Bericht: Betrugsmasche mit Spendenaufrufen für Gaza

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Ein palästinensisches Mädchen am 8. Oktober 2025 in Deir el-Balah im Gazastreifen. Foto IMAGO / NurPhoto
Ein palästinensisches Mädchen am 8. Oktober 2025 in Deir el-Balah im Gazastreifen. Foto IMAGO / NurPhoto
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Geld machen mit dem Leid: Eine Recherche des NDR hat ein mutmassliches Betrügernetzwerk im Gazastreifen aufgedeckt. Es sammelte demnach Geld mit falschen Spendenaufrufen – und nutzte die Identitäten echter Kriegsopfer.

Eine Gruppe mutmasslicher Betrüger aus dem Gazastreifen hat laut einer NDR-Recherche Millionenbeträge mit falschen Spendenaufrufen erbeutet. Drahtzieher soll unter anderem eine palästinensische Familie sein, die in dem Krisengebiet lebt, wie der Sender auf tagesschau.de am Montag berichtete. Die Beschuldigten rufen demnach hauptsächlich über Crowdfunding zu Spenden mit Kryptowährungen und Online-Bezahldiensten auf. Um glaubhaft zu wirken, hätten sie unter anderem Hilfsaktionen fingiert oder Hilfsorganisationen erfunden.

In zahlreichen Fällen sollen Bilder und Videos von echten Spendenaufrufen genutzt worden sein. Teilweise übernähmen die mutmasslichen Täter auch die Identitäten echter Kriegsopfer und kopierten deren Online-Beiträge. Für diese Praktiken gebe es eigene Fake-Accounts, die auf diversen Plattformen koordiniert Geld mit kopierten Beiträgen sammelten. Verbreitung fänden die falschen Aufrufe oft über Soziale Medien.

Die Betrugsmasche offenbart für den Sender Schwachstellen in Crowdfunding-Plattformen. Allein in Deutschland habe es seit dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 mehrere tausend Spendenaktionen für den Nahen Osten gegeben – mit einem Gesamtvolumen von mehr als 30 Millionen Euro. Die Plattformen gaben auf NDR-Nachfrage an, mögliche Betrüger zu überprüfen und Kampagnen bei Bedarf auch zu entfernen. Betroffene Spender erhielten entweder automatisch eine Rückerstattung oder würden über ihren Anspruch informiert.

KNA/rsc/mal/rbo

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