Zwischen 1947 und 1956 wurden die berühmten Qumran-Rollen am Toten Meer entdeckt. Sie enthalten Bibeltexte aber auch andere antike Schriften. Wissenschaftler wollen nun weitere Geheimnisse um die Rollen lüften.
Zwei Forscher der Universität Tel Aviv haben eine neue Computermethode zur Erforschung der Schriftrollen von Qumran am Toten Meer vorgestellt. Ein Kombination aus multispektraler Bildgebung und Computervisionsmethoden solle eine präzisere Analyse antiker Texte und Handschriften ermöglichen und feststellen, ob Fragmente einst zur selben Schriftrolle gehörten und von denselben Schreibern verfasst wurden, sagte Informatik-Professor Nachum Dershowitz der „Times of Israel“.
Durch das Tool erhofft sich der Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Menschen und Gemeinschaften hinter den Schriftrollen, die zwischen 1947 und 1956 am Toten Meer entdeckten wurden. Sie enthalten früheste Texte der Bibel, Texte antiker Autoren wie Plinius, aber auch nicht-biblische religiöse Schriften aus der Zeit von 300 vor bis 100 nach Christus.
Die Schriftrollen vom Toten Meer bestehen aus Tausenden Fragmenten von etwa 950 Manuskripten, manche gerade daumennagelgross, andere Rollen von sieben Metern Länge, wie etwa eine fast komplette Abschrift des Buches Jesaja. Die wertvollen Funde werden beim Israel-Museum in Jerusalem unter strengsten Schutzbedingungen aufbewahrt. Auch Wissenschaftler bekommen sehr selten Zugriff auf die Originale und sind auf hochauflösende Fotos angewiesen.
Die multispektrale Bildgebung könne bei verschiedenen Wellenlängen des Lichts Details erfassen und damit Merkmale sichtbar machen, die für das blosse Auge unsichtbar seien, so Dershowitz. Die Restauratoren legten jedes Fragment auf eine schwarze Steinplatte und fotografierten es. „Das Bild zeigt nicht nur das Fragment, sondern auch den Hintergrund, etwa ein Messlineal.“
Ziel des Projekts war es den Angaben zufolge, dem Computer beizubringen, in jedem Bild der Schriftrollen zwischen Tinte, Pergament und anderen Elementen zu unterscheiden, und so Vergleichs- und Analysematerial zu schaffen.
Im Gegensatz zu anderen Qumran-Forschern, die ihren trainierten Algorithmus nicht veröffentlichen, entschied sich Dershowitz mit seinem Kollegen Berat Kurar-Barakat für einen Open-Source-Ansatz, der sowohl die Schrift als auch das Pergament in jedem Fragment hervorhebt. Durch den offenen Zugang zu ihrem Tool wollen sie Möglichkeiten zur Erforschung der Schriftrollen schaffen, um weitere Rätsel der antiken Texte zu lösen, erläuterten die Forscher.
KNA/jso/joh
Baruch HaShem – gepriesen sei der HERR.
Wenn dieses Verfahren auch noch Einzug in die Kriminalistik hätte, würden so etliche Handschellen mehr klicken können.