ESC in Basel: Keine Bühne für BDS-Antisemiten

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Anti-Israel-Demonstration am ESC in Malmö, Schweden, Samstag, 11. Mai 2024. Foto IMAGO / TT
Anti-Israel-Demonstration am ESC in Malmö, Schweden, Samstag, 11. Mai 2024. Foto IMAGO / TT
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Am 13. Mai 2025 beginnt in Basel der Eurovision Song Contest (ESC). Statt musikalischer Vielfalt steht aber wieder einmal Israel im Fokus politischer Kampagnen: Die antisemitische BDS-Bewegung fordert den Ausschluss des jüdischen Staates vom Wettbewerb. Die Begründung lautet wie immer: Israels Verhalten sei «völkerrechtswidrig», «kolonialistisch» oder gar «rassistisch». Gemeint ist diesmal die israelische Militäroperation gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen.

Was auf den ersten Blick wie engagierte Menschenrechtskritik aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als das, was es ist: eine gezielte, selektive Kampagne gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt, die mit zweierlei Mass misst, andere Länder verschont und dabei kulturelle Brücken zerstört.

Ein Blick auf die Teilnehmerliste des ESC 2025 offenbart eine bemerkenswerte Doppelmoral. Mehrere Länder nehmen teil, deren Regierungen nachweislich Menschenrechte mit Füssen treten, Grundfreiheiten einschränken oder in bewaffnete Konflikte verwickelt sind – doch von der BDS-Bewegung, die sich gerne als moralischer Kompass aufspielt, hört man diesbezüglich kein Wort der Kritik. Einige Beispiele:

Georgien: Laut Human Rights Watch Niederschlagung regierungskritischer Proteste, Gewalt gegen Journalisten und Aktivisten, anti-LGBTQ-Gesetze nach russischem Vorbild.

Aserbaidschan: Gemäss Amnesty International ist Menschenrechtslage besorgniserregend, mit anhaltenden Problemen wie der Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Inhaftierung von Journalisten und Aktivisten sowie der Missachtung internationaler Menschenrechtsstandards.

Armenien: Im Land gibt es laut Human Rights Watch Misshandlung von Häftlingen durch die Strafverfolgungsbehörden, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen sowie Gewalt und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität. Zudem massive Menschenrechtsverletzungen gegen ethnische Armenier in Bergkarabach.

Weitere ESC-Teilnehmer-Länder wie zum Beispiel Serbien, Ukraine, Montenegro, Malta oder Polen, kämpfen laut verschiedenen Menschenrechtsorganisationen mit strukturellen Demokratiedefiziten, Einschränkungen der Pressefreiheit, Korruption oder militärischen Auseinandersetzungen und so weiter.

Keines dieser Länder wird von BDS öffentlich kritisiert oder zur Zielscheibe gemacht. Nur Israel – der einzige jüdische Staat der Welt – soll ausgeschlossen werden.

Diese Einseitigkeit ist kein Zufall. Sie ist Ausdruck einer politischen Agenda, die nicht «universelle Menschenrechte» verteidigt, sondern gezielt einen Staat dämonisiert – und damit die in der Geschichte einzigartige Existenz jüdischer Selbstbestimmung in Frage stellt.

Auch SP Mitglieder und Parlamentarier unterstützen oder unterstützten BDS. Foto BDS Schweiz
Auch SP Mitglieder und Parlamentarier unterstützen oder unterstützten BDS. Foto BDS Schweiz

In der Schweiz erhalten die Boykottforderungen Rückendeckung aus Teilen des linken politischen Spektrums. Die JUSO Schweiz veröffentlichte bereits mehrfach israelfeindliche Positionen, forderte Sanktionen und tritt offen für BDS-Ziele ein. Dasselbe gilt für einzelne Exponenten der SP und der Grünen, darunter auch National- und Ständeräte.

Gerade von Parteien, die sich auf Menschenrechte und Gleichbehandlung berufen, ist diese selektive Moral besonders verstörend. Wer nur dann aufschreit, wenn es um den jüdischen Staat geht, entlarvt sich selbst.

Die BDS-Bewegung tritt unter dem Deckmantel vermeintlicher Gerechtigkeit auf, doch ihre Struktur, Sprache und Ziele sind längst entlarvt. Sie fordert ein «Rückkehrrecht» für alle Palästinenser, was auf die Auflösung Israels hinausläuft. Jüdische Künstler werden angefeindet – nicht wegen ihrer Aussagen, sondern wegen ihres Passes. In Deutschland wurde BDS vom Bundestag als antisemitisch eingestuft, ebenso von zahlreichen Parteien, Stiftungen und Universitäten. Ihre Rhetorik bedient sich antisemitischer Narrative: Israel als «Apartheidstaat», «Kolonialmacht», «rassistischer Aggressor» und so weiter – Formulierungen, die bei keinem anderen Staat so systematisch verwendet werden.

BDS isoliert Israel kulturell, wirtschaftlich und politisch – nicht weil Israel mehr Schuld trägt als andere Länder, sondern weil es der jüdische Staat ist.

Man muss kein Fan des politisch aufgeladenen ESC sein. Man darf ihn überinszeniert, naiv oder widersprüchlich finden. Der ESC mag kitschig sein, aber er sollte nicht zur Bühne für antisemitische Ausgrenzung werden.

2 Kommentare

  1. Gut gebrüllt, Löwe Fritze! Vielen Dank für Ihre klaren Worte.
    Mein Dank gilt einmal mehr auch Herrn Raffa. Was er schreibt, hat immer Hand und Fuss.

  2. Es fehlen viele Länder in der Liste. So Iran, Südafrika, USA, jeder zweite islamisch geführte Staat – und selbst die Schweiz. Die Schweiz ist gemessen an ihrer Grösse praktisch der grösste Schädling des Planeten. Dies findet man im „Schattenfinanzindex“. Alex Cobham von Tax Justice Network (TJN) beschreibt ihn im Jahr 2020 folgendermassen: „Schattenfinanz öffnet Drogenkartellen den Zugang zum Banksystem, macht Steuerhinterziehung zum Kinderspiel und Menschenhandel profitabel.“ Da muss man sich echt mal die Zeit nehmen und ein paar Sekunden visualisieren, was die Schweiz hier leistet. //
    Und vermutlich sind bei vielen BDS- und ESC-Fans etliche derer darunter, die über palästinensische Babys sakrakrokodilsmässig weinen – dies aber tunlichst vermeiden bei ihren Fetoziden sowie aktueller Juden- und Christenvernichtung. Und wie nennt man jene, die von ihrem Gott bzw. Götzen nicht geliebt werden, die keine Vergebung erlangen können, für die es höchst ungewiss ist, ob sie jemals in den „Himmel“ kommen – und die folglich nur dann in den Himmel kommen, wenn sie als Märtyrer sterben und dabei gleichzeitig andere Menschen töten? Viele Anhänger von BDS- und ESC solidarisieren sich mit Todeskulten und Todesreligionen und haben Hexen und Göttergestalten als Führer. Der kleinste gemeinsame Nenner: Der Gott der Finsternis kämpft gegen den Gott des Lichts – und er kämpft damit auch automatisch gegen den Menschen, der geschaffen wurde, um dem Gott der Finsternis zu beweisen, dass man dem Gott des Lichts freiwillig und durchaus ohne Zwang dienen kann. So beginnen die Schriften der Bibel, und genau so enden sie. //
    Natürlich ist die Abgrenzung der beiden Gruppen nicht messerscharf. Und Gottes Wort offenbart, dass das Gericht Gottes beim Hause Gottes beginnt. Es gibt also beim Haus und Volk Gottes genug, dass als widergöttlich gerichtet oder kritisiert werden muss. Es gab selbst im Tempel Grauen und Grausen. Der Autor Gerardo Raffa blendet das nicht aus und verniedlicht es nicht. Er sagt ganz nüchtern und mit vollem Recht: Die BDS-Einseitigkeit impliziert glasklar antisemitische Beweggründe. //
    Was bei BDS & Co vollends vergessen geht: Durch Appeasement sammeln sich ihre Taten zu einem respektablen Haufen an – und das Gericht kommt dann ausgerechnet durch die Hand der gefeierten Todeskultanhänger über sie. Das ist sowas wie ein Naturgesetz seit Anbeginn der Menschheit. Wer bei Gewitter eine schwere eiserne Rüstung anzieht und auf einen Berggipfel steigt, wird sich über ausbleibende einschlagende Erfolge nicht beklagen können. Antisemitismus ist es, wenn man dann nicht selbst Schuld sein will, sondern den Juden die Schuld für seine eigene Dummheit gibt. Somit gilt: Antisemitismus ist Dummheit.

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