Die Europäische Koalition für Israel hat Glaubensgemeinschaften auf der ganzen Welt aufgerufen, den gegenwärtigen Anstieg von Antisemitismus zu bekämpfen. Die Aufforderung wurde am Sonntagabend, am Vorabend des 75. Jahrestages der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, in Genf veröffentlicht.
Der Gründungsdirektor der ECI, Tomas Sandell, wies auf die besondere Bedeutung von Ort und Zeitpunkt des Aufrufs hin und lenkte das Augenmerk auf den Völkerbund, der vor 100 Jahren in Genf gegründet wurde. Der Völkerbund habe es von Anfang an nicht geschafft, den Aufstieg der NSDAP in Deutschland zu verhindern, was letztendlich den Weg für die Shoah (Holocaust) ebnete.
„Wie die Geschichte uns lehrt, hört das, was mit den Juden beginnt, nie mit den Juden auf; Während mehr als sechs Millionen Juden in der Shoah ermordet wurden, wurden weitere 60 Millionen Menschen getötet und unzählige weitere erlitten Verluste oder wurden infolge des Zweiten Weltkriegs vertrieben “, sagte er. “Hundert Jahre später fordern wir die Staatengemeinschaft erneut auf, sich ernsthaft für die Bekämpfung des gegenwärtigen Anstiegs des Antisemitismus einzusetzen, um den Weltfrieden zu bewahren.”
In seiner Grundsatzrede stellte der UN-Direktor von ECI, Gregory Lafitte (Bild), die biblische Frage: “Wo ist dein Bruder?” “Vor 75 Jahren hatten die Glaubensgemeinschaften die Antwort auf diese grundlegende Frage nicht verstanden, als sie die Augen vor der Verfolgung der Juden verschlossen”, sagte er. „Diese Gleichgültigkeit ermöglichte es den Nationalsozialisten schließlich, ihre „Endlösung “- die Ermordung von sechs Millionen Juden – durchzuführen. Heute müssen wir diese Gleichgültigkeit genauso sorgfältig angehen und bekämpfen wie den Antisemitismus selbst“, schloss er.
Die Zeremonie am Sonntagabend war Teil einer Reihe von Treffen in Genf und beinhaltete die Unterzeichnung der offiziellen Registrierungspapiere für eine neue in Genf ansässige Organisation namens „Internationale Koalition für Israel “, die als Dachgruppe für Initiativen und Aktivitäten weltweit dienen wird, einschließlich unserer Arbeit bei den Vereinten Nationen in New York. Die erste offizielle Initiative der neuen Gruppe wird ChurchesAgainstAnti-Semitism (KirchenGegenAntisemitismus) sein. Sie soll Kirchen und Glaubensgemeinschaften in aller Welt aufklären, stärken und mobilisieren, um Antisemitismus besser bekämpfen zu können und jüdisches Leben in ihren eigenen Gemeinden zu fördern.
Am Montagabend nahm ECI an der offiziellen Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag der Vereinten Nationen im Europäischen Hauptquartier der Vereinten Nationen teil. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, übermittelte eine Botschaft per Videoübertragung und die Generaldirektorin der Vereinten Nationen in Genf, Tatiana Valovaya, sprach über die Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust und das Lernen aus der Geschichte. Sie zitierte Anne Frank und sagte: “Was getan wurde, kann nicht rückgängig gemacht werden, aber wir können verhindern, dass es wieder passiert.”
