Schulbücher in Gaza verherrlichen immer noch Gewalt und verbreiten Antisemitismus

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UNRWA Schule in Gaza. Foto IMAGO / APAimages
UNRWA Schule in Gaza. Foto IMAGO / APAimages
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Eine neue Analyse zeigt: Das von der Palästinensischen Autonomiebehörde für Schulen in Gaza bereitgestellte Unterrichtsmaterial verstösst gegen internationale Bildungsstandards – und enthält erneut antisemitische Inhalte sowie Lob für die Angriffe vom 7. Oktober.

Ein aktueller Bericht der Bildungsbeobachtungsstelle IMPACT-se (Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education) analysiert die neue Version des Lehrplans, der seit 2024/25 an palästinensischen Schulen im Gazastreifen verwendet wird. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eine Reihe besorgniserregender Inhalte, die sowohl den UNESCO-Standards als auch den Reformverpflichtungen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gegenüber internationalen Geldgebern, also auch der Schweiz, widersprechen.

Glorifizierung des 7. Oktober

Laut IMPACT-se verherrlicht der neue Lehrplan an mehreren Stellen den Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023. In Texten und Gedichten, die in den Schulen vorgetragen werden, ist von „Helden“ und „Symbolen des Stolzes“ die Rede. In mindestens vier von der Hamas kontrollierten Schulen wurde entsprechendes Material verwendet, darunter in der Al-Nasr-Grundschule in Gaza-Stadt, wo Schüler ein Gedicht vortrugen, in dem die Angriffe gepriesen wurden.

Antisemitische Narrative

Die Analyse dokumentiert auch antisemitische Darstellungen in verschiedenen Schulbüchern: In einem Geschichtsbuch der 11. Klasse wird beispielsweise die Verschwörungstheorie der jüdischen Weltherrschaft bildlich durch eine Hand mit Davidstern dargestellt, die die Weltkugel umfasst. In islamischen Religionsbüchern werden Juden pauschal als „betrügerisch, unmoralisch und islamfeindlich“ bezeichnet.

Diese Inhalte widersprechen den Richtlinien der UNESCO, zu deren Einhaltung sich die PA im vergangenen Jahr auch gegenüber der EU verpflichtet hatte. Damals hatte die EU weitere finanzielle Unterstützung unter der Bedingung zugesagt, dass die PA ihre Bildungsinhalte entsprechend reformiert.

Gewaltverherrlichung und Märtyrerkult

Ein zentrales Thema des neuen Lehrplans ist die Erziehung zum Märtyrertum. Der Begriff „Dschihad“ wird als höchste Form islamischer Praxis dargestellt. Bereits in der ersten Klasse lernen die Schüler das arabische Alphabet anhand des Wortes „Shahīd“ (Märtyrer). In Mathematik- und Statistikübungen sollen die Kinder unter anderem die Zahl der „Märtyrer“ der ersten Intifada berechnen.

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Die „Märtyrerin“ Dalal al-Mughrabi im Schulbuch der 5. Klasse. Foto Impact-se

Viele Inhalte zeichnen ein heroisches Bild der Gewalt gegen Israel. Die Terroristin Dalal Mughrabi, die 1978 bei einem Anschlag 38 Israelis tötete, darunter 13 Kinder, wird laut IMPACT-se in den Schulbüchern als Vorbild dargestellt.

IMPACT-se kommt zum Schluss, dass die neuen Schulbücher „nicht einmal grundlegende internationale Bildungsstandards“ erfüllen. Die Organisation bezeichnet den Lehrplan als „Brutstätte für Extremismus“.

Die stellvertretende israelische Aussenministerin Sharren Haskel forderte unterdessen die EU auf, ihren Einfluss geltend zu machen, um die PA zu einer Bildungsreform zu bewegen. „Derzeit finanziert die Europäische Union einen Lehrplan, der radikalen Islamismus verbreitet“, sagte sie gegenüber JNS.

Ein Dialog zwischen der EU und der Palästinensischen Autonomiebehörde über Bildungsreformen ist für nächsten Monat in Brüssel geplant. Ob dieser substanzielle Konsequenzen haben wird, bleibt abzuwarten.

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