Interne Hamas-Dokumente, die von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) im Hauptquartier der Terrororganisation beschlagnahmt wurden, zeigen: Die Hamas nutzte die politischen und gesellschaftlichen Proteste in Israel im Jahr 2023 gezielt aus, um den Angriff vom 7. Oktober vorzubereiten. Dies berichteten israelische Medien, allen voran i24NEWS.
Die Unterlagen lassen sich direkt dem Schreibtisch des Hamas-Anführers Yahya Sinwar zuordnen und enthalten detaillierte Lageeinschätzungen. Laut israelischen Sicherheitskreisen hat die Hamas über Monate hinweg die Protestbewegung gegen die Justizreform sowie die Weigerung von Reservisten, ihren Dienst anzutreten, verfolgt.
Ein Dokument vom 25. Juli 2023 – zweieinhalb Monate vor den Massakern – beschreibt eine «Krise schweren Misstrauens» innerhalb der israelischen Streitkräfte. Besonders betroffen sei die Luftwaffe, deren Reservisten öffentlich erklärt hatten, nicht mehr für Einsätze zur Verfügung zu stehen.
Diese Entwicklung habe, so das interne Hamas-Papier, die operative Stärke der Armee beeinträchtigt und die Einsatzbereitschaft erheblich reduziert. Wörtlich heisst es, dass «Aufstand und Rebellion» seit Beginn der Proteste deutlich zunehmen würden – mit spürbaren Auswirkungen auf die Kampfkraft Israels.
There is very little English reporting on this story from this past week in Israel about the link between OCT 7, Hamas, and the Israeli protests.
— Ron M. (@Jewtastic) August 26, 2025
Most media support the toppling of this Israeli government and the immediate end of the war (which means surrender to Hamas), and the… pic.twitter.com/F5sDgSwjP5
In den Dokumenten wird die Reservisten-Initiative «Brothers in Arms» ausdrücklich hervorgehoben. Diese Gruppe drohte mit einer Dienstverweigerung von bis zu 10.000 Reservisten. Hamas listete in diesem Zusammenhang konkrete Namen, Ränge und Einheiten auf – ein Hinweis darauf, wie systematisch die Terrororganisation Informationen über interne Spannungen sammelte.
Die Papiere halten zudem fest, dass die öffentliche Besorgnis des Generalstabschefs und des Luftwaffenkommandeurs über die innere Zerrissenheit der IDF von Hamas genau registriert wurde. Das Fazit der Analyse: Israel sei «verwundbar, gespalten und reif» für eine grossangelegte Attacke.
Wahrnehmung von Chaos als Hauptmotiv
Nach den nun bekannt gewordenen Einschätzungen war die von den Protesten ausgehende Signalwirkung eines der wichtigsten Motive für den Angriff am 7. Oktober. Nicht etwa eine Gelegenheit aus operativen Gründen, sondern das Bild einer zerstrittenen und geschwächten Gesellschaft hat den Ausschlag gegeben.
Hamas sah die inneren Spannungen als Beweis für eine «Krise der Einheit» in Israel – und damit als «perfektes Zeitfenster» für einen Angriff.
Die Unterlagen zeichnen ein Bild, das die Einschätzung vieler internationaler Beobachter ins Gegenteil verkehrt. Während oppositionelle Politiker und Teile der internationalen Presse die Demonstrationen als «Demokratie in Aktion» beschrieben, betrachtete Hamas sie als Schwächung der Wehrfähigkeit und als ermutigendes Signal für einen Grossangriff.
Diese Diskrepanz zwischen Aussenwahrnehmung und der tatsächlichen Einschätzung einer Terrororganisation macht deutlich, wie sehr interne Protestbewegungen auch sicherheitspolitische Risiken bergen können.
Die Hamas betrachtete die israelischen Proteste nicht isoliert, sondern ordnete sie in einen grösseren internationalen Kontext ein. Die von der Terrororganisation angewendeten Strategien ähneln jenen, die in westlichen Gesellschaften in den vergangenen Jahren zu beobachten waren: Dazu zählen Massenproteste, mediale Verstärkung, internationale Finanzierung, die systematische Delegitimierung staatlicher Institutionen und das Ausnutzen gesellschaftlicher Spannungen.

Beispiele wie Occupy Wall Street, Black Lives Matter oder sogenannte Anti-Kriegskampagnen zeigen, wie sehr sich politische Bewegungen im Westen nach denselben Mustern organisieren. Auch in Europa – und nicht zuletzt in der Schweiz – erhalten solche Strömungen Unterstützung durch linke Politiker, einflussreiche NGOs und Teilen der Medien.
Die Hamas-Dokumente machen deutlich: Solche Protestmuster sind für islamistische Organisationen kein abstrakter Begriff, sondern ein willkommenes Werkzeug. Sie erkennen darin die Möglichkeit, westliche Demokratien und ihre Sicherheitsapparate von innen heraus zu schwächen – genau so, wie es in Israel vor dem 7. Oktober geschehen ist.
Brisanz für die Gegenwart
Die Dokumente verweisen zudem auf ein aktuelles Risiko: Die fortgesetzten Protestmärsche in Israel, die heute als «Geiselmärsche» bezeichnet werden, könnten aus Sicht von Hamas erneut den Eindruck einer geschwächten Gesellschaft erzeugen. Nach der Logik der internen Hamas-Analysen bestärken solche Bilder die Terrororganisation, ihre Verhandlungen hinauszuzögern und auf weitere «militärische» Chancen zu setzen.



























