Israelische Forscher revolutionieren Augenmedizin – für Mensch und Tier

Neue Technologie der Hebräischen Universität Jerusalem verbessert die Wirkung von Antibiotika bei Augeninfektionen

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Symbolbild. Foto IMAGO / imagebroker
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Lesezeit: 2 Minuten

Eine bahnbrechende israelische Studie verspricht einen echten Fortschritt in der Behandlung von Augeninfektionen – nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren.

Forschern der Hebräischen Universität Jerusalem ist es gelungen, die Wirksamkeit von Antibiotika-Augentropfen deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Behandlungsdauer zu verkürzen. Das könnte weltweit neue Massstäbe in der Augenheilkunde setzen.

Der Schlüssel: Hyaluronsäure als Medikamententräger

Im Zentrum der Innovation steht eine spezielle Form der bekannten Hyaluronsäure – genauer gesagt: vernetzte Hyaluronsäure (Cross-linked Hyaluronic Acid, kurz XHA). Diese Substanz sorgt dafür, dass Antibiotika viel länger auf der Augenoberfläche verbleiben und somit effektiver gegen Infektionen wirken können.

In ersten Tests an Hunden – deren Augen dem menschlichen Auge in Aufbau und Funktion überraschend ähnlich sind – zeigte sich: Der Antibiotika-Spiegel im Tränenfilm war mit der neuen XHA-Formulierung bis zu viermal höher als mit herkömmlichen Präparaten.

Weniger Tropfen, mehr Wirkung

Das bedeutet: Patienten könnten künftig deutlich seltener Augentropfen anwenden müssen – bei gleichzeitig verbesserter Wirkung. Das schont nicht nur Mensch und Tier, sondern könnte auch helfen, das globale Problem der Antibiotika-Resistenzen einzudämmen.

„Unsere Forschung zeigt eindrucksvoll, dass XHA nicht nur in der Tiermedizin, sondern auch in der Humanmedizin grosses Potenzial hat“, sagt Dr. Lionel Sebbag, Leiter der Studie. „Vor allem, weil Hunde viele der gleichen Augenkrankheiten wie Menschen entwickeln – und ihre Augen anatomisch wesentlich näher am Menschen sind als etwa die von Kaninchen oder Nagetieren.“

Mehr als nur Antibiotika

Der Clou an der israelischen Entdeckung: XHA wirkt nicht nur als „Verlängerer“ von Antibiotika. Es unterstützt zugleich die Wundheilung am Auge und besitzt eigene antibakterielle Eigenschaften. Die Forscher sehen daher auch Einsatzmöglichkeiten bei anderen Medikamenten – etwa gegen Virus- oder Pilzinfektionen des Auges, aber auch bei Entzündungen. Neben Antibiotika könnte XHA auch als Träger für die Verabreichung anderer Augenmedikamente wie Virostatika, Antimykotika und entzündungshemmende Mittel verwendet werden.

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Veterinary Ophthalmology. Der nächste logische Schritt: Klinische Studien am Menschen. Sollte sich das Verfahren auch dort bewähren, steht die Tür offen für ein neues Kapitel in der Augenheilkunde – made in Israel.

1 Kommentar

  1. Unübertrefflich Israel!
    Während ein traumatisiertes Land alle Fronten und zunehmend das Inland (Judäa Samaria) verteidigt werden muss, macht es wissenschaftliche Höhenflüge.

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