
Am Donnerstag, dem 13. März, treffen sich die Aussenminister Israels, Griechenlands und Zyperns in Athen, um über die jüngsten regionalen Entwicklungen zu beraten und das geplante trilaterale Gipfeltreffen Anfang April in Jerusalem vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht das Thema Energie, das sowohl praktische als auch politische Dimensionen umfasst.
Der Austausch zwischen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und Zyperns Präsident Nikos Christodoulides soll vor allem die Zusammenarbeit bei laufenden und zukünftigen Energieprojekten stärken. Dabei spielen nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern auch geopolitische Herausforderungen eine wesentliche Rolle.
Insbesondere die wachsende Rolle der Türkei sorgt für erhöhte Aufmerksamkeit. Seit dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien versucht Ankara, seinen Einfluss in der Region deutlich auszubauen. Laut einer hochrangigen zyprischen Regierungsquelle habe dies jedoch paradoxerweise dazu geführt, dass Israel, Griechenland und Zypern ihre Partnerschaft vertieft hätten. Besonders kritisch sieht Zypern die anhaltenden Drohungen der Türkei hinsichtlich der zyprischen Ausschliesslichen Wirtschaftszone (EEZ), insbesondere Versuche, eine EEZ zwischen der Türkei, Syrien und der international nicht anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ zu etablieren. Diese würden eine eindeutige Verletzung zyprischer Souveränitätsrechte darstellen.
Israel beobachtet die Entwicklungen in Syrien und die Rolle der Türkei ebenfalls mit wachsender Besorgnis. Eine diplomatische Quelle in Jerusalem betonte gegenüber der israelischen Nachrichtenagentur TPS-IL, dass Israel keinesfalls zulassen wolle, dass Erdogans Türkei über Syrien bis vor die eigene Haustür gelangt. Entsprechend habe Israel klar Position bezogen und unterstütze unter anderem die Beibehaltung russischer Stützpunkte in Syrien als Gegengewicht.
Im Energiebereich steht aktuell besonders das EastMed-Projekt, eine ursprünglich geplante Pipeline für den Gastransport von Israel über Zypern nach Griechenland und Europa, zur Diskussion. Obwohl das Projekt derzeit „eingefroren“ sei, erwäge man Alternativen, etwa den Gastransport per LNG-Schiffen. Auch eine Zusammenarbeit mit der Türkei wäre theoretisch kostengünstiger, scheide jedoch angesichts der aktuellen politischen Spannungen aus, so die israelische Quelle deutlich.
Grosse Hoffnungen setzt Israel hingegen auf das geplante Projekt „GSI“, eine gigantische Unterwasserkabelverbindung zwischen den Stromnetzen Israels, Zyperns und Griechenlands. Ein Streitpunkt bleibt jedoch die Kostenverteilung: Israel favorisiert eine 50:50-Aufteilung mit Zypern, während Nikosia ein Verhältnis von einem Drittel zu zwei Dritteln fordert. Zudem müsse die EU finanziell eingebunden werden.
Griechenland selbst verfolgt in der Debatte eine zurückhaltendere Strategie. Athen will der Türkei aktuell keine Gelegenheit bieten, erneute Provokationen im Ägäischen Meer oder anderswo zu rechtfertigen.
Das Treffen der Aussenminister in Athen könnte Klarheit über die nächsten Schritte bringen, doch eines steht fest: Die Energiesicherheit bleibt für Israel, Griechenland und Zypern von höchster Priorität.