Die Herzl-Stadt Basel entscheidet sich für Antisemitismus. Wie immer.

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Anti-israelische Demonstration in Basel am 5. Oktober 2024. Foto IMAGO / dieBildmanufaktur
Anti-israelische Demonstration in Basel am 5. Oktober 2024. Foto IMAGO / dieBildmanufaktur
Lesezeit: 8 Minuten

Es wäre ein wuchtiges Zeichen gegen Judenhass gewesen: Die Verleihung des Kulturpreises der Stadt Basel 2024 an den 98-jährigen, seit 35 Jahren in Basel wohnhaften jüdischen Buchautor, Kunstmaler und Holocaustüberlebenden Shlomo Graber.

Graber sprang in den Konzentrationslagern Auschwitz und Fünfteichen sowie auf dem Görlitzer Todesmarsch dem Sensemann von der Schippe. Seit 1989 wohnt er in Basel, ist verheiratet mit der Baslerin Myrtha Hunziker und arbeitet bis heute in seinem Atelier in der Spalenvorstadt an seinen Bildern, schreibt Bücher und besucht als Zeitzeuge Schulen in der Schweiz und Deutschland.

Eigentlich ist es nichts weniger als ein Wunder.

In einer Zeit, in der Juden weltweit durch eine unheilige Allianz zwischen Islamisten und Linksextremen unter der Fake-Fahne des Nichtstaats «Palästina» bedroht, verletzt und ermordet werden, und nach dem beschämenden Versagen der Basler Regierung anlässlich des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 unter dem damaligen Regierungspräsidenten und heutigen Bundesrat Beat Jans – er diffamierte mir gegenüber Israel als «Terrorstaat» -, wäre es zudem eine wichtige, nötige und längst überfällige Geste der Solidarität mit den Basler Juden gewesen, dass der «Jahrhundertzeuge» (SRF) Graber als Träger des Basler Kulturpreises die Achtung des offiziellen Basels erfährt.

Auf SRF gibt Graber «stolz zu Protokoll», in erster Linie ein «Basler Bürger» zu sein. In seiner Wahlheimat sei er ein «geachteter Mann».

Doch offensichtlich nicht geachtet genug. Denn der amtierende Leiter des Präsidialdepartements, Conradin Cramer, und seine Zudiener entscheiden sich in einer grotesken Aggressionshandlung gegen die jüdische Bevölkerung von Basel, mit der muslimischen «Musikproduzentin» Leila Moon eine bekennende Israelhasserin auszuzeichnen.

Dabei hätte es Cramer in der Hand gehabt, Grabers Auszeichnung zu ermöglichen.

Am 27. Juni 2024 schrieb ich dem Basler Vizestaatsschreiber und Regierungssprecher Marco Greiner eine Mail mit dem Vorschlag, Graber als Kulturpreisträger zu ehren. Greiner hält es nicht für nötig, zu antworten.

Am 10. Juli 2024 schrieb ich Cramer direkt an. Auch hier kommt keine Antwort.

Erst nach einem kurzen persönlichen Gespräch am Rande einer Pressekonferenz schreibt Cramer, dass er sich «zu möglichen künftigen Trägerinnen und Trägern des Kulturpreises» nicht äussern könne, «da der Kulturpreis vom Regierungsrat als Kollegialbehörde auf Antrag der Jury vergeben wird». Er überlege sich «derzeit Formate, mit denen ich als Regierungspräsident Menschen auf besondere Weise würdigen könnte». Meinen Vorschlag schaue er sich «sehr gerne näher an».

Das ist – wie immer in der Politik – nur die halbe Wahrheit. Inoffiziell gibt es selbstverständlich immer Anregungen von diversen Seiten, sowohl gegenüber Mitgliedern des Regierungsrats, als auch der Jury.

Das ist richtig und notwendig, da die Jury nicht den Überblick über alle valablen Kulturpreis-Kandidaten hat, vom Regierungsrat ganz zu schweigen.

So hatte der in Basel sehr einflussreiche Archäologe und Jazzfan Dr. Rolf D’Aujourd’hui – so erzählte er es mir höchstpersönlich – die Vergabe des Kulturpreises an den Offbeat Festival-Macher Urs Blindenbacher angeregt und durchgesetzt.

Nach einem Artikel in der Basler Zeitung und einer Interpellation des Basler SVP-Mitglieds Joel Thüring, will die Stadt Basel den Entscheid, den Kulturpreis einer militant-antiisraelischen Aktivistin zu verleihen, retrospektiv «sorgfältig» überprüfen.

Leila Moon ist Mitglied des antiisraelischen Kollektivs «Artists Against Apartheid», das Israel des Völkermords und der Apartheid bezichtigt. Ausserdem dürften «die bewaffneten Angriffe des palästinensischen Volkes am 7. Oktober nicht aus dem Kontext der Apartheid (…) gerissen werden», so das Kollektiv weiter.

Eine mittlerweile gelöschte Performance-Absage auf Instagram hatte Moon damit begründet, «nicht mit Institutionen oder Veranstaltungsorten» zusammenzuarbeiten, «die israelische Künstler buchen, die sich nicht offen gegen das israelische Siedler-Kolonialprojekt und den anhaltenden Völkermord an Palästinensern aussprechen».

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Eine mittlerweile gelöschte Performance-Absage auf Instagram. Foto zVg

In ihrer Medienmitteilung verschwurbelt die zuständige Abteilung Kultur diese unzweideutige Kampfansage an Juden und Israel bis zur Unkenntlichkeit. Bei Moons Absage ginge es «um den Boykott von Institutionen, die mit israelischen Kunstschaffenden zusammenarbeiten, die sich nicht in bestimmter Weise äussern», flöten die Kulturverbeamteten.

Moons Boykottaufruf sei der Abteilung Kultur «unbekannt» gewesen. «Der Jury-Entscheid fiel bereits im September, also bevor die Künstlerin ihr Statement zur Absage einer Performance am Beeflat-Festival in Bern publik machte», heisst es weiter.

Stumm bleibt die Abteilung Kultur zu den Boykottaufrufen, welche die Aktivistin vor September öffentlich unterstützte, oder dem positiven Bezug auf die «Student Intifada» vom Frühjahr.

Auch die Weisheit des Departementsvorstehers Conradin Cramer erschöpft sich in Worthülsen. Er twittert: «Antisemitismus darf in keiner Form toleriert werden. Nie. Ich bin froh, dass die Vergabe des Kulturförderpreises überprüft wird.»

Doch warum hat die von der Stadt mandatierte, sechsköpfige Jury unter dem Vorsitz von Dominick Boyle, Fachmitarbeiter Abteilung Kultur, die Kandidatin nicht vor der Ernennung zur Kulturpreisträgerin «sorgfältig überprüft»?

Im digitalen Zeitalter sind alle relevanten Informationen buchstäblich per Mausklick verfügbar.

Man muss bei Google lediglich den Zusatz «Israel» oder «Gaza» hinter dem Namen der Person eingeben, die man recherchiert, und prompt kommen alle Schandtaten ans Tageslicht. 

Dieses absolute Mindestmass an Recherche vor der Vergabe von Steuergeldern wäre auch der vermeintlich «unabhängigen» Jury oder den 40 (!) hochdotierten Mitarbeitenden der Abteilung Kultur zumutbar gewesen.  

Das Google-Protokoll wandte ich bei meinen Nachforschungen an, welche die antiisraelischen/antisemitischen Umtriebe des damals neu gewählten Direktors der Basler Kunsthalle, Mohamed Almusibli, zum Vorschein brachten.

Die Abteilung Kultur hatte sich damals geweigert, eine Stellungnahme zu Almusiblis antiisraelischem Ressentiment abzugeben, was Bände spricht bezüglich der Einstellung zu Juden und Israel im Basler Präsidialdepartement.

Man hätte sich gewünscht, dass die Jury und die Kulturbeauftragten wenigstens bei den anderen Preisträgern ihre Sorgfaltspflicht gegenüber den Basler Steuerzahlenden wahrgenommen hätten.

Leider ist das nicht der Fall, wie eine kurze Recherche zeigt.

Auch die letztjährigen Kulturpreisträger, das «Okra Collective», sind Teil der «Artists Against Apartheid».

In ihrem «Okra Statement» wirft das Kollektiv, welches aus farbigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund besteht, dem jüdischen Staat Völkermord, ethnische Säuberung sowie Gewalt durch weisse Rassisten («white supremacist violence») vor und ruft zum Boykott auf.

Die erste Amtshandlung als frischgebackene Kulturpreisträger: Eine Anti-Apartheid-Sause im linksextremen Basler Hirscheneck unter der Ägide der «Artists Against Apartheid».

Natürlich sollte Regierungspräsident Conradin Cramer seinen Laden im Griff haben, doch oft sind es Chefbeamte mit einer eigenen Agenda, die ihren Vorstehern derartige Kuckuckseier unterjubeln.

In diesem Fall liegt die Hauptverantwortung für das erneute antijüdische Debakel bei der seit Jahren in jeder Hinsicht untragbaren Leiterin der Abteilung Kultur, Katrin Grögel.

Die selbstherrliche Staatsdienerin beobachtet als woke-linke Tugendwächterin zwar mit Argusaugen den Gebrauch des Wortes «Zigeuner» durch den Basler Bestsellerautor Alain Claude Sulzer und macht sich und die Stadt Basel mit ihrer jakobinischen Intervention als Sprachpolizistin in aller Welt lächerlich, ehrt aber reihenweise Antisemiten ohne Backgroundcheck.

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Katrin Grögel. Foto Screenshot Youtube / Kanton Basel-Stadt

Ausbaden muss es Cramer. Gerade hatte er noch getwittert, Antisemitismus dürfe «in keiner Form toleriert werden. Nie» und schon lässt ihn Grögel mit dem nächsten Eklat ins Messer laufen.

Stadtpräsident Cramer lobt in einem garantiert nicht selbst verfassten Tweet die Eröffnungsrednerin der von der Stadt Basel hochsubventionierten, woke-linkslastigen Basler Buchmesse, die farbige Buchautorin Chimamanda Ngozi Adichie, in höchsten Tönen.

Leider ist auch Ngozi Adichie eine ganz gewöhnliche Israelhasserin. 

Das ergibt eine kurze Recherche nach dem oben genannten Prinzip. 

In einer 2020 erschienenen «By the Book»-Kolumne der New York Times wurde Ngozi Adichie interviewt, um zu diskutieren, «was sie liest, während sie arbeitet».

Auf der Liste der Bücher, die auf ihrem Nachttisch liegen, befindet sich auch «Die ethnische Säuberung Palästinas» von Ilan Pappé, einem Autor, der sich nicht um Faktentreue schert.

Pappé selbst gibt bereitwillig zu, dass seine «historischen» Werke eher von subjektiver Ideologie als von sachlicher Genauigkeit geleitet sind.

Tatsächlich wurde das in der Kolumne erwähnte Buch als «schlampig» und «unehrlich» bezeichnet. Siehe Benny Morris‘ «The Liar as Hero», Raphael Israels «Alice in Ethnic Cleansing Land» und Seth Frantzmans «Flunking History», in denen Wissenschaftler einige der grundlegenden Mythen von Pappés Israel-Geflunker entlarven. 

Ngozi Adichie wird sich natürlich immer die «historischen» Werke von jüdischen nützlichen Idioten wie Pappé aussuchen, die ihr Ressentiment gegen Israel und Juden bestätigen.

In auf Youtube verfügbaren Interviews äussert sich Ngozi Adichie entsprechend.

Fakt ist: Die Herzl-Stadt Basel leistet sich einen seit seiner Entstehung im Jahre 1948 de facto judenreinen Kulturpreis. Unter 50 Preisträgern taucht einzig der Architekt Roger Diener als Quotenjude auf. Und auch dies erst, nachdem ich diesen Missstand in der Basler Zeitung publik machte. Ändern daran will man nichts. 

Valable Kandidaten hätte es gegeben:

Otto Frank, Vater von Anne Frank und Herausgeber des weltberühmten Tagebuchs. Eine Ehrung wurde seitens der Basler Regierung explizit abgelehnt. Frank starb 1980 in Birsfelden, wo 2009 ein namenloser Platz in «Anne Frank Platz» umbenannt wurde. 

Arthur Cohn, sechsfacher Oscar-Preisträger und erster nichtamerikanischer Produzent, der einen Stern auf dem «Walk of Fame» in Hollywood erhielt. 

Buddy Elias, der 2015 verstorbene, letzte lebende Verwandte von Anne Frank. Elias war ein beliebter Bühnen- und Filmschauspieler und Vorstandsvorsitzender des in Basel domizilierten «Anne Frank Fonds». 

Dani Levy, Regisseur des Kultfilms «Alles auf Zucker», Gründungsmitglied und Mitinhaber der Berliner Produktionsfirma «X-Filme» («Lola rennt» u.v.a.) sowie Hauptdarsteller («Peperoni») in «Motel», einer der erfolgreichsten Schweizer Fernsehserien. 

Carl Laszlo, international renommierter Kunstsammler und Autor («Ferien am Waldsee», «Der Weg nach Auschwitz»), Gründer der Kunstzeitschrift «Panderma». Laszlo, der sich selbst als «Mehrfachüberlebender» bezeichnete, überlebte Auschwitz, Buchenwald und Dachau. Er starb 2013 in Basel. 

Yves Kugelmann, Herausgeber und Chefredakteur von «Tachles», dem einzigen jüdischen Wochenmagazin der Schweiz. 

Katja Guth-Dreyfus, Gründerin des 1966 in Basel eröffneten, ersten jüdischen Museums im deutschsprachigen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg und dem einzigen in der Schweiz. 

Miriam und Oscar Klein, international erfolgreiches Jazzmusiker-Ehepaar. Oscar Klein bereiste mit der legendären «Dutch Swing College Band» den Globus. Die Baslerin Miriam Klein sang an den wichtigsten Jazz-Festivals von Montreux bis Newport und brachte Jazz-Legenden wie Dexter Gordon, mit dem sie auch aufnahm («Ladylike»), ins Basler «Atlantis». 

Egon Karter, visionärer Gründer, Erbauer und langjähriger Leiter der «Komödie Basel».

Auch der «Jahrhundertzeuge» Shlomo Graber wird – wie so viele vor ihm – erst sterben müssen, bevor er von opportunistischen Magistraten mit Krokodilstränen beweint und mit ein paar inhaltsarmen Floskeln abgefertigt wird.

Auf Anfrage schreibt Conradin Cramer: «Meine Haltung ist klar: Antisemitismus darf in keiner Form toleriert werden. Diese Haltung vertrete ich in Wort und Tat konsequent seit jeher – persönlich sowie als Mitglied des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt, zunächst als Erziehungsdirektor wie jetzt auch als Regierungspräsident. Ich bin deshalb froh, dass die Vergabe des Kulturförderpreises überprüft wird. Während dieser Überprüfung werden sich die Abteilung Kultur und ich nicht weiter dazu äussern, wofür ich um Verständnis bitte.»

Die Frage, ob auch vergangene Preisträger, wie das antiisraelische «Okra-Collective», nachträglich überprüft werden, und weshalb die Preisträger nicht im Vorfeld routinemässig einer genaueren Prüfung unterzogen werden, beantwortet Cramer nicht. 

Cramer täte gut daran, seinen links-woken Augiasstall auszumisten. Ansonsten bleiben seine Bekenntnisse gegen Antisemitismus hohle Worte. 

2 Kommentare

  1. Als jüdische Bürgerin von Basel bitte ich andere jüdische Bürger von Basel ihre Stimmen zu erheben gegen diese Machenschaften, die David Klein aufgedeckt hat. Ich bitte Conradin Cramer zu seinem Wort zu stehen.Dir wirklich gebildeten Menschen die noch selber denken können und sich keiner Hirnwäsche unterzogen haben, wissen was Israel ist und nicht ist.

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