Schweizer Dialog-Partner: 7. Oktober war eine «historische Errungenschaft»

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Der Hamas-Funktionär Osama Hamdan sprach am diesjährigen Al-Jazeera Forum. Bild: Memri
Der Hamas-Funktionär Osama Hamdan sprach am diesjährigen Al-Jazeera Forum. Bild: Memri
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Das 16. Al Jazeera Forum, das am 15. und 16. Februar 2025 in Doha stattfand, widmete sich unter dem Titel «Vom Krieg in Gaza bis zum Wandel in Syrien: Verschiebungen in der regionalen Dynamik» den aktuellen geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten. Einmal mehr wurde deutlich, wie eng die Beziehungen zwischen Katar und der Hamas weiterhin sind.

Al Jazeera bot der Hamas an ihrer Jahreskonferenz eine prominente Bühne, um für sich zu werben – als wäre die Terrororganisation ein normaler politischer Akteur. Während Doha sich international als neutraler Vermittler präsentiert, bietet es der Hamas weiterhin via Al Jazeera eine Plattform für ihre Propaganda.

Stolz auf den 7. Oktober

Als Ehrengast am Al Jazeera Forum war Osama Hamdan geladen, der aktuelle Pressesprecher der Hamas. In seiner Rede pries er den 7. Oktober als «historische Errungenschaft» und betonte, dass die Hamas Gaza unter keinen Umständen aufgeben oder verlassen werde – ein Bruch der Phase 2 des aktuellen Waffenstillstands. Hamdan versprach den Wiederaufbau und die Ausweitung der Achse des Terrors, die in diesem Krieg schwere Rückschläge erlitten hatte. Dabei lobte er neben der Türkei und dem Iran auch Südafrika als Unterstützer und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich das neue islamistische Regime in Syrien ebenfalls bald dem Krieg gegen Israel anschliessen wird. Zugeständnissen im Austausch für Wiederaufbau erteilte er ebenso eine Absage wie Verhandlungen mit Israel. Den Oslo-Friedensprozess kritisierte er scharf. Hamdan drohte erneut mit Krieg: Die Hamas würde jede Nachfolgeregierung im Gazastreifen in der gleichen Weise bekämpfen wie Israel. Die Rede unterstrich, dass die Hamas weiterhin am Terrorismus festhält. Brisant, denn Hamdan war jahrelang ein Partner im Schweizer Dialog mit der Hamas. Schweizer Diplomaten versprachen sich von diesem einen mässigenden Einfluss auf die islamistische Terrororganisation.

Hamdan war Partner im Hamas-Dialog

Die Schweiz startete ihren Dialog mit der Hamas im Jahr 2004 während der Amtszeit von SP-Aussenministerin Micheline Calmy-Rey. Im selben Jahr begannen gemäss Auskunft des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auch die Kontakte zu Osama Hamdan, der als Hamas-Diplomat im Ausland wirkte. 2009 weilte Osama Hamdan als Teil einer Hamas-Delegation an einem Geheimtreffen in Feusisberg bei Einsiedeln. In der Folgezeit trafen sich EDA-Diplomaten, insbesondere Jean-Daniel Ruch, der Schweizer Sonderbeauftragte für den Nahen Osten und spätere Schweizer Botschafter in Israel, wiederholt mit Vertretern der Hamas. Zu den Gesprächspartnern gehörte auch Osama Hamdan. Die EDA-Kontakte zur Hamas endeten erst mit dem 7. Oktober und sind momentan ausgesetzt. Die jüngsten Kommentare von Hamdan und der darin ausgedrückte Wille, den Krieg gegen Israel fortzusetzen und auszuweiten, zeigen, dass der Schweizer Hamas-Dialog völlig gescheitert ist.

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