Die willigen Vollstrecker des heutigen Hasses gegen Israel

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Symbolbild. 11. Mai 2025, ESC in Basel. Foto IMAGO / ZUMA Press Wire
Symbolbild. 11. Mai 2025, ESC in Basel. Foto IMAGO / ZUMA Press Wire
Lesezeit: 4 Minuten

Die Gefahr lauert nicht mehr, sie ist da, klar und nicht mehr zu leugnen. Was kürzlich in Italien passiert ist, ist nur ein weiteres alarmierendes Signal.

Ein Kommentar von Fiamma Nirenstein

Eine Pizzeria-Besitzerin, die stolz auf ihre antiisraelische Haltung ist, hat in der Öffentlichkeit ein diskreditiertes Buch von Ilan Pappe, einem der berüchtigtsten Verleumder Israels, zur Schau gestellt. Anstatt sich über die wahren Folgen des Massenhasses gegen Juden im Laufe der Geschichte zu informieren, entschied sie sich dafür, ihr Lokal zu einem Zentrum der Feindseligkeit zu machen. Anstatt sanktioniert zu werden, ist ihre Pizzeria zu einem Magneten für antiisraelischen Aktivismus geworden und erhält sogar die stillschweigende Zustimmung von Institutionen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die ihr seitdem aus Solidarität einen Besuch abgestattet haben.

Das führt uns zu einer quälenden Frage: Wie kommt es zu einer neuen Judenverfolgung, die ihren Höhepunkt in der Shoah fand? Historisch blicken wir zurück auf den Abstieg Deutschlands in die Barbarei. Aber heute sagen wir uns, das kann nicht wieder passieren – nicht in Italien, nicht in Amerika, nicht in der modernen Welt. Doch wir täuschen uns. Die Massen sind bereits entfesselt.

Tödlicher Hass ist nicht mehr nur auf ideologische Eliten beschränkt. Wenn Menschenmengen „Tod für Israel“ skandieren, Israel als „völkermörderisch“ und „rassistisch“ bezeichnen und wenn öffentliche Behörden dem zuzustimmen scheinen oder schweigen, wird die Bedrohung greifbar. In seinem bahnbrechenden Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ deckte Daniel Goldhagen das Ausmass der Beteiligung an den Gräueltaten der Nazis auf. Es waren nicht nur die SS, sondern auch die Polizei, Beamte, Lehrer, Geschäftsleute, Ärzte – Millionen von normalen Bürgern. Würde eine solche Welle heute wieder aufkommen, würde sie wahrscheinlich auch Teile der Medien, humanitäre Organisationen und sogenannte „Aktivisten“ miteinbeziehen.

Wir stehen nun kurz vor einem weltweiten Angriff auf Juden, getarnt als gerechter Kampf für „Menschenrechte“. Goldhagen hat zu Recht auf die erschreckende Zahl von Menschen hingewiesen, die sich an den Taten der Nazis beteiligt haben oder vom Holocaust wussten. Heute sind Millionen Menschen dazu verleitet worden, zu glauben, dass Juden koloniale Besatzer in ihrem eigenen angestammten Land sind, und ignorieren dabei die umfangreichen internationalen Vereinbarungen, darunter die UN-Resolution von 1948, die die Legitimität Israels festlegt. Nur wenige verstehen, dass die sogenannten „besetzten Gebiete“ das Ergebnis von Verteidigungskriegen gegen arabische Aggressionen sind oder dass Israel sich 2005 vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. Noch weniger erkennen, dass radikale Gruppen die Zerstörung Israels aus religiösen und nicht aus politischen Gründen anstreben.

Die Öffentlichkeit hinterfragt Begriffe wie „Völkermord“ oder „Apartheid“, die heute leichtfertig in den politischen Diskurs geworfen werden, nicht mehr. Millionen sind bereit, Juden unter dem Deckmantel der Ablehnung des Zionismus zu diffamieren, wobei sie oft die polarisierende Figur des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu instrumentalisieren, über den sie fast nichts wissen.

Die Episode in der Pizzeria verlief in drei Phasen: Zunächst warf der Besitzer ein israelisches Paar allein aufgrund ihrer Identität aus dem Lokal, dann wurde diese Handlung in einer kurzen Reaktion von offizieller Seite als antisemitisch verurteilt, und schliesslich änderten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie die italienische sozialdemokratische Politikerin Laura Boldrini ihre Meinung und boten ihre Unterstützung an, da sie darin einen politischen Vorteil witterten.

Das ist nichts Neues. Historisch gesehen wurden Juden von Faschisten als Kommunisten, von Kommunisten als Faschisten, von Kapitalisten als Bettler und von Marxisten als Kapitalisten beschuldigt. Heute werden sie als zionistische Nationalisten diffamiert, nur weil sie eine Heimat und das Recht auf Selbstverteidigung gegen Terror wollen. Es gibt sogar Menschen, die bezweifeln, dass die von der Hamas angeführten Terroranschläge im Süden Israels am 7. Oktober 2023 tatsächlich stattgefunden haben.

Unterdessen setzen Israels Feinde ihre Verbrechen fort: Sie ermorden LGBTQ+-Personen, verstümmeln Frauen und verwandeln Gaza in eine Festung des Hasses. Dennoch wird diese Pizzeria zu einem gefeierten Hotspot, ähnlich wie die Sendung „Presa Diretta“ des Senders Rai 3, die kürzlich einen voreingenommenen und diffamierenden Bericht über Israel ausgestrahlt hat. Nur drei mutige Stimmen wagten es, sich dagegen zu stellen, wurden jedoch unter dem Vorwand, die „Informationsfreiheit“ zu schützen, umgehend von USIGRAI, einer Journalistengewerkschaft in Italien, verurteilt.

Juden werden heute weltweit bedrängt. Der Pulitzer-Preis wurde an Mosab Abu Toha verliehen, einen palästinensischen Dichter, der die Opfer des 7. Oktober herabwürdigt und den Terror verherrlicht. Menschen weltweit fordern lautstark humanitäre Hilfe, die oft in die Hände derjenigen gelangt, die Geiseln unter der Erde gefangen halten. Forderungen nach „Frieden“ sind zu Forderungen nach der Kapitulation Israels geworden.

In Mailand wird darüber diskutiert, den Palazzo Marino in den Farben des Gazastreifens zu beleuchten, wobei zweifelhafte Opferzahlen der Hamas von 52.000 Toten, darunter 13.000 Kinder, angeführt werden. In Ragusa und Catania im Süden Siziliens wird ein neues Erfrischungsgetränk namens „Gaza Cola“ vermarktet – ein weiteres Symbol dafür, wie kommerzialisiert und normalisiert diese Welle des antijüdischen Hasses geworden ist.

Wir erleben den Aufstieg der willigen Henker unserer Zeit, die durch Fehlinformationen ermutigt, von ideologischer Blindheit getrieben und durch öffentliche Institutionen legitimiert werden. Das Drehbuch ist tragischerweise bekannt, aber das Ende hängt davon ab, ob die Welt rechtzeitig aufwachen wird, um es zu verhindern.

Fiamma Nirenstein war Mitglied des italienischen Parlaments (2008-13), wo sie als Vizepräsidentin des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der Abgeordnetenkammer diente. Auf Englisch zuerst erschienen bei Jewish News Syndicate. Übersetzung Audiatur-Online.

3 Kommentare

  1. Haben Sie schon mal eine Demonstration gegen den Krieg im Sudan gesehen oder wegen der kürzlichen indisch-pakistanischen Feindseligkeiten? Eine wegen Dafur ? Gegen Russland? Ich bin alt genug mich sogar daran zu erinnern, dass es niemals (Ausnahme Vietnam und Irakkrieg)solche gewalttätigen Demos uns schlimme Aktionen gab.

  2. Vielen Dank für diesen Kommentar ! Nun werden wir , NL Fernsehzuschauer , die ARD einen langen Brief zukommen lassen. Denn, ich hatte diese Sendung “Hart aber fair “ nicht gesehen, werde es nachholen. Dann war das also zumindest :““Hart und unfair““. Ich werde mal nachschauen , ob es in der FAZ ( lese ich im Abo) Kritik gibt von der Redaktion.
    Und was schreibt die NZZ dazu ?
    Bleibt zu hoffen das wenigstens der Sender ARTE wach bleibt und kein antisemitische Sendung ausstrahlt.

  3. Dieser Artikel macht mich tief betroffen und sehr traurig. Ich habe das Buch von Jonah Goldhagen gelesen und war damals schockiert wie viele „willige Helfer“ bei der Judenvernichtung direkt oder indirekt mitbeteiligt waren. Das so etwas in Europa in ähnlicher Weise wieder passieren könnte habe ich damals nicht für möglich gehalten. Heute muss ich erkennen, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, weil man nicht bereit ist aus ihr zu lernen. Der Mensch ist böswillig und feige. Warum nur glaubt man lieber einer Lüge als der Wahrheit? Gestern Abend auf ARD in der Sendung „Hart aber fair“ hat ein altbekannter Israelhasser sein anti-israelisches Gift zum wiederholten Mal unter ein millionen Publikum verteilen können; ein Hr. Lüders. Beschämend, dass sogar Deutschland im öffentlich-rechtlichen Fernsehen einem solchen Antisemiten eine Plattfrom gibt für all seine Hasstiraden und Unwahrheiten gegen den jüdischen Staat!!! So weit haben wir es in Europa gebracht. Traurig.

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