
Die Hamas versprach, „Palästina“ zu befreien. Stattdessen hat sie den Gazastreifen versklavt. Welche Befreiungsbewegung richtet ihre Waffen gegen die eigene Zivilbevölkerung, sobald die Bedrohung von aussen nachlässt?
von Amine Ayoub
Gaza kollabiert unter dem Gewicht seiner eigenen Widersprüche. Nur wenige Tage nach dem Rückzug der israelischen Truppen aus wichtigen Gebieten kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den Einheiten der Hamas und dem Dughmush-Clan, einer der mächtigsten bewaffneten Familien Gazas. Schüsse hallten durch die Strassen von Gaza-Stadt, während Zivilisten flohen und Kämpfer der Hamas ihre Rivalen Haus für Haus jagten. Offizielle Stellen versuchten, die Lage herunterzuspielen, und bezeichneten sie als blossen „Racheakt“. Das ist sie jedoch nicht. Es ist der Beginn des Zusammenbruchs von Gaza.
Was die Welt derzeit sieht, ist kein neuer Krieg, sondern der langsame Zusammenbruch eines gescheiterten politischen Projekts. Die Hamas hat ihre Herrschaft auf Terror und Einschüchterung aufgebaut, nicht auf Regierungsführung. Sie hat eine Gesellschaft geschaffen, in der Macht durch Waffen und nicht durch Wahlen erlangt wird. Jetzt werden dieselben Waffen gegen das eigene Volk gerichtet. Siebzehn Jahre lang hat die Hamas versprochen, „Palästina“ zu befreien. Stattdessen hat sie den Gazastreifen versklavt.
Die derzeitige Gewalt offenbart eine Wahrheit, der sich viele im Westen immer noch nicht stellen wollen. Die Hamas war niemals eine regierende Bewegung. Sie war eine Terror-Miliz, die sich als solche ausgab. Sie erhob Steuern, folterte, schmuggelte und erpresste. Sie baute Tunnel und Raketen statt Strassen und Krankenhäuser. Sie sicherte sich ihre Macht durch Angst und Propaganda und benutzte die Bevölkerung Gazas als menschliche Schutzschilde und Verhandlungsmasse.
Als sich die israelischen Streitkräfte zurückzogen, begann das dünne Netz der Kontrolle durch die Hamas zu reissen. Der Dughmush-Clan, dessen bewaffneten Banden seit langem als eine Art Parallelbehörde fungieren, ist nur der erste, der das Regime herausfordert. Dutzende Menschen wurden bei Strassenkämpfen getötet. Familien wurden erneut vertrieben. Und dennoch tut die internationale Gemeinschaft weiterhin so, als handele es sich um eine vorübergehende Störung, eine unglückliche Episode im „Nachkriegsaufbau“ des Gazastreifens.
Das ist keineswegs der Fall. Es ist das logische Ende der Herrschaft der Hamas.
Jahrelang versicherten uns Diplomaten und Kommentatoren, dass Israel nur seine Blockade lockern und die Hamas als politischen Gesprächspartner behandeln müsse, dann würde sich eine Mässigung einstellen. Das ist nie geschehen. Die Bewegung ist mit der Macht nicht gemässigter geworden, sondern hat sich ausgebreitet. Der Gazastreifen unter der Hamas ist zu einer theokratischen Garnison geworden, in der abweichende Meinungen unterdrückt und Fanatismus belohnt werden. Die Welt hoffte weiterhin, dass Verantwortung die Ideologie zügeln würde. Das ist nicht geschehen. Stattdessen hat die Ideologie die Verantwortung verschlungen.

Heute, da rivalisierende Gruppen sich gegenseitig beschiessen, liegt die westliche Erzählung über Gaza in Trümmern. Diejenigen, die behaupteten, die Hamas könne Stabilität bringen, sehen sich nun einer düsteren Realität gegenüber: Eine von Angst beherrschte Gesellschaft zerstört sich unweigerlich selbst, sobald diese Angst ihre Richtung verliert. Die Hamas kann keine Zivilverwaltung führen, weil sie das nie wollte. Ihre Mission war nicht zu regieren, sondern zu kämpfen – selbst wenn das bedeutete, gegen das eigene Volk zu kämpfen.
Die Szenen aus Gaza sind der Beweis dafür, dass Israels Warnungen keine Paranoia, sondern Weitsicht waren. Israelische Offizielle sagten wiederholt, dass ein „unabhängiger Gazastreifen” unter der Hamas in Chaos enden würde. Nur wenige hörten darauf. Viele in Europa sahen die Hamas weiterhin als ein Produkt der Besatzung, als eine missverstandene Bewegung, mit der man vernünftig reden könne. Aber welche Befreiungsbewegung richtet ihre Waffen gegen die eigene Zivilbevölkerung, sobald die Bedrohung von aussen nachlässt?
Die unbequeme Wahrheit ist, dass das Problem nicht die Präsenz Israels ist, sondern die Existenz der Hamas. Das Elend im Gazastreifen wird nicht von aussen aufgezwungen, sondern von innen heraus verursacht. Jahrelang trug westliche Hilfe dazu bei, die Macht der Hamas aufrechtzuerhalten, indem das Regime als Kanal für humanitäre Hilfe behandelt wurde. Das Ergebnis ist offensichtlich: eine fest verwurzelte Tyrannei, die sich aus derselben internationalen Sympathie nährt, die sie ausnutzt.
Der Abstieg Gazas in den Bürgerkrieg sollte die Illusion beenden, dass die Hamas unersetzbar ist. Das ist sie nicht. Sie ist ersetzbar, und sie muss ersetzt werden, wenn Gaza jemals eine Zukunft haben soll. Die Frage ist, ob die Welt den Mut hat, dies auch zu sagen. Washington weiss das bereits, auch wenn es nur hinter verschlossenen Türen geflüstert wird. Die Hamas bleibt nur deshalb an der Macht, weil noch niemand eine Alternative angeboten hat. Aber „vorübergehende“ Vereinbarungen im Nahen Osten haben die Tendenz, zu dauerhaften Katastrophen zu werden.
Israels Kritiker werden Schwierigkeiten haben, diesen Moment zu erklären. Sie beharrten darauf, dass das Problem in der israelischen Politik, in der Blockade und im Fehlen von Verhandlungen liege. Doch jetzt, da keine israelischen Truppen mehr vor Ort sind, zerfällt Gaza in sich selbst.
Das ist keine Besatzung, sondern Selbstzerstörung. Und es bestätigt, was Israel schon immer gesagt hat: Auf dem Boden des Fanatismus kann kein Frieden wachsen.
Amine Ayoub, Mitarbeiter des Middle East Forum, ist Politikanalyst und Autor mit Sitz in Marokko. Übersetzung Audiatur-Online.






























Man muss nicht einmal raten woher das Geld für diesen Luxus kommt.
Und leider hat man beschlossen erneut Gelder in Millionenhöhe nach Gaza zu schicken, wegen dem Hunger und der schlechten humanitären Lage. Am Buffet.
(welt-nach-freilassung-aus-israel-terroristen-entspannten)
Mörderabschaum eliminieren wäre die Vorrausetzung um überhaupt dem ersten Schritt zum Frieden zu wagen. Leider wird dieser Mörderabschaum von ganz links bis ganz rechts von Nord bis Süd direkt oder indirekt unterstützt.