Der Auslanddienst der SRG berichtet auch für ein arabisches Publikum. Die Sicht auf den Nahostkonflikt ist oft einseitig. Das erstaunt nicht: Die Leiterin der arabischen Abteilung verbreitete vor wenigen Jahren Slogans wie «Palästina ist arabisch».
Im September sorgten Sparpläne des Bundesrates für das SRG-Auslandsprogramm Swissinfo für Aufregung. Eine SRG-Sprecherin äusserte in den Tamedia-Zeitungen warnend, ein Ende des Programms wäre «für die Präsenz der Schweiz im Ausland schwerwiegend».
Das heutige Angebot richte sich an die Auslandschweizer, aber auch an ein weltweites Publikum, das sich für die Schweiz interessiere, erklärt der Swissinfo-Chefredaktor Mark Livingston auf Anfrage. Man wolle die Schweiz erklären und Zusammenhänge aufzeigen. «Dies sehen wir als probates Mittel gegen Missverständnisse oder Fake News, die im Ausland zur Schweiz existieren.» Kommuniziert wird in den Landessprachen sowie in sieben weiteren Sprachen.
Ein eigenes Programm für das arabische Publikum
Seit 1964 betreibt die SRG auch ein Programm in arabischer Sprache – damals mit dem Ziel, das Prestige der Schweiz zu pflegen. Die drei Journalisten, die heute für den arabischen Kanal berichten, stammen alle aus dem arabischen Raum. Ihre Aufgabe: Neben dem Verfassen von eigenen Artikeln übertragen sie Swissinfo-Artikel ins Arabische. Die meisten Leser der arabischsprachigen Website stammen derzeit aus Ägypten, Saudiarabien und Algerien. Insgesamt leben nur 2200 Schweizer in diesen Ländern. Man produziert also exklusiv für ein arabisches Publikum.
Wie diesem arabischen Publikum die Schweiz erklärt wird, zeigt unter anderem die Berichterstattung der arabischen Redaktion zur Frage eines Hamas-Verbots. Kurz nach den Massakern, am 18. Oktober 2023, veröffentlicht Swissinfo ein Interview mit dem Professor Ricardo Bocco vom Genfer Graduate Institute. Er ist ein entschiedener Unterstützer des Schweizer «Dialogs» mit der Hamas. «Der Schritt, die Hamas zu einer terroristischen Organisation zu erklären, widerspricht der historischen Neutralität und der Vermittlerrolle der Schweiz», findet Bocco.
Im Januar, das Verbot ist inzwischen beschlossene Sache, interviewt man den Diplomaten Thomas Greminger, Leiter des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik. Auch er ist ein Verteidiger des Schweizer «Dialogs» mit der Hamas, an dem er selbst beteiligt war. Er äussert sich ebenfalls kritisch zum Verbot. Beide Interviews sind interessant. Was man aber vermisst, ist die Stimme der Befürworter eines Verbots. Immerhin waren sie sowohl im Parlament als auch im Bundesrat in der Mehrheit. Wäre es nicht spannend, diese Sichtweise einem arabischen Publikum zu erklären, das mehrheitlich antiisraelisch eingestellt sein dürfte?
Der iranische Botschafter nennt Israel «Besatzungsregime»
Im Juni ist auf Swissinfo ein Interview mit dem iranischen Botschafter in der Schweiz erschienen. Der Botschafter erhält viel Raum, um seine regimetreuen Botschaften auszubreiten: Iran sei ein Garant regionaler Sicherheit, Israel dagegen handle völkerrechtswidrig und müsse aufgelöst werden. Der diplomatische Vertreter der religiösen Diktatur spricht von einem «israelischen Besatzungsregime». Auf eine kritische Gegenfrage wartet man vergebens.
Auch über die fast 24 000 Auslandschweizern in Israel erfährt das arabische Publikum von Swissinfo wenig. Zwar wird über die Evakuation von Auslandschweizern aus Israel berichtet. Aber ausgerechnet ein Bericht darüber, wie die Auslandschweizer in Israel die Massaker vom 7. Oktober erlebt haben, wird von der arabischen Redaktion nicht übersetzt. Der Eindruck drängt sich auf, dass bei Swissinfo nicht eine Schweizer Perspektive vermittelt wird, sondern eine ausländische Perspektive auf die Schweiz – betrieben und bezahlt durch die Schweiz.
Trauer um den Hamas-Terroristen Scheich Yassin
Alle drei erwähnten Interviews stammen von Amal Mekki. Sie kommt ursprünglich aus Tunesien und arbeitet seit 2023 für Swissinfo. Dort leitet sie nicht nur die Redaktion des arabischen Programms, sondern zeichnet auch für die Mehrheit der Berichte zum Nahen Osten verantwortlich. Ihren Fokus legt Mekki auf den Nahostkonflikt. In Tunesien hat sich Amal Mekki als Menschenrechtsaktivistin und mutige Journalistin einen Namen gemacht. Als erste Journalistin fordert sie in Tunesien kraft des neuen Öffentlichkeitsprinzips Dokumente des Innenministeriums ein. Für ihre Recherche wird sie 2018 ausgezeichnet.
Doch in den sozialen Netzwerken lässt sie keine Zweifel an ihrer antiisraelischen Haltung aufkommen. 2021 posiert sie auf Instagram in einem Pullover mit den Umrissen Israels und des Westjordanlandes. In arabischer Schrift steht darauf geschrieben: «Palästina ist arabisch.» 2017 spricht sie sich gegen jegliche Verständigung zwischen Israel und Tunesien aus. Dabei haben seit 1947 rund 100 000 Juden Tunesien (oft unfreiwillig) verlassen, viele Richtung Israel. Die 2000 verbliebenen Juden würden wohl gerne Kontakt zu ihren Verwandten in Israel pflegen. Im selben Jahr verherrlicht Mekki auf Twitter die Terroristin Leila Khaled als «Ikone». Für die Terrororganisation PFLP beteiligte sich Khaled unter anderem an Flugzeugentführungen.
Je weiter man zurückgeht, desto mehr Sympathien für Terroristen offenbarte Mekki. So postete sie 2012 auf Twitter ein Trauergedicht über das Ableben des Hamas-Gründers Ahmed Yassin. Sie schrieb dazu: «In Trauer über den Herrn der Märtyrer Palästinas, (. . .) möge ihm Gott gnädig sein.» Unter Yassins Führung verbreitete die Hamas Verschwörungstheorien über Juden und verübte Dutzende von Selbstmordanschlägen. Hunderte Menschen starben.
Mekki ist keine Islamistin. Aber sie verbreitet einen radikalen Diskurs, der in der arabischen Welt Mainstream ist. Mit der Immigration wird dieser auch in die hiesigen Medien und Universitäten getragen, wie spätestens seit dem 7. Oktober offensichtlich ist.
Auf Anfrage betont Amal Mekki, dass ihre Äusserungen in den sozialen Netzwerken «weit» zurücklägen, vor ihrer Zeit bei Swissinfo. Ihre persönliche Haltung tue nichts zur Sache, sie lasse sich an der Qualität ihrer journalistischen Arbeit messen. Die Frage, ob sich ihre Ansichten seit 2021 geändert hätten, beantwortet Mekki nicht. Ihr Arbeitgeber betont ebenfalls, man messe Mekki an der Qualität ihrer Arbeit, die Sachgerechtigkeit und Ausgewogenheit seien dafür zentrale Kriterien. Von ihren hier zitierten Social-Media-Posts habe man nichts gewusst.
Auf die Frage, warum Swissinfo keine Befürworter eines Hamas-Verbots interviewt hat, antwortet die Redaktion: «In beiden Artikeln ging es nicht um eine Bewertung an sich, ob die Hamas verboten werden sollte oder nicht, sondern um die Frage, welche Konsequenzen ein Hamas-Verbot auf eine potenzielle Vermittlerrolle der Schweiz in diesem Konflikt haben könnte.»
Zuerst erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung.
- Schweizer Fernsehen kassiert UBI-Klatsche: «Unheimlich», «beschönigend» und«pseudo-aufgeklärt» - 13. Dezember 2024
- SRG-Ombudsstelle gibt Kritikern der Nahost-Berichterstattung recht - 11. Dezember 2024
- Swissinfo und die verzerrte Nahost-Berichterstattung - 5. Dezember 2024
Dazu kann man nur sagen: Spart doch endlich das Geld ein, beendet dieses Programm und entsorgt bitte diese Dame, wohin sie gehört.
Danke für die Informationen und Klarstellung.