Geschichtsklitterung bei SRF – Wie Fakten zur Nahostgeschichte verdreht werden

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Foto SRF/Oscar Alessio
Foto SRF/Oscar Alessio
Lesezeit: 6 Minuten

In einer aktuellen SRF-Sendung fragt Anna Trechsel, ob die Anerkennung der Eigenstaatlichkeit Palästinas eine „leere symbolische Geste“ sei oder ob sie mehr bedeute. Ihre Darstellung ist jedoch ein Beispiel dafür, wie Medien historische Fakten selektiv auswählen und (um)deuten – und so zur Delegitimierung Israels beitragen.

von Hanspeter Büchi

Wer kennt nicht Alice im Wunderland? Was hat das „Wunderland“ mit „Palästina“ gemeinsam? Es gibt beides nicht. „Palästina“ ist kein Staat, sondern eine politische Fiktion – eine psychologische Waffe gegen Israel. Gäbe Israel das ihm völkerrechtlich zustehende Gebiet des Westjordanlandes (korrekt: Judäa und Samaria) preis, wäre das eine existenzielle Bedrohung für den jüdischen Staat.

Anna Trechsel erklärt:

«Die territoriale Aufteilung des britischen Mandatsgebiets Palästina war ein Kompromiss, auf den sich die Staatengemeinschaft vor fast 80 Jahren einigte. Der Teilungsbeschluss der UNO von 1947 sah die Gründung eines jüdisch-israelischen und eines palästinensisch-arabischen Staates vor, die Zweistaatenlösung.»

Doch da sind erhebliche Lücken:

Ja, am 29. November 1947 befasste sich die UNO mit dem Thema. Doch Resolution 181 war lediglich ein Vorschlag – kein rechtsverbindlicher Beschluss. Von einem „palästinensisch-arabischen Staat“ ist darin keine Rede. Auch der Begriff „Zweistaatenlösung“ stammt aus späterer Zeit.

Vor allen fehlt der Hinweis auf die noch heute gültigen rechtlichen Grundlagen Israels:

Die Balfour-Erklärung von 1917, in der die britische Regierung ihre Unterstützung für die Errichtung einer nationalen Heimstätte des jüdischen Volkes in Palästina zusicherte?

Das Völkerbundmandat von 1922, das die Briten verpflichtete, genau diese Heimstätte im Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer zu verwirklichen – also in dem Gebiet, das völkerrechtlich bis heute Israel zusteht? Diese Rechte sind durch Artikel 80 der UNO-Charta geschützt.

Die Gründung Israels war kein „einseitiger Akt“

Trechsel weiter:

„Die arabischen Staaten lehnten die Teilung ab, worauf Israel ein Jahr später einseitig seine Unabhängigkeit erklärte. Es folgten Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im israelischen Unabhängigkeitskrieg, der für die palästinensische Seite als Nakba – als Katastrophe – gilt.“

Während Juden Ja sagten zum Teilungsplan, lehnten die arabischen Führer ihn ab – und der Krieg gegen die jüdische Bevölkerung begann. Damit war der UNO-Vorschlag gescheitert, die Landzusage von 1922 aber blieb gültig.

Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben-Gurion den Staat Israel – nicht „einseitig“, sondern auf der Grundlage des Mandats von 1922. Nur einen Tag später griffen fünf arabische Armeen den jungen Staat an, um ihn zu vernichten. Israel überlebte und konnte sich behaupten. Doch besetzten Jordanien und Ägypten illegal Judäa/Samaria (Westjordanland), Ostjerusalem und den Gazastreifen – Gebiete, die Israel 1967 im Sechstagekrieg zurückeroberte.

Der Mythos der „Nakba“

Der sogenannte „Nakba“-Mythos ist ein klassisches Beispiel politischer Geschichtsklitterung.

Ja, es gab Vertreibungen – teils aus strategischen Gründen. Doch der Grossteil der rund 650,000 Palästinenser, die im Krieg ihre Häuser verliessen, folgten Anweisung arabischer Stellen, wie z.B. britische Polizeiberichte aus Haifa belegen.

Verschwiegen wird auch, dass über 800 000 Juden aus arabischen Ländern fliehen mussten oder vertrieben wurden. Diese Juden fanden Zuflucht in Israel, während die palästinensischen Flüchtlinge von den arabischen Staaten bewusst in Flüchtlingslager gesteckt wurden, um künftig als psychologische Waffe gegen Israel zu dienen. Dazu wurde ihnen ein vererbbarer Flüchtlingsstatus zuerkannt wurde – ein weltweit einmaliger Sonderfall, der das Problem absichtlich unlösbar machte. Heute sprechen wir von über fünf Millionen „palästinensischen Flüchtlingen“, mit nur noch wenigen Vertretern der ersten Generation.

SRF und das verzerrte Gaza-Narrativ

Trechsel erklärt weiter:

«Seit fast zwei Jahren nun tobt der bisher opferreichste Krieg zwischen Israeli und Palästinensern. Die Hamas hält noch immer 48 lebende und verstorbene Geiseln und ist trotz des immensen Leids der eigenen Bevölkerung nicht dazu bereit, die Waffen niederzulegen. Und Israels Premierminister Netanyahu findet immer neue Gründe, den Krieg fortzusetzen und so an der Macht zu bleiben, während seine Kabinettsmitglieder offen von der Zerstörung Gazas und der Vertreibung der Menschen phantasieren, um das Gebiet zu besetzen. All das hat zum Meinungsumschwung vieler westlicher Staaten geführt. Sie erkennen die Eigenstaatlichkeit Palästinas an, selbst wenn dieses weit davon entfernt ist als eigener Staat zu funktionieren, zu zerstückelt das Territorium, zu dysfunktional die Behörden. Seit fast zwei Jahren tobt der bisher opferreichste Krieg zwischen Israelis und Palästinensern. Die Hamas hält noch immer Geiseln. Und Israels Premierminister Netanyahu findet immer neue Gründe, den Krieg fortzusetzen und so an der Macht zu bleiben.»

Die Ursache des aktuellen Gaza-Kriegs ist eindeutig: der beispiellose Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf israelische Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge – begleitet von Massenmord, Folter und Geiselnahme.

Israel führt keinen Krieg „gegen Palästinenser“, sondern gegen eine Terrororganisation, die den Gazastreifen in ein Waffenlager mit Bombenfallen verwandelt, in Zivilkleidern kämpft und die eigene Bevölkerung als Schutzschild missbraucht.

Dass der Gazastreifen heute in Trümmern liegt, ist direkte Folge dieser Taktik – und wird von der Hamas propagandistisch ausgeschlachtet. Viele internationale Medien übernehmen deren Narrative ungeprüft, auch SRF zeigt hier eine bedenkliche Einseitigkeit. Durch selektive Bildauswahl und moralische Zuspitzung entsteht ein verzerrtes Bild, das Israels Verteidigung als Aggression darstellt und so ungewollt die Rhetorik der Hamas stützt.

Nicht Netanyahu, sondern die Hamas hat den Krieg verlängert. Mit einer Freilassung der Geiseln hätte sie ihn längst stoppen können.

Die Anerkennung „Palästinas“ – Symbolpolitik mit gefährlichen Folgen

Trechsel behauptet:

«…die Alternative zu einer Anerkennung ist endloser Krieg, Unterwerfung oder Vertreibung, Szenarien, die weder Palästinensern noch Israeli ein Leben in Sicherheit ermöglichen.»

Ein Leben in Sicherheit? Dabei würde ein Palästinenserstaat Israels Existenz gefährden: Die Charta der PLO/Fatah will Israel auslöschen. Kinder an den UNRWA-Schulen lernen Juden und Israel zu hassen. Israel existiert in ihren Büchern nicht. Ueber 80% der Palästinenser anerkennen Israels Existenz nicht.

…und Trechsel weiter:

«Wenn mehr westliche Länder die Eigenstaatlichkeit Palästinas anerkennen, ist das keine Belohnung des Terrors, auch keine antiisraelische Geste, sondern eine Besinnung auf den UNO-Beschluss von 1947:  zwei Staaten für zwei Völker.»

Doch das ist historisch, völkerrechtlich und politisch unhaltbar. Für die Hamas ist die Anerkennung ein Triumph – ein Signal, dass Gewalt sich auszahlt. Für andere Staaten ist es eine diplomatische Geste ohne Substanz, für manche schlicht Ausdruck antiisraelischer Haltung.

Der Teilungsvorschlag von 1947 ist längst obsolet. Er scheiterte am Nein der arabischen Seite. Zudem ging es damals nicht um „Palästinenser“, sondern um einen arabischen Staat. In den 1960er Jahren erklärte Arafat, man habe ein neues Volk erschaffen, um Kämpfer statt Flüchtlinge zu sein.

Realität statt Illusion

Die „Anerkennung Palästinas“ wird als Schritt zum Frieden verkauft, ist aber in Wahrheit eine gefährliche Illusion.

Seit über hundert Jahren bekämpfen islamisch-arabische Kräfte die legale jüdische Präsenz im Land Israel – unabhängig von Grenzen, Premierministern oder Friedensverhandlungen. Grundlage ist auch die islamische Doktrin, wonach Dar al-Islam– einmal islamisches Gebiet – nie unter nichtmuslimische Herrschaft geraten darf.

Fazit

Die SRF-Sendung von Anna Trechsel ist kein journalistischer Beitrag zur Aufklärung. Statt fundiertes Wissen zu fördern, bedient die SRF-Sendung emotionale Narrative, die Israels Handeln delegitimieren und das arabische „Opferbild“ stützen.

Wer solche Berichte unkritisch und ohne Basiswissen konsumiert, setzt sich unbewusst der Gefahr der Indoktrination aus, was leider beim Thema Israel zu oft vorkommt. Radio und Fernsehen erreichen eine überaus grosse Zahl Menschen, einerseits eine Chance, anderseits im Fall von Desinformation mit Ressentiments gegen Israel verbunden. 

Geschichtsklitterung ist nicht Journalismus – sie bedeutet Manipulation.