
Eine neue, detaillierte Untersuchung von UN Watch deckt auf, wie das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) über Jahrzehnte hinweg Hamas-Kadern und anderen Terrorgruppen die Kontrolle über seine Schulen überliess. Lehrer und Direktoren verherrlichten Terror, Gewerkschaften erzwangen die Entfernung internationaler Leiter – und UNRWA-Mitarbeiter feierten am 7. Oktober 2023 die Massaker in Israel.
Am 7. Oktober 2023 fielen Terroristen der Hamas in Israel ein, ermordeten ganze Familien, verübten Massenvergewaltigungen und verschleppten über 250 Geiseln. Während die Welt schockiert reagierte, öffneten sich auf den Smartphones vieler UNRWA-Lehrer Chatgruppen. In einem Telegram-Forum mit mehr als 3’000 UNRWA-Mitarbeitern überschlugen sich die Jubelrufe. Lehrer verhöhnten die Opfer, gratulierten einander und feierten die „glorreichen Märtyrer“.
Einer von ihnen, Ibrahim Awad, Mathematiklehrer in Sidon, schrieb auf Facebook: „Ein schöner Morgen. Wir sehen die Blüten des vergossenen Blutes. Merkt euch dieses Datum gut und graviert es in eure Erinnerung.“ Seine Botschaft war klar: Die Massaker seien kein Verbrechen, sondern ein Festtag, der in Erinnerung bleiben müsse.
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, sondern Teil eines Systems, das in einer neuen Studie mit dem Titel „Schools in the Grip of Terror“ von der Genfer NGO UN Watch dokumentiert wird.
Von der UNRWA-Schule ins Hamas-Politbüro
Bereits Jahre zuvor hatte sich gezeigt, wie eng die Verbindungen zwischen der UNRWA und der Hamas waren. In Gaza leitete Suhail al-Hindi eine UNRWA-Schule und stand zugleich an der Spitze der UNRWA-Lehrergewerkschaft. Schon 2011 wurde er wegen offener Kontakte zur Hamas kurzzeitig suspendiert, kehrte jedoch wenige Wochen später zurück, nachdem wütende Lehrerstreiks die UNRWA-Führung unter Druck gesetzt hatten.
Im Jahr 2017 wurde al-Hindi ins sogenannte Politbüro der Hamas gewählt, das höchste Führungsgremium der Terrororganisation. Während einige Medien über den Skandal berichteten, hielt die UNRWA an ihm fest. Anstatt einen klaren Schnitt zu machen, akzeptierte die UN-Organisation, dass ein Hamas-Funktionär weiterhin Schulen leitete, in denen Tausende Kinder unterrichtet wurden.
Der Rauswurf eines Kritikers
Die Macht der Hamas in UNRWA-Strukturen zeigte sich besonders deutlich im Mai 2021. Der deutsche UNRWA-Direktor Matthias Schmale hatte in einem Interview gesagt, die israelischen Luftangriffe in Gaza seien „präzise“ gewesen. Ein vorsichtiger Satz – doch er genügte, um die Hamas gegen ihn aufzubringen.

Binnen Tagen organisierten Gewerkschaftsbosse wie Amir al-Mishal, ebenfalls Hamas-nah, Massenproteste. Lehrer gingen auf die Strasse, Schüler wurden mobilisiert. Das Ergebnis: Nach nur zehn Tagen musste Schmale Gaza verlassen.
Die Botschaft war eindeutig: Ein internationaler Leiter, der Israel nicht einseitig verurteilte, hatte in Gaza keinen Platz. Ein Hamas-Politbüromitglied wie al-Hindi hingegen konnte jahrzehntelang bleiben.
Lehrer als Kommandeure
Die UN Watch-Studie belegt, dass zahlreiche UNRWA-Lehrer nicht nur Sympathisanten waren, sondern aktiv in Terrorstrukturen eingebunden.
Mohammad Shuwaideh, Schulleiter in Gaza, fungierte gleichzeitig als Hamas-Kommandeur. Mahmoud Hamdan, ebenfalls Schulleiter, war in die Terrororganisation integriert. Lehrer wie Hani Kaskin arbeiteten für den Palästinensischen Islamischen Jihad. Andere, wie Essam al-Daalis, verbanden ihre Funktion als Leiter des Lehrersektors mit einer Rolle in der Hamas-Führung.

Im Klassenzimmer wurde der Terror direkt glorifiziert. Kinder lernten nicht die Sprache des Friedens, sondern die Lieder des Jihad. Schulbücher, die Terroristen als „Helden“ beschrieben, blieben im Umlauf, weil Gewerkschaften jede Reform blockierten.
Die Studie dokumentiert viele weitere erschütternder Fälle. Einige Beispiele:
- Issa Al-Hanafi, stellvertretender Direktor einer UNRWA-Schule im Lager Tyre, liess 2015 seine Schüler ein Plakat hochhalten, das die Messer- und Autoanschläge der „Jerusalem-Intifada“ verherrlichte. In dieser Welle des Terrors wurden über 40 Israelis ermordet.
- Hassan Al-Sayed, Direktor einer UNRWA-Schule in Sidon, verbreitete auf Social Media Bilder von Kindern mit Sturmgewehren und erklärte den 7. Oktober zum „Tag der Märtyrer“.
- Mahmoud Hamdan, Schulleiter in Gaza, wurde in den Akten als Hamas-Mitglied geführt und nutzte seine Stellung in der Lehrer-Gewerkschaft, um disziplinarische Massnahme gegen radikalisierte Lehrer zu blockieren. Setzte sich offen für Hamas-Positionen ein.
- Ahmed Labad, Gewerkschaftsfunktionär in Gaza, war Hamas-Mitglied. Seine Stellung nutzte er, um die politische Kontrolle der Hamas über die UNRWA-Gewerkschaftsstrukturen zu festigen und eine Kultur des Widerstands in die Klassenzimmer zu tragen.
- Hani Kaskin, Lehrer und Gewerkschafter in Gaza. Die Studie belegt, dass er der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Jihad) angehörte. Im Unterricht und in gewerkschaftlichen Kontexten äusserte er offen Unterstützung für den „bewaffneten Widerstand“ und trug damit dazu bei, dass Schüler den bewaffneten Kampf als legitimen Weg verinnerlichten.
Diese Beispiele machen deutlich: Terrorpropaganda war nicht Randerscheinung, sondern Alltag an UNRWA-Schulen.
Historisches Muster
Die Studie weist darauf hin, dass dies kein neues Phänomen ist. Bereits in den 1970er Jahren gingen berüchtigte Terroristen aus UNRWA-Schulen hervor, darunter einige der Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972, bei dem elf israelische Sportler getötet wurden. Auch der spätere Hamas-Militärchef Mohammed Deif, einer der Drahtzieher des 7. Oktober, besuchte eine UNRWA-Schule.
Die Strukturen, die diese Entwicklung ermöglichten, sind klar: Von rund 30’000 UNRWA-Mitarbeitern waren über 99 Prozent lokale Palästinenser. Internationale Direktoren wie Philippe Lazzarini hatten kaum operative Kontrolle, sie dienten vor allem als Gesichter für Spendenkampagnen.

Besonders deutlich wurde die Rolle der UNRWA-Gewerkschaften. Sie waren das Machtinstrument der Hamas im Bildungssektor: Jede Suspendierung radikalisierter Lehrer wurde durch Streiks oder Massendemonstrationen blockiert. Internationale Versuche, antisemitische Lehrinhalte aus den Lehrplänen zu streichen, scheiterten regelmässig, weil die Gewerkschaften den Lehrern Rückendeckung gaben und jede Reform als „Zensur des Widerstands“ brandmarkten. Auf diese Weise wurden die Gewerkschaften zu einem Bollwerk, das den Einfluss der Hamas und anderer Terrorgruppen innerhalb des UNRWA-Systems absicherte.
UN Watch-Direktor Hillel Neuer fasste das Ergebnis der Studie so zusammen: „UNRWA-Klassenzimmer sind zu Inkubatoren des Hasses geworden. Spenderstaaten müssen erkennen, dass sie Terror durch Stellvertreter finanzieren.“
Die vollständige, über 200 Seiten starke Studie von UN Watch mit allen Quellen und Dokumentationen ist auf Englisch als PDF unter folgendem Link abrufbar: https://unwatch.org/wp-content/uploads/2025/09/Schools-in-the-Grip-of-Terror-UNRWA-Report.pdf.