Israel: Luftwaffe stellt neue Eliteeinheit auf

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Ein Jet der israelischen Luftwaffe bereitet sich vor den Angriffen auf militärische Ziele im Iran auf den Start vor. 26. Oktober 2024. Foto IDF Spokesperson Unit.
Ein Jet der israelischen Luftwaffe bereitet sich vor den Angriffen auf militärische Ziele im Iran auf den Start vor. 26. Oktober 2024. Foto IDF Spokesperson Unit.
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Nach den Massakern des 7. Oktober hat Israel die sicherheitspolitischen Konsequenzen gezogen – auch dort, wo der Schaden am grössten hätte sein können: an den Stützpunkten der Luftwaffe. Wie aus einem internen Überblick der IDF hervorgeht, beginnt die Israelische Luftwaffe (IAF) derzeit mit dem Aufbau einer neuen Eliteeinheit speziell zur Sicherung ihrer Basen. Dies bestätigte die Armee laut einem Bericht vom 20. November 2025.

Die Entscheidung folgt der klaren Lehre aus den Angriffen der Hamas: Selbst die vitalsten sicherheitspolitischen Infrastrukturen des Landes sind nicht mehr automatisch vor terroristischen Infiltrationen geschützt. Der Bericht zeigt, dass die IAF ihre Struktur, ihre Alarmierungsprozesse und ihre physische Basisverteidigung umfassend neu ausrichtet – ein Projekt von strategischer Bedeutung.

Neue Eliteeinheit unter Wing 7

Die neu geschaffene Einheit wird laut einem Bericht der Jerusalem Post unter Wing 7 geführt, dem Verband, dem auch die bekannten IAF-Kommandos Shaldag und Unit 669 zugeordnet sind. Damit ordnet die Luftwaffe den neuen Verband direkt im Umfeld ihrer schlagkräftigsten Spezialkräfte ein. Die Aufgabe der neuen Einheit: schnelle Intervention bei Eindringversuchen auf Luftwaffenbasen.

Die Rekrutierung beginnt mit dem nächsten Wehrdienstzyklus. Die Ausbildung umfasst den Rifleman-07-Standard sowie spezialisierte Trainingsmodule, darunter präziser Waffeneinsatz, fortgeschrittene Scan- und Aufklärungsmethoden und der Umgang mit stationären und mobilen Verteidigungssystemen der Stützpunkte.

Bis die Einheit voll einsatzbereit ist, stationiert die Luftwaffe an jedem Flugplatz zusätzliche Sicherheitsbataillone. Diese ebenfalls auf Rifleman-07-Niveau trainierten Reservisten bilden die erste Reaktionslinie gegen Perimeterangriffe und sichern die gesamte Basisinfrastruktur ab.

Massive Investitionen in Barrieren, Warnsysteme und Alarmierungsketten

Parallel zum Aufbau der neuen Einheit investiert die IAF mehrere Millionen Schekel in den Ausbau der physischen Sicherung: Es werden verstärkte Barrieren errichtet, neue technische Frühwarnsysteme installiert und die Überwachungsnetze optimiert. In den Übungen der vergangenen Monate wurde der Ernstfall simuliert, darunter Szenarien mit mehreren zeitgleich stattfindenden Infiltrationsversuchen. Laut militärischen Quellen sei entscheidend, dass Spezialkräfte innerhalb kürzester Zeit per Helikopter in betroffene Zonen verlegt werden können.

Bedrohungslage: Hamas-Pläne und iranische Spionageversuche

Die Reformen folgen einer ernüchternden Bestandsaufnahme der Sicherheitsdienste: Laut Untersuchungsergebnissen hatten am 7. Oktober mehrere Hamas-Nukhba-Trupps konkrete Pläne, mindestens zwei Luftwaffenstützpunkte – Hazerim und Tel Nof – zu erreichen. Bei getöteten oder gefangenen Terroristen fanden sich detaillierte Karten der Anlagen.

Doch die Bedrohung beschränkt sich nicht auf Gaza: In den Monaten nach dem Angriff enttarnte der Shin Bet mehrere Fälle, in denen von Iran rekrutierte israelische Staatsbürger den Auftrag erhalten hatten, Informationen über IAF-Basen und deren Sicherheitsroutinen zu sammeln. Die israelische Luftwaffe bewertet dieses Muster als klaren Hinweis, dass feindliche Akteure – aus Gaza, Teheran oder durch lokale Zellen – die Fähigkeit der Luftwaffe in Krisensituationen gezielt stören wollen.

IAF-Kommandeur Generalmajor Tomer Bar stufte daher den Schutz der Basen als Priorität ein. Laut Bericht geht die Armee davon aus, dass Angreifer versuchen könnten, wie am 7. Oktober, Flugplätze zu infiltrieren, Operationen lahmzulegen oder Startbahnen und Infrastruktur anzugreifen. Daher bleiben künftig rund um die Uhr Spezialkräfte von Wing 7 in erhöhter Alarmbereitschaft – jederzeit bereit, per Lufttransport als schnelle Eingreiftruppe eingesetzt zu werden.

Der 7. Oktober hat gezeigt, dass sich Terrororganisationen systematisch auf Angriffe vorbereiten, die weit über lokale Überfälle hinausgehen. Die nun eingeleiteten Reformen sollen sicherstellen, dass der Kern der israelischen Abschreckungsfähigkeit – die Luftwaffe – auch in Extremsituationen handlungsfähig bleibt.

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