Der israelische Aktienmarkt erlebt im Jahr 2025 eines seiner stärksten Jahre seit Jahrzehnten. Angetrieben von einer deutlich besseren Risikowahrnehmung und einer bemerkenswerten wirtschaftlichen Stabilität fliesst wieder massiv ausländisches Kapital an die Börse in Tel Aviv. Allein im laufenden Jahr beliefen sich die Aktienkäufe ausländischer Investoren auf rund 2,3 Milliarden US-Dollar – ein Wert, der Israel wieder fest auf der Landkarte der internationalen Finanzmärkte verankert.
Die führenden Indizes der Tel Aviv Stock Exchange (TASE) legten im Jahr 2025 um rund 50 Prozent zu. In dieser Dynamik erreichte der Markt ein Niveau, das zuletzt vor etwa zwanzig Jahren beobachtet wurde. Diese Entwicklung blieb auch international nicht unbemerkt: The Economist platzierte Israel auf Rang drei der weltweit am besten performenden Volkswirtschaften und hob dabei insbesondere die aussergewöhnliche Stärke des lokalen Aktienmarktes in Landeswährung hervor.
Wie die israelische Wirtschaftszeitung Globes berichtet, ist besonders auffällig, dass institutionelle Anleger aus dem Ausland zurückkehren. Nach einem deutlichen Rückzug in den Jahren 2023 und 2024, der durch innenpolitische Unsicherheiten und den Beginn des Krieges ausgelöst wurde, setzte ab der zweiten Jahreshälfte 2024 eine klare Trendwende ein. Laut einer Studie der Forschungsabteilung der Börse Tel Aviv stieg der Wert der Aktienbestände ausländischer Finanzinstitute bis 2025 auf rund 19,2 Milliarden US-Dollar. Damit haben sich diese Beteiligungen innerhalb von zwei Jahren verdoppelt und liegen heute deutlich über dem Vorkriegsniveau.
Dieser Anstieg sei nicht allein auf steigende Kurse zurückzuführen, heisst es im Bericht von Globes. Ein wesentlicher Teil resultiert aus neuem Kapital, das gezielt in israelische Titel investiert wurde. In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 erhöhte sich das Engagement ausländischer Investoren in nicht doppelt kotierten Aktien um rund 70 Prozent. Das entspricht einem klaren Vertrauensvotum in die Stabilität des israelischen Marktes.
Inhaltlich konzentrieren sich ausländische Investoren vor allem auf den Finanzsektor. Rund 70 Prozent ihrer Engagements entfallen auf Banken und Versicherungen. Diese Gewichtung hat sich 2025 ausgezahlt: Der Bankenindex stieg um über 70 Prozent, der Versicherungsindex sogar um mehr als 160 Prozent und war damit der stärkste Sektor an der gesamten Börse. Einzelne Titel aus dem Versicherungsbereich verzeichneten Kursgewinne von deutlich über 150 Prozent.
Laut Globes spielen auch Immobilienwerte eine relevante Rolle in ausländischen Portfolios, während Energieaktien bislang vergleichsweise wenig Beachtung finden. Die Börse selbst geht jedoch davon aus, dass sich dies mit zunehmender Marktbreite und Liquidität mittelfristig ändern könnte.
Neben der verbesserten Sicherheitslage verweist die Börse Tel Aviv auf strukturelle Reformen als entscheidenden Faktor für die gestiegene Attraktivität des Marktes. Heute erreichen rund 86 Prozent der Aktien im Tel-Aviv-125-Index ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von über einer Million US-Dollar – ein Wert, der viele Titel erstmals auch für grosse internationale Investoren investierbar macht. Hinzu kommt die geplante Umstellung des Börsenhandels auf Montag bis Freitag, die ab Januar zusätzliche Anreize für ausländische Marktteilnehmer schaffen soll.
Insgesamt zeichnet sich damit ein klares Bild ab: Trotz der schweren Belastungen der vergangenen Jahre präsentiert sich der israelische Kapitalmarkt als robust, liquide und international anschlussfähig. Die Rückkehr ausländischer Investoren sei «kein kurzfristiges Strohfeuer» so der Globes-Bericht, sondern Ausdruck eines erneuerten Vertrauens in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Israels – ein Vertrauen, das sich 2025 erstmals wieder deutlich in harten Zahlen widerspiegelt




























