München 1972: Deutschland vertuschte Sadismus der Täter

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Gedenktafel in München. Foto High Contrast. Lizenziert unter CC BY 3.0 de via Wikimedia Commons.
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Die „New York Times“ hat bisher wenig bekannte Einzelheiten über das Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München veröffentlicht – Einzelheiten über den Sadismus, mit dem die Täter vorgingen und die die Bundesrepublik Deutschland eigentlich hatte vertuschen wollen.

 

Die Geschichte dieser Veröffentlichung, kurz gefasst: Im September 1992 trafen sich zwei der Witwen der Opfer mit ihrem Anwalt. Der sagte ihnen, dass er bei seiner letzten Reise nach München Fotos erlangt hätte, dass er aber nicht glaube, dass sie sie sich ansehen sollten. Als sie darauf bestanden, drängte er sie, ihn zuvor einen Arzt rufen zu lassen. Ilana Romano und Ankie Spitzer, deren Männer unter den israelischen Athleten waren, die von den Palästinensern als Geiseln gehalten und dann ermordet wurden, lehnten auch das ab. Sie sahen sich die Bilder an und kamen überein, niemals öffentlich über sie zu reden – bis jetzt.

Die Terroristen von Jassir Arafats PLO haben die israelischen Sportler gefoltert oder sogar verstümmelt, bevor sie sie ermordeten. „Sie haben ihn durch seine Unterwäsche die Genitalien abgeschnitten und ihn dann missbraucht“, sagt Ilana Romano, die Witwe des Gewichthebers Yossef Raomano. „Können Sie sich vorstellen, wie die die anderen neun gefesselt daneben sitzen? Sie haben das mit angesehen.“

In einem Interview für „Munich 1972 & Beyond“, einem Dokumentarfilm über den langen Kampf der Angehörigen um Aufklärung und Anerkennung, der nächstes Jahr gezeigt werden soll, haben Ilana Romano und Ankie Spitzer, die Witwe des damaligen Fechttrainers Andre Spitzer, den die Terroristen töteten, das Ausmass der Grausamkeit erstmals geschildert.

In darauf folgenden Gesprächen mit der „New York Times” erklärte Ankie Spitzer, dass sie und die anderen Familienmitglieder von den deutschen Behörden 20 Jahre lang im Unklaren gelassen worden waren. Erst 1992 rückten diese Hunderte Seiten lange Berichte raus, von denen sie vorher bestritten hatten, dass sie überhaupt existieren.

Was folgt aus den neuen Informationen? Zuerst müssen wir sagen, dass sie ins Bild passen: Muslimische Terroristen, die Juden ermorden, tun dies – sofern sie die Gelegenheit und die Zeit dazu haben – auf die grausamste Art.

So taten es die pakistanischen Jihadisten, die am 28. November 2008 sechs Juden im Haus der Chabad-Lubavitch-Gemeinde in Mumbai zu Tode folterten. So taten es die Mitglieder einer muslimischen Gang, die 2006 in Paris den Juden Ilan Halimi entführten und 24 Tage lang mit Messern, Säure, brennenden Flüssigkeiten und Zigaretten folterten und dazu ihre Freunde einluden, bevor sie ihn töteten. So taten es die Bewohner von Ramallah, die im Oktober 2000 zwei Israelis, die sich dorthin verirrt hatten, in einer Polizeistation lynchten: Sie rissen den Juden die Augen und Gedärme heraus, einer der Täter zeigte am Fenster der begeisterten Bevölkerung seine blutigen Hände, woraufhin frenetischer Jubel ausbrach. Der leblose Körper wurde aus dem Fenster geworfen, wo er von der Menge weiter geschändet wurde; einer riss das Herz raus und hielt es wie eine Trophäe in die Höhe. So taten es die beiden palästinensischen Araber Amjad Awad und Hakim Awad; sie drangen im März 2011 in das Haus der jüdischen Familie Fogel ein, während diese schlief, und töteten die Eltern, zwei kleine Kinder sowie ein Baby. Dem Baby schnitten sie den Kopf ab. Die »Al-Aksa-Märtyrerbrigaden«, die von Deutschland und der EU finanzierte Terrororganisation von Mahmoud Abbas, priesen die »heroische Tat«. (Laut einer Umfrage begrüsste jeder dritte Palästinenser das Massaker.) So taten es die Araber, die im April 1948 am Mount Scopus in Jerusalem einen Konvoi von jüdischen Ärzten und Krankenschwestern überfielen und 80 Menschen mit Messern in Stücke schlugen oder bei lebendigem Leib verbrannten.

Und so verfuhr ein arabischer Mob im August 1929 mit den Juden Hebrons. Den Männern wurden die Genitalien abgeschnitten, den Frauen die Brüste. Der Bäcker Noah Immerman wurde in seinem Ofen lebendig geröstet; Rabbi Ya’akov Orlanski HaCohen, der islamische Schriften studiert hatte, wurde das Gehirn aus dem Kopf geholt. Dem betagten und gehbehinderten Apotheker Ben-Tzion Gershon schnitten sie die Nase und die Finger ab, bevor sie ihn töteten. Insgesamt 67 Juden wurden 1929 in Hebron ermordet, Dutzende weitere in Safed und anderen Städten Palästinas.

Die pakistanischen Entführer des Journalisten Daniel Pearl schnitten ihm den Kopf ab und hielten die Tat auf Video fest – dafür brauchten sie zwei Versuche, weil anfangs das Messer nicht scharf genug war. Man denke auch an die PLO-Terroristen, die 1985 auf dem Kreuzfahrtschiff „Achille Lauro“ den im Rollstuhl sitzenden amerikanischen Juden Leon Klinghoffer töteten und ihn dann von Mitgliedern der Besatzung mitsamt seinem Rollstuhl über Bord werfen liessen.

Das ist das Gesicht des gegen Juden verübten Terrorismus, zu dem Organisationen wie die PLO gehören. Dass die Bundesrepublik Deutschland, die das Verbrechen von München nicht verhindert hatte, dann aber zu vereiteln versuchte, dass die grausamen Einzelheiten ans Licht kommen, ist der Skandal, über den jetzt gesprochen werden muss. Seit Jahrzehnten sind Deutschland und andere europäische Länder Komplizen des „palästinensischen“ Terrorismus.

Abu Daoud, einer der Drahtzieher des Terrors von München (den die französischen Behörden im Januar 1977, als Deutschland seine Auslieferung verlangte, stattdessen in einen Flug erster Klasse nach Algerien setzten), sagte später: „Die Operation hat die palästinensische Sache in die Wohnzimmer von 500 Millionen Menschen gebracht, die sich vorher nie um die palästinensischen Opfer der Israelis gekümmert hatten.“ Genau deshalb hat die Bundesrepublik Deutschland die jetzt bekannt gewordenen Einzelheiten so lange geheim gehalten: Weil nicht herauskommen sollte, dass sich hinter Schlagwörtern wie „Freiheit für Palästina“ nie etwas anderes verborgen hat als der Wunsch, Juden zu foltern und zu ermorden. Nicht Patriotismus, sondern sadistischer Judenhass ist das, was hinter den Taten von Jassir Arafat und seinen Schergen steckte, und was seine Nachfolger bis heute antreibt.

Zu ihnen gehört auch Mahmoud Abbas, Kampfname: Abu Mazen, seit November 2004 Vorsitzender der PLO und seit Januar 2005 Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde. Als damaliger Schatzmeister der PLO sei Abbas direkt in die Planung des Anschlags von München eingebunden gewesen, sagte Abu Daoud in Zeitungsinterviews. Beweise gibt es dafür zwar bislang nicht; doch dass Abbas’ in seiner geistigen und moralischen Haltung mit den Tätern auf einer Stufe steht, das bezeugt jemand, der es wissen muss: er selbst. Als Abu Daoud 2010 starb, da nannte Abbas ihn in einem Beileidstelegramm an dessen Familie einen „wundervollen Bruder, Kameraden sowie harten, sturen und unerbittlichen Kämpfer“; er sei „einer der wichtigsten Führer der Fatah-Bewegung“ gewesen. Wie nah er dem Schlächter von München stand, geht auch daraus hervor, dass er der Familie zusätzlich telefonisch sein Mitgefühl ausdrückte.

Dass Arafats Terroristen damals, wie wir heute wissen, sowohl mit deutschen Neonazis als auch mit deutschen Linksextremisten kooperierten – eine Konstellation, die der Zeitung lesende Beobachter für unmöglich halten sollte –, ist so nur allzu gut erklärlich. Die scheinbar gegensätzlichen politischen Ziele waren nur eine Kulisse, hinter ihr steckte derselbe Hass.

Über Stefan Frank

Stefan Frank ist freischaffender Publizist und lebt an der deutschen Nordseeküste. Er schreibt regelmässig über Antisemitismus und andere gesellschaftspolitische Themen, u.a. für die „Achse des Guten“, „Factum“, das Gatestone Institute, die „Jüdische Rundschau“ und „Lizas Welt“. Zwischen 2007 und 2012 veröffentlichte er drei Bücher über die Finanz- und Schuldenkrise, zuletzt "Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos."

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