
Frankreich wird Georges Ibrahim Abdallah freilassen – nach über 40 Jahren Haft. Der heute 74-jährige libanesische Terrorist, verurteilt wegen Beihilfe zur Ermordung eines israelischen und eines US-amerikanischen Diplomaten, soll am 25. Juli 2025 in den Libanon abgeschoben werden. Für Linksextreme in ganz Europa und auch der Schweiz ist er ein Held. Für die Opfer, für die jüdische Gemeinschaft und für jeden, der gegen Terrorismus eintritt, ist seine Freilassung ein Schlag ins Gesicht.
Abdallah war ab 1978 Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), einer marxistisch-leninistischen, palästinensisch-nationalistischen Terrororganisation, die seit Jahrzehnten für brutale Anschläge auf jüdische und westliche Ziele verantwortlich ist. Die PFLP war in den 1970er und 1980er Jahren massgeblich für eine Welle palästinensischen Terrors mit Flugzeugentführungen und Anschlägen verantwortlich.
1979 gründete er zusammen mit Verwandten die Libanesischen Bewaffneten Revolutionären Fraktionen (LARF) – eine kleine, aber hochaktive Terrorzelle, die aus maronitischen Christen bestand, aber ideologisch vollständig dem «palästinensischen Widerstand» verpflichtet war. Die LARF verstand sich als bewaffneter Arm des antiimperialistischen Kampfes in Europa – mit direkter Unterstützung aus palästinensischen und syrischen Netzwerken. Die Gruppe arbeitete eng mit Action Directe (Frankreich), den Roten Brigaden (Italien) und der RAF (Deutschland) zusammen – ein transnationales Netzwerk des linken Terrors mit antisemitischer Schlagseite. Zudem gab es Kontakte zur Hisbollah und anderen von Iran unterstützten Gruppierungen.
Abdallah selbst war laut französischem Gericht an der logistischen Planung und Durchführung der Morde an dem israelischen Diplomaten Yacov Barsimantov und dem US-Militärberater Charles Robert Ray beteiligt. Beide wurden Anfang der 1980er Jahre in Paris regelrecht hingerichtet.
Weniger bekannt, aber sehr aufschlussreich ist die Tatsache, dass Georges Ibrahim Abdallah auch Mitglied der Syrischen Sozialnationalistischen Partei (SSNP) war – einer pan-syrischen, offen antisemitischen und ultranationalistischen Bewegung, die sich seit ihrer Gründung in den 1930er Jahren durch die Glorifizierung von Gewalt und Judenhass auszeichnete.
Der Politikwissenschaftler Gilbert Achcar bezeichnete die SSNP als «levantinischen Klon der NSDAP in fast jeder Hinsicht». Sogar die Parteifahne in Rot und Schwarz mit einer vierzackigen Schraube anstelle des Hakenkreuzes sei der Nazi-Fahne nachempfunden.

Die SSNP propagierte die Auslöschung Israels, leugnete die Existenz eines jüdischen Volkes und glorifizierte den «Märtyrertod» im Kampf gegen Zionismus und westlichen Einfluss. Abdallahs Zugehörigkeit zu dieser Partei unterstreicht, dass sein Antizionismus stets auch antisemitisch und von dem Wunsch nach Eliminierung motiviert war – weit entfernt von jeder legitimen politischen Kritik.
Grausame Anschläge auf jüdische Zivilisten
Die PFLP war in ihrer Geschichte für zahlreiche grausame Anschläge auf jüdische Zivilisten verantwortlich. 1972 verübte die PFLP gemeinsam mit japanischen Terroristen das Massaker am Flughafen Lod bei Tel Aviv – 26 Menschen, darunter zahlreiche amerikanische und israelische Juden, wurden wahllos erschossen. 2001 ermordete ein PFLP-Attentäter Rehavam Ze’evi, Israels Tourismusminister, im Jerusalemer Hyatt-Hotel. 2003 sprengte sich ein Selbstmordattentäter der PFLP an einer Bushaltestelle in Tel Aviv in die Luft – dabei wurden 23 Menschen getötet. 2014 verübten zwei PFLP-Mitglieder in einer Jerusalemer Synagoge im Stadtteil Har Nof ein besonders brutales Attentat: Mit Messern, Beilen und Schusswaffen töteten sie fünf jüdische Gläubige während des Morgengebets und verletzten mehrere weitere schwer. 2019 verübte die PFLP einen Sprengstoffanschlag nahe Dolev im Westjordanland, bei dem die 17-jährige Rina Shnerb getötet und ihr Vater und Bruder schwer verletzt wurden. Diese Taten stehen exemplarisch für eine Terrororganisation, deren erklärtes Ziel nicht Frieden, sondern die gezielte Ermordung von Juden ist.
Seit seiner Inhaftierung wird Abdallah von einem linksextremen, antiisraelischen Milieu in Europa und auch der Schweiz als «politischer Gefangener» stilisiert. Die Fakten sprechen jedoch eine andere Sprache: Abdallah hat nie Reue gezeigt, dem sogenannten bewaffneten Kampf nie abgeschworen und sich nie von LARF oder der PFLP oder der Idee des sogenannten «bewaffneten Widerstands» distanziert. Im Gegenteil: Noch 2012 erklärte er in einem Brief aus der Haft, dass der «bewaffnete Kampf» gegen Israel und seine Unterstützer «legitim» sei.
Rein rechtlich betrachtet, mag Abdallahs Haftdauer von fast vier Jahrzehnten den Kriterien für eine Freilassung genügen. Doch Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit. Gnade darf kein Blankoscheck für ungebrochene Terrorideologen sein. Abdallah hat seine Strafe nicht verbüsst, sondern lediglich abgesessen – ohne Reue, ohne Distanzierung, ohne Übernahme von Verantwortung.
Auch für die Schweiz von Bedeutung
Die Freilassung rehabilitiert faktisch eine Figur, die für mörderischen Antizionismus, antiwestlichen Hass und Gewalt gegen Juden steht. Sie wird als Sieg gefeiert werden – von jenen, die Israel das Existenzrecht absprechen, die «zionistische» Ziele in Europa angreifen und sich hinter dem Deckmantel des «antizionistischen Widerstands» verstecken.
Das ist auch für die Schweiz von Bedeutung, wo sich linksextreme und islamistische Netzwerke überschneiden. Abdallah wurde in den letzten Jahren regelmässig in etlichen Schweizer Städten mit Fahnen, Transparenten und Solidaritätskundgebungen gefeiert.

Besonders alarmierend ist die Vorbildfunktion, die Georges Abdallah und seinesgleichen heute für radikalisierte Jugendliche und junge Erwachsene einnimmt. In linken, antizionistischen und propalästinensischen Kreisen wird er als «Widerstandskämpfer» verklärt und seine Biografie in Flyern, Liedern sowie Social-Media-Kampagnen heroisiert. Einen besonders bedenklichen Tiefpunkt erreichte diese Verherrlichung am 11. Juli 2025, als im Rahmen einer Filmreihe in einem besetzten linksautonomen Gebäude am Wipkingerplatz in Zürich ein ganzer Abend den Terrororganisationen PFLP gewidmet war. Es gab Solidaritätsbotschaften für Georges Abdallah und palästinensische Attentäter wurden als Helden dargestellt – ohne jede Distanzierung von Gewalt. Vonseiten der Sicherheitsbehörden gab es keine Einwände: Eine Filmvorführung auf Privatgrund benötige keine Bewilligung des Sicherheitsdepartements bzw. der Stadtpolizei, so die lapidare Antwort der Stadt Zürich auf eine Anfrage von Audiatur-Online.
Gerade junge Menschen werden durch eine solche Heroisierung radikalisiert und in eine Weltanschauung hineingeführt, in der Terrorismus gegen Zionisten (Juden) als legitim, ja als moralisch geboten erscheint. Abdallahs Haltung – keine Reue, kein Abrücken von Gewalt – wird dabei nicht als Warnung, sondern als Inspiration verstanden. Dass ein verurteilter, antisemitischer Terrorist wie er heute als Identifikationsfigur für eine neue Generation politischer Extremisten dient, sollte ein sicherheitspolitisches Alarmsignal sein.
Ideologisch motivierter Terrorismus gegen Juden wurzelt nicht nur im Islamismus, sondern auch im linksextremen Antizionismus – und beide gehen oft Hand in Hand. Wer Juden in Europa schützen will, muss auch deren Feinde beim Namen nennen. Georges Ibrahim Abdallah und seine «Genossen» gehören definitiv dazu.