Kurdisch-Jüdische Allianz: Gemeinsam gegen Hass und Doppelmoral

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Foto Kurdisch-Jüdische Allianz / zVg
Foto Kurdisch-Jüdische Allianz / zVg
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Die Kurdisch-Jüdische Allianz (KJA) hat sich in der Schweiz zu einer bemerkenswerten Stimme für Freiheit, Menschenrechte und Solidarität zwischen Minderheiten entwickelt. Sie vereint Kurden, Jesiden, Juden und Schweizer unter einem gemeinsamen Ziel: das Selbstbestimmungsrecht beider Völker zu verteidigen und Hass, Antisemitismus und religiösen Fanatismus entschieden entgegenzutreten.

Die KJA steht für Menschenrechte, Demokratie, Gleichberechtigung, Frieden und das Ende von Doppelmoral und Dschihadismus. In ihrem Gründungsdokument betont die Allianz, sie unterstütze sowohl das Existenzrecht Israels als auch das Recht der Kurden auf eine eigene Heimat und Selbstverwaltung in Kurdistan und Rojava.

„Juden und Israelis haben das Recht auf ihren Staat Israel, der sich gegen Terror verteidigen darf“, heisst es in den Grundsätzen. Zugleich erinnert die KJA daran, dass Kurden und Jesiden seit Jahrzehnten Opfer islamistischer Gewalt seien – insbesondere Frauen, die in Syrien und im Irak von Dschihadisten versklavt und vergewaltigt wurden.

Beide Völker, so die Allianz, seien im Nahen Osten beheimatet, durch eine lange Geschichte verbunden und vereint in ihren demokratischen Werten. Israel habe die Kurden in den vergangenen Jahren wiederholt unterstützt – und beide Gruppen wüssten, wie es sich anfühlt, von internationalen Organisationen wie der UNO im Stich gelassen zu werden.

Engagement in der Schweiz

In der Schweiz richtet sich die KJA gegen das weit verbreitete Wegsehen bei antisemitischem oder antikurdischem Hass. Städte und Behörden würden laut der Organisation oft zu wenig tun, um jüdisches Leben zu schützen oder islamistische Hetze zu unterbinden.

Die Allianz bezieht sich in ihrer Arbeit ausdrücklich auf die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und fordert, dass diese auch in der Schweiz konsequent angewandt wird.

Organisatorisch ist die KJA noch lose strukturiert, verfügt aber über ein Organisationskomitee sowie verschiedene Untergruppen für politische Bildung, Kulturarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Sie betreibt Social-Media-Kanäle, veranstaltet Bildungsprojekte und beteiligt sich an Kundgebungen für Israel, gegen Antisemitismus und für Frauenrechte.

Sukka-Event als Symbol gelebter Gemeinschaft

Ein aktuelles Beispiel für die Arbeit der KJA war das multikulturelle Sukkot-Event am 11. Oktober 2025 in der liberalen Zürcher Synagoge Or Chadasch. Mehr als 50 Gäste – Juden, Kurden, Jesiden, Muslime, Aramäer und Schweizer – feierten gemeinsam das jüdische Laubhüttenfest.

Unter einem Bambusdach in der festlich geschmückten Sukka erlebten die Besucher den Kiddusch, hörten den Rabbi Ruven Bar Ephraim über die Symbolik von Lulav und Etrog sprechen, und teilten ein reiches Buffet mit israelischen, kurdischen und nordafrikanischen Speisen.

„Sukkot ist mehr als eine Hütte – es geht darum, Herzen zu öffnen und gemeinsam ein Stück Zuhause zu schaffen“, sagte Organisatorin Nathalie Steinfeld Childre.

Auch Gülistan Savgat, kurdisches Mitglied des KJA-Organisationskomitees, sprach von einem „tiefen Einblick in die jüdische Religion und Tradition“ und lobte die herzliche Aufnahme durch die Gemeinde.

Das Sukka-Event reiht sich ein in eine Serie kultureller Austauschprojekte: Im Juni hatte die KJA im Berner „Haus der Religionen“ einen kurdischen Brunch organisiert, daneben fanden mehrere Online-Webinare über kurdische, jüdische und jesidische Geschichte statt.

Ein Bündnis gegen den Hass

Die Kurdisch-Jüdische Allianz sieht ihre Aufgabe darin, jenen die Stimme zu geben, die in den aktuellen gesellschaftlichen Debatten übersehen oder verfälscht dargestellt werden – insbesondere Kurden, Jesiden und Juden.

„Wir stehen für das Ende der Doppelmoral, die israelisches Leid relativiert und islamistische Täter entschuldigt“, heisst es aus dem Organisationskomitee.

Mit dieser klaren Botschaft und einem wachsenden Netzwerk will die KJA dazu beitragen, dass Solidarität, Freiheit und Wahrheit im Diskurs wieder ihren Platz finden – in der Schweiz und darüber hinaus.

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