Zwei Jahre nach dem 7. Oktober – Kein Vergessen!

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Gedenkfeier 2024 zum Jahrestag der Terroranschläge der Hamas beim Nova Music Festival im Kibbuz Reim. Foto IMAGO / News Licensing
Gedenkfeier 2024 zum Jahrestag der Terroranschläge der Hamas beim Nova Music Festival im Kibbuz Reim. Foto IMAGO / News Licensing
Lesezeit: 4 Minuten

Heute jährt sich das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 zum zweiten Mal. Es handelte sich dabei nicht um einen Krieg oder eine «militärische Aktion», sondern um einen gezielten Angriff auf das jüdische Leben selbst. Über 1’200 Menschen wurden getötet, Frauen vergewaltigt, Kinder verbrannt, Familien ausgelöscht und Geiseln genommen. Die Bilder der zerstörten Häuser, Autos und der unvorstellbaren Gräueltaten in den Kibbuzim stehen für die dunkelste Stunde des jüdischen Lebens seit der Schoah.

Zwei Jahre später ist das Entsetzen zwar noch nicht verklungen, doch die Erinnerung beginnt bereits zu verblassen. In Europa und auch in der Schweiz breitet sich eine gefährliche Gleichgültigkeit aus. Das Entsetzen weicht der Relativierung. Der Schock ist Vergangenheit und die Täter werden wieder zu Gesprächspartnern oder «Akteuren». Journalisten, wie die Auslandredaktorin von Radio SRF, Anna Trechsel, nennen die Terrororganisation Hamas bereits wieder «die Bewegung», als handle es ich um die Anti-Atom- oder Umweltbewegung.

Die Schande der Politik

Erst das Massaker vom 7. Oktober brachte die Schweiz dazu, die Hamas endlich als das zu benennen, was sie ist: eine brutale islamistische Terrororganisation. Ein Verbot wurde zuvor von links-grün bis tief in die Mitte mehrfach abgelehnt, bagatellisiert oder auf die lange Bank geschoben. Etliche Schweizer Beamte und auch Politiker trafen sich sogar mit Vertretern dieser und anderer Terrororganisationen. Erst als der Schrecken des 7. Oktobers die Welt erschütterte und die Brutalität nicht mehr zu leugnen war, kam Bewegung in die politische Lähmung. Dass so lange eine Debatte darüber geführt wurde, ob ein Verbot der Hamas «sinnvoll» sei, ist ein moralisches Armutszeugnis.

Während in Israel noch Massengräber geöffnet wurden, fanden in Zürich, Bern und Basel bereits Demonstrationen statt, bei denen der Terror verharmlost, ein Genozid beschworen und die Opfer verhöhnt wurden. Unter Palästina-Flaggen marschierten Islamisten neben Linksextremen, Gewerkschaftern und selbsternannten «Antifaschisten», die Parolen skandierten, die direkt aus dem Vokabular der Hamas stammen. «From the river to the sea» ist kein Ruf nach Frieden, sondern ein Aufruf zur Auslöschung Israels.

Was sich in den letzten zwei Jahren auf Schweizer Strassen abspielt, ist die Wiederkehr des alten Hasses, legitimiert durch linke Empörung von SP, Grünen und Gewerkschaften und toleriert von Behörden, die allzu oft wegsehen. Wer diese Demonstrationen beobachtet, sieht keine Solidarität, sondern Hass und Aggression. Eine Allianz der Verblendung zwischen islamistischer Ideologie, antizionistischen Parolen, und linksextremistischem Kommunismus-Wahn.

Bern, 21. Mai 2025. Gaza-Demo von SP, Grünen und Gewerkschaften. Plakat auf dem steht, dass der sogenannte Widerstand, der das Massaker vom 7. Oktober 2023 ausgeführt hat  (Hamas, Hisbollah, PFLP, usw.) kein Terrorismus sei. Foto zVg
Bern, 21. Mai 2025. Gaza-Demo von SP, Grünen und Gewerkschaften. Plakat auf dem steht, dass der sogenannte Widerstand, der das Massaker vom 7. Oktober 2023 ausgeführt hat (Hamas, Hisbollah, PFLP, usw.) kein Terrorismus sei. Foto zVg

In den letzten zwei Jahren hat sich gezeigt, wie tief diese Haltung in unserer Gesellschaft verankert ist. Universitäten stellen Räume für Veranstaltungen zur Verfügung, in denen Terror gerechtfertigt wird. Einige Medien übernehmen unkritisch das Narrativ von «Widerstand» und «Besatzung», als wäre das Massaker vom 7. Oktober eine Reaktion und nicht ein geplantes Verbrechen gewesen. NGOs und Kirchen schweigen oder suchen das «Verständnis für beide Seiten», als wäre es möglich, Verständnis für Männer aufzubringen, die Babys ermorden und junge Frauen als Trophäen verschleppen.

Die Heuchelei von Links-Grün

Kaum ein politisches Lager hat seit dem 7. Oktober so erbärmlich versagt wie die linken und grünen Parteien sowie die Gewerkschaften in der Schweiz. Dieselben Parteien, Genossen und «Aktivisten», die sonst jede noch so kleine Ungerechtigkeit anprangern und jede Form von Diskriminierung vehement verurteilen, verstummen, wenn es um den jüdischen Staat geht, oder prangern ihn an. Nicht aus Unwissenheit, sondern aus Kalkül, denn der Hass auf Israel ist längst Teil ihrer politischen Identität geworden.

Das war sogar auf den Strassen zu sehen: Grüne und SP-Politiker sowie Gewerkschafter marschierten Schulter an Schulter mit Islamisten, Iran-, Houthi- und Hisbollah-Apologeten sowie Linksextremisten, die den jüdischen Staat vernichten wollen. Man sah es an den Universitäten, wo linke Studenten Besetzungen organisierten, bei denen Hamas oder PFLP-Parolen und antisemitische Narrative als «antikoloniale Solidarität» dargestellt wurden. Und auch in einigen Medien war es zu beobachten: Redakteure zeigten plötzlich Verständnis für die «Wut der Palästinenser» – selbst dann, wenn diese Wut in einem Massaker endet.

Das linke Lager hat sich in seinem Hass auf Israel komplett verrannt und dabei genau das verraten, was es vorgibt zu verteidigen: die universelle Würde des Menschen. Noch schlimmer wird es, wenn man erkennt, dass dieser Verrat kalkuliert ist. Der laute Anti-Israel-Reflex ist längst zu einem politischen Werkzeug geworden: ein billiges Mittel, um Wählerstimmen im migrantisch und islamisch geprägten Milieu zu gewinnen; um moralische Überlegenheit zu simulieren; um sich als «Stimme der Unterdrückten» zu inszenieren. Man kann nur hoffen, dass diese Leute zur Vernunft kommen.

Auch in Gaza gibt es unschuldige Menschen, die unter der Herrschaft der Hamas leiden und sich nach Frieden sehnen. Sie sind Geiseln einer Ideologie, die ihr Leben zerstört. Mögen sie sich eines Tages von ihren Unterdrückern befreien und ein Leben in Freiheit führen.

Doch gehören meine Gedanken heute vor allem den Opfern des 7. Oktober: den Ermordeten, den Verwundeten, den Verschleppten und den Überlebenden, die mit ihrem Schmerz weiterleben müssen. Dieser Schmerz bleibt ein Auftrag – nie zu vergessen, nie zu verharmlosen und nie zu schweigen.

3 Kommentare

  1. Geliebte, wenn mein Geist geschieden,
    so weint mir keine Träne nach,
    denn wo ich weile, dort ist Frieden,
    da leuchtet mir ein ewger Tag.

    Wo aller Erdengram verschwunden
    soll Euer Bild mir nicht vergehn
    und Linderung für Eure Wunden,
    für Euern Schmerz will ich erflehn.

    Weht nächtlich seine Seraphsflügel
    der Friede übers Weltenreich,
    so denkt nicht mehr an meinen Hügel
    denn von den Sternen grüß ich Euch!

    Annette von Droste-Hülshoff

  2. Der Angriff auf Israel am 7.10.23 und insbesondere auf das Supernova-Musikfestival zeigt, dass es hier nicht um einen Freiheitskampf geht.
    Es ist simpler islamischer Terror, wie die Anschläge auf das Bataclan oder in Nizza.
    Die Palästinenser müssen somit auch nicht im Kontext des Nahostkonflikts betrachtet werden, sondern im grösseren Kontext des islamischen Jihads gegen die restliche Welt.
    Israel muss somit jegliche Unterstützung erhalten, um die Gefahr nicht nur für die israelische Bevölkerung, sondern auch die nicht-islamische Weltgemeinschaft zu bannen.

  3. Aus Respekt vor den Menschen, die 7. Oktober einem kaum zu schildernden Grauen begegnen mussten, beschwere ich mich nur leise. Es gab und gibt zwei Wege zum Zionismus, Religion oder Sozialismus. Ich bin Sozialistin und als solche Zionistin. Was in Europa durch die Straßen tobt, sind Aktivisten und Sozialrevolutionäre. Das Bündnis mit Nationalismus ergibt gewöhnlich Faschismus wie in der Ukraine an Simon Petljura und Stepan Banderas zu sehen ist oder an der SA in Deutschland. Ich empfinde es als Zumutung, ständig mit diesem Abschaum gleichgesetzt zu werden. Und wenn hier alle geschichtsvergessen sind, ich bin das nicht.

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