlanden von einem Nicht-Staatsangehörigen geleitet, nicht einmal von einem niederländisch sprechenden ausländischen Imam, sondern von der kuwaitischen Regierung. Genauer gesagt befindet sich die Moschee in den Händen des kuwaitischen Ministeriums für religiöse Angelegenheiten, das es als seinen Auftrag versteht, den Islam unter Nicht-Gläubigen (dawah) zu verbreiten.

Der Europe Trust beschränkt seine Aktivitäten jedoch nicht nur auf Nordeuropa: die NEFA Foundation hat diesen mit Grundstücken in Frankreich, Griechenland, Rumänien und Deutschland in Verbindung gebracht, wo „Mittel für echte Immobilienkäufe […] im Namen eines deutschen Islamischen Verbandes sowohl von der Makhtoum Foundation als auch vom Awaqf Ministerium [für religiöse Angelegenheiten] in Kuwait und der Bayt al-Zakat in Dubai stammen,“ stellte NEFA fest.

Laut Aussage des früheren US-Koordinators für Nationale Sicherheit und Antiterrorbekämpfung Richard Clarke vor dem Bankenkomitee des US-Senats 2003, „wurden etliche al-Qaida Mitglieder mutmasslich mit der kuwaitischen Muslimbruderschaft in Verbindung gebracht,“ einschliesslich Khalid Sheikh Mohammed, Kopf von 9/11, und Ramsi Yousef, eine zentrale Figur im Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993. Ferner bezeugte Clarke, dass „die kuwaitische Regierung mutmasslich beträchtliche Mittel/Gelder an Wohltätigkeitsorganisationen bereitstellt, die von der kuwaitischen Muslimbruderschaft kontrolliert werden, wie beispielsweise Lajnat al-Dawa. Am 9. Januar 2003 wurde Lajnat al-Dawa vom US-Finanzministerium und dem UN-Sicherheitsrat als al-Qaida Unterstützer designiert…“.

[Anm.: Am 4. September 2013 wurde Lajnat al-Dawa vom UN-Sicherheitsrat von der Liste entfernt (UNSR 11109); das Schweizer Aussenministerium EDA zog nach und strich Lajnat al-Dawa am 14. September von der Liste.]

Von Wikileaks veröffentlichte Depeschen betreffend das Problem, den Geldfluss an Terroristengruppen zu überwachen, sind noch belastender. Die New York Times beschreibt Kuwait, den einzige Golfstaat, in dem Terrorfinanzierung nicht für illegal wurde, als den „Haupttransitpunkt“.

Derweilen erhält al-Kaddo weiterhin Unterstützung von der Muslimbruderschaft in Kuwait und sammelt Gelder für den Bau weiterer Moscheen in ganz Europa. Er insistiert zwar, dass der ETN nicht den Positionen innerhalb dieser Moscheen bestimme, doch dieser nutzt seinen Einfluss, um Imame und Mitarbeiter der Moscheen anzustellen, zu ernennen und zu feuern – und alle werden sorgfältig innerhalb der Bruderschaft ausgewählt – und viele von ihnen stehen in Verbindung zur Hamas oder al-Qaida.

Angesicht der visafreien Einreise in die USA für EU-Bürger und dass Europa zu einer der reichsten Ressourcen für den islamischen Jihad wird, ist die Gefahr, die ein anwachsendes, radikalisiertes europäisches Netzwerk der Bruderschaft darstellt, grösser als man annehmen mag.

Abigail R. Esman, the author, most recently, of Radical State: How Jihad Is Winning Over Democracy in the West (Praeger, 2010), is a freelance writer based in New York and the Netherlands.

Originalversion: Kuwait Funding Muslim Brotherhood Growth in Western Mosques By Abigail Esman © Special to IPT News, IPT News, September 13, 2013

1 Kommentar

  1. Nach islamischem Selbstverständnis darf da, wo er herrscht, kein Gebäude höher sein als ein islamisches. Was für das Minarett in Rotterdam gilt (das ist wohl für Europa gedacht), das gilt in Dubai für die ganze Welt.
    Die islamischen Führer sind sich ihrer Sache ganz sicher – allerdings haben sie es auch eigentlich nur mit armseligen Speichelleckern und devoten Arschkriechern zu tun.

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