Israel: Antike Stadt bei Ausgrabungen entdeckt

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Foto Emil Aladjem, Israelische Altertumsbehörde
Foto Emil Aladjem, Israelische Altertumsbehörde
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Ein prähistorischer Fund in Zentralisrael könnte Aufschlüsse über den Übergang vom Dorf- zum Stadtleben in der frühen Bronzezeit geben. Forscher gehen davon aus, dass es sich um einen Tempel handelt.

In Israel haben Archäologen womöglich einen der ältesten Tempel der Region freigelegt. Der 5.000 Jahre alte Fund in der Schefela-Ebene zwischen Tel Aviv und Jerusalem gebe Einblicke in die Anfänge der Verstädterung in Israel, heisst es in einer Mitteilung der israelischen Antikenbehörde (Dienstag). Erstmals entdeckt wurde die antike Siedlung Hurvat Husham beim heutigen Bet Schemesch im Zuge von Erschliessungsarbeiten für ein Industriegebiet.

Die Forscher legten demnach ein öffentliches Gebäude frei, das als Kultstätte gedient haben könnte. Grösse, Gestaltung und weitere Merkmale des Gebäudes deuteten darauf hin, dass es sich vielleicht um einen Tempel handele, so die Grabungsleiter. Demnach wäre es einer der frühesten je gefundenen Tempel im jüdischen Tiefland.

Ariel Shatil, Maayan Hamed und Danny Benayoun, die Leiter der Ausgrabungen der israelischen Altertumsbehörde, erklärten: „Es ist interessant, dass diese vielen Töpfe und Krüge hier aufgestellt wurden, kurz bevor die gesamte Stätte für immer aufgegeben wurde. Man kann sich buchstäblich vorstellen, wie die Leute, die diese Ware abstellten, alles hier zurückliessen. Es ist nicht bekannt, was später in diesem Raum geschah, aber es gibt Anzeichen von Bränden und Gefäßen, die übereinander gefallen sind. Eine Laboruntersuchung des ehemaligen Inhalts der Gefäße mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden wird weiteres Licht auf die Stätte werfen: Wir werden feststellen können, ob sie Öl, Wasser oder Weizen enthielten – oder ob sie vielleicht speziell für exotische Öle oder andere Substanzen bestimmt waren.“

„Die Grösse dieser Struktur, die wir freigelegt haben, ihre breiten Mauern, die Bänke in ihrem Inneren und andere Parameter deuten darauf hin, dass es sich um eine wichtige und außergewöhnliche Struktur mit einer öffentlichen Funktion handelt – vielleicht ein Tempel“, fügten die Grabungsleiter hinzu.

„Wir kennen fast keine öffentlichen Gebäude in Israel aus dieser antiken Periode und früher“, so die Forscher. „Der Vergleich mit den wenigen bekannten Gebäuden dieses Typs führt zu der Schlussfolgerung, dass es sich wahrscheinlich um einen der frühesten Tempel handelt, die jemals in der Judäischen Tiefebene entdeckt wurden.“

Neben dem Gebäude wurde laut Mitteilung eine Struktur aus stehenden Steinen gefunden, bei der es sich nach Einschätzung der Forscher um einen zeitlich früheren offenen Kultbereich handelt. Die Stätte offenbare damit „einige der ersten Merkmale des Übergangs vom Dorfleben zum städtischen Leben“ in der frühen Bronzezeit. 

In dieser Zeit hätten sich der Lebensstil und die Weltanschauung der Bewohner der Region stark verändert. Mit dem Anstieg der Bevölkerung habe sich dabei eine hierarchische Gesellschaft entwickelt. Neben der Verstädterung und dem Bau öffentlicher Gebäude seien eine einsetzende Standardisierung und intensiverer Handel mit Nachbarregionen Merkmal der Zeit.

Der Direktor der Israelischen Altertumsbehörde, Eli Escusido, erklärte: „Das Land Israel war aufgrund seiner Natur und seiner geografischen Lage ein fruchtbarer Boden für die Entwicklung antiker Zivilisationen. Die von den Forschern der israelischen Altertumsbehörde entdeckte Fundstätte von Hurvat Husham ist ein weiteres wichtiges Teil im Puzzle der städtischen Entwicklung in unserer Region.“

Die Entdeckung und die in Hurvat Husham gefundenen Gefässe werden auf der 17. „Discoveries in the Archaeology of Jerusalem and its Surroundings Conference“ vorgestellt, die am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche, 30. und 31. Oktober 2024, zusammen mit Führungen für die Öffentlichkeit auf dem Jay and Jeanie Schottenstein National Campus for the Archaeology of Israel stattfindet.

KNA/akr/cdt/Aud

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