In Indien sollen Nachfahren von einem der verlorenen Stämme Israels leben. Nun sollen die letzten von ihnen – fast 6.000 Menschen – nach Israel geholt werden – wenn sie formell zum Judentum übertreten.
Bis 2030 sollen alle verbliebenen 5.800 Mitglieder der indischen «Bnei Menasche» (Söhne des Manasses) aus Indien nach Israel geholt werden. Nach dem am Sonntagabend vom israelischen Kabinett genehmigten Plan müssen sich die Neueinwanderer, die sich als Nachfahren eines der verlorenen Stämme Israels sehen, nach ihrer Ankunft einem förmlichen Übertritt zum Judentum unterziehen, wie israelische Medien berichteten. Ferner seien sie nachdrücklich angehalten, einen religiös-jüdischen Lebensstil zu führen.
Die Operation einschliesslich Flugkosten, Konversions- und Sprachkursen sowie weiteren Leistungen soll demnach durch ein Sonderbudget von umgerechnet 24 Millionen Euro gedeckt werden. Hauptaufnahmeort der Neueinwanderer soll demnach die arabisch-jüdische Stadt Nof Hagalil in der Nähe von Nazareth sein. Israels Finanzminister, Bezalel Smotrich, begrüsste den Beschluss. Damit würden «unser Einfluss im Norden und die Zukunft des Staates Israel» gestärkt.
Der Regierungsplan sieht laut Berichten vor, dass bis Ende 2026 insgesamt 1.200 Bnei Menasche nach Israel gebracht werden. Bis Ende 2030 soll die Umsiedelung abgeschlossen sein. Anders als bei früheren Einwanderungen wird die Aktion demnach nicht von der Organisation «Schawei Israel» (Rückkehrer Israels) geleitet, sondern von der Jewish Agency. Sie werde entsprechend Vertreter nach Indien entsenden, um die Hintergründe der Gemeindemitglieder zu prüfen.
Bei den «Bnei Menasche» handelt es sich um eine Gruppe von Konvertiten zum Judentum im nordostindischen Bundesstaat Mizoram, die sich auf Manasse zurückführt, einen der zehn verlorenen israelitischen Stämme. Viele Angehörige traten im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum über.
2005 erkannte der damalige sephardische Oberrabbiner Israels, Schlomo Amar, die Gruppe als Nachfahren Menasses an. Nach israelischem Recht gelten sie jedoch nicht als Juden und haben keinen Anspruch auf Einwanderung nach dem Rückkehrgesetz. Seit den 1980er Jahren sind laut Berichten rund 4.000 Angehörige der Gruppe mit Sondergenehmigungen nach Israel eingewandert.
KNA/akr/Aud


























