UNRWA und Hamas: UN Watch enthüllt systemische Verflechtung

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Foto Screenshot UN Watch
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Eine neue Rechercheplattform von UN Watch dokumentiert in bislang nie dagewesenem Umfang, wie tief die UNO-Flüchtlingsorganisation UNRWA mit Hamas, PFLP und Islamischem Dschihad verflochten ist. Fast 500 Mitarbeiter werden mit Terrorismus, Hetze und extremistischer Agitation in Verbindung gebracht – ein Schlag gegen die Glaubwürdigkeit jener Institution, die Milliarden internationaler Hilfsgelder verwaltet.

Die in Genf ansässige NGO UN Watch hat mit dem „UNRWA Terror Network“ eine investigative Online-Plattform vorgestellt, die eine jahrelange systematische Infiltration der UNO-Behörde UNRWA durch Terrororganisationen wie Hamas, Islamischer Dschihad und PFLP dokumentieren soll. Die Enthüllungen erfolgen zu einem Zeitpunkt, da mehrere westliche Staaten über eine Wiederaufnahme der Finanzierung der Agentur diskutieren. US-Aussenminister Marco Rubio hatte UNRWA kürzlich als „eine Tochterorganisation der Hamas“ bezeichnet – ein drastisches, aber angesichts der neuen Beweislage nicht unbegründetes Urteil.

Das von UN Watch veröffentlichte Netzwerk umfasst 490 namentlich aufgeführte UNRWA-Mitarbeiter, die laut der Recherche in terroristische Aktivitäten verwickelt waren oder extremistisches Gedankengut verbreiteten. Die Datenbank zeigt zudem 889 dokumentierte Verbindungen zwischen diesen Personen und weiteren Akteuren, darunter hohe UNRWA-Funktionäre. Die Plattform bietet Nutzern eine dynamische Visualisierung, in der sich personelle und institutionelle Netzwerke zwischen UNRWA, Hamas-nahen Gewerkschaften, islamistischen NGOs und militanten Gruppierungen nachvollziehen lassen.

UN Watch spricht von einem „systemischen Problem“ – nicht von einzelnen „schwarzen Schafen“. Die Behauptung, es handle sich lediglich um Einzelfälle, sei laut den vorliegenden Dokumenten nicht mehr haltbar. Vielmehr zeichne sich das Bild einer Organisation ab, deren Strukturen über Jahrzehnte hinweg von Islamisten unterwandert und für politische wie militärische Zwecke instrumentalisiert wurden. Dass die oberste UNRWA-Führung – darunter Philippe Lazzarini, Pierre Krähenbühl, Claudio Cordone, Matthias Schmale und Thomas White – die Tragweite des Problems nicht erkannt haben will, hält UN Watch für wenig glaubwürdig.

Das Netzwerk benennt 61 Personen, die gleichzeitig Führungspositionen innerhalb der UNRWA-Gewerkschaften und der Hamas innehatten. So war etwa Suhail Al-Hindi, Hamas-Sprecher und Mitglied des Politbüros, gleichzeitig Vorsitzender der UNRWA-Mitarbeitergewerkschaft in Gaza. In Libanon amtierte Fateh Sharif sowohl als Hamas-Chef als auch als Leiter der UNRWA-Lehrergewerkschaft. Ihre Nachfolger sollen nach UN-Watch-Recherchen weiterhin enge Verbindungen zu terroristischen Strukturen pflegen. Die Untersuchung deckt ausserdem auf, dass mehrere Mitbegründer palästinensischer Terrorgruppen wie Hamas und PFLP ursprünglich Lehrer oder Direktoren an UNRWA-Schulen waren. Namen wie Ahmed Nimer Hamdan, Ghassan Kanafani oder Muhammad Yusuf Al-Najjar stehen für eine ideologische Durchdringung, die tief in das Bildungssystem der UNRWA reicht.

Die Verflechtung beschränkt sich nicht auf die Vergangenheit. Zahlreiche der identifizierten UNRWA-Mitarbeiter sollen noch während des Massakers vom 7. Oktober aktiv gewesen sein oder Hamas-Operationen unterstützt haben. Andere, wie der Hamas-Funktionär Mohammed Al-Jammasi, wechselten zwischen Posten innerhalb der Terrororganisation und UNRWA-Stellen – ein personeller „Drehtüreffekt“, der laut UN Watch die Radikalisierung junger Menschen fördert. Schüler, die in UNRWA-Schulen unterrichtet werden, begegnen dort nicht selten Lehrern, die offene Sympathien für Terrorakte oder antisemitische Gewalt predigen.

Die Recherchen fügen sich ein in eine wachsende Zahl von Berichten, die UNRWA’s Selbstbild als neutrale humanitäre Organisation infrage stellen. Schon früher waren Fälle bekannt geworden, in denen UNRWA-Schulen als Waffenlager oder Raketenabschussrampen zweckentfremdet wurden. Dennoch hat die UNO-Behörde über Jahrzehnte hinweg Milliarden von westlichen Steuergeldern verwaltet – ohne wirksame externe Kontrolle.

Für die Geberländer, darunter auch die Schweiz, ergibt sich daraus eine politische und moralische Verantwortung. Wer weiterhin Millionenbeträge an eine Organisation überweist, die derart tief in die Strukturen einer Terrorbewegung verwoben ist, kann sich nicht auf Unwissenheit berufen. Jede weitere Zahlung ohne klare und überprüfbare Reformbedingungen ist nicht humanitäre Hilfe, sondern Beihilfe zur Aufrechterhaltung einer Infrastruktur des Hasses.

Eines steht fest: Ein Gaza, das langfristig Frieden und Stabilität finden soll, braucht weder Raketenfabriken in Schulhöfen noch Lehrer, die Terror verherrlichen – und schon gar keine UNO-Behörde, die beides ermöglicht. Solange UNRWA nicht vollständig entpolitisiert und von extremistischen Einflüssen befreit ist, darf sie kein Empfänger internationaler Hilfsgelder mehr sein.

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