Arabischer Friedensaktivist warnt vor vorschnellen Hilfen für Gaza

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Loay Alshareef. Foto Screenshot Youtube / Vaatepunkt
Loay Alshareef. Foto Screenshot Youtube / Vaatepunkt
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Der arabische Friedensaktivist Loay Alshareef mahnt zur Vorsicht. Aufbauhilfen für Gaza sollten erst fliessen, wenn Bedingungen erfüllt sind: allen voran eine Führung, die keinen Judenhass verbreitet.

Der arabische Friedensaktivist Loay Alshareef hat die europäischen Staaten vor vorschnellen Aufbauhilfen für Gaza gewarnt. Für einen längerfristigen Frieden in der Region solle Geld nach Gaza erst dann fliessen, wenn das Gebiet eine Führung habe, die das Nebeneinander von Israel und Gaza akzeptiere und keine radikalen judenfeindlichen Botschaften mehr verbreite, sagte der 42-Jährige am Dienstag in Brüssel. Die Europäische Union habe indes keine wirkliche Rolle im Friedensprozess gespielt. Sie könne aber in Zukunft eine grosse Rolle spielen, etwa beim Aufbau des Bildungswesens. Die Terrororganisation Hamas habe radikale Bildungsinhalte vermittelt, dies müsse sich ändern.

Alshareef warnte davor, die Kriegswaisen in Gaza zu vernachlässigen. Vor allem die arabischen Staaten sollten sich darum kümmern, dass diese Kinder nicht im Hass gegen Israel aufwachsen und sich radikalisieren, sondern dass diese Generation gebildet eine bessere Zukunft von Gaza gestalten könne.

Bei einer vom European Jewish Congress in Brüssel organisierten Veranstaltung sagte Loay Alshareef, dass im arabischen Raum grosse Fortschritte im Bildungsbereich erzielt worden seien. Er fügte jedoch hinzu, dass er angesichts der religiösen Intoleranz und des Antisemitismus in Europa besorgt sei.

Unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit und der „Woke“-Ideologie, so sagte er, hätten extremistische Organisationen wie die Muslimbruderschaft in Europa Fuss fassen können, im Gegensatz zu Ländern wie Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), wo sie verboten sind.

Alshareef sagte, er sehe die schlimmsten Beispiele für Extremismus im Westen und dass es unter den europäischen Muslimen mehr Radikale gebe als beispielsweise in Indonesien.

Laut Alshareef missbrauchen Radikale die Freiheiten des Westens. Er identifizierte Anspruchsdenken, Opfermentalität und politische Korrektheit als Hauptursachen für den falschen Umgang mit dem radikalen Islam.

Er warnte, dass die Vorschriften in Europa geändert werden müssten, um das Problem in den Griff zu bekommen, da sich der Antisemitismus rasch ausbreite.

Alshareef sagte weiter, Europa brauche dringend mehr Kontrolle über die Einwanderung. „Die Demografie Europas verändert sich zum Schlechten“, warnte er und sagte, dass mehr Radikale in Europa die Freiheit missbrauchen würden.

Er sehe eine grosse Verantwortung bei den politischen Parteien, die den Extremismus nicht bekämpften, sondern Radikale beschwichtigten, in der Hoffnung, die Stimmen der breiteren muslimischen Gemeinschaft zu erhalten, so Alshareef.

Dies habe die Politiker in Europa dazu veranlasst, ohne viele ernsthafte Bedingungen auf die Anerkennung des palästinensischen Staates zu drängen, sagte er, wodurch die Hamas für ihren Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 belohnt worden sei.

Alshareef bezeichnete dies als „wahnsinnig“ und sagte, die Europäer hätten von der Hamas ernsthafte Veränderungen verlangen müssen.

Alshareef hat in verschiedenen Sozialen Medien hunderttausende Follower. Bei Youtube verbreitet er Erklärvideos zu Themen rund um Geschichte und Sprachen. Er lebt in Abu Dhabi und spricht mehrere Sprachen, unter anderem Hebräisch. Als Aktivist setzt er sich auf Konferenzen und im Austausch mit politisch Verantwortlichen ein für den Dialog zwischen Juden und Muslimen sowie gegen Extremismus und Desinformation. Er wurde durch die saudi-arabische Schulbildung der neunziger Jahre radikal muslimisch erzogen. Seine Positionen veränderte er nach eigener Aussage durch das Zusammenleben mit einer jüdischen Gastfamilie in Frankreich.

KNA/ntr/nhe/Aud

1 Kommentar

  1. Alshareef ist mit seinen Ausführungen sehr überzeugend und genau richtig. Wieso nur, liegen unsere europäischen Nachbarn mit ihren Einstellungen so völlig daneben ? Jetzt ist unsere Regierung langsam erwacht.

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