Marco Caimi und der «CaimiReport»: Israel-Bashing und Antizionismus als Narrativ

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Marco Caimi hat sich in den letzten Jahren als mehr oder wenig «prominente» Stimme in der Welt der sogenannten «alternativen Medien» etabliert. Mit seinem Kanal «CaimiReport: critical alternative medium!» verbreitet er auf Youtube, Rumble und anderen Kanälen Inhalte, die oft als kritisch, aber ebenso oft als kontrovers und polarisierend beschrieben werden. Während Caimi sich selbst als mutigen Verkünder der Wahrheit und Kämpfer gegen das Establishment darstellt, zeigt eine kurze Analyse seiner Inhalte eine besorgniserregende Tendenz zur Verbreitung von Desinformation, Verschwörungstheorien und gefährlichen Narrativen.

Ein wiederkehrendes und zutiefst beunruhigendes Element in Caimis Videos ist die Verbreitung antiisraelischer und antizionistischer Behauptungen. Diese reichen von der Darstellung einer zionistischen Unterwanderung der Politik bis hin zu unsäglichen Holocaust-Vergleichen. Caimi bedient sich dabei altbekannter antijüdischer Klischees, die auch in der rechtsextremen Ideologie tief verwurzelt sind, um den falschen Eindruck zu erwecken, jüdische oder zionistische Gruppen würden die US-Regierung und andere globale Machtzentren kontrollieren. Diese Art der Hetze ist nicht nur sachlich falsch, sondern hat auch das Potenzial, reale Gewalt gegen Juden zu schüren.

Ein verstörendes Beispiel für diese Rhetorik findet sich in einem seiner Videos vom 14. August 2024, in dem er eine «massive» Infiltration der US-Regierung durch zionistische Interessen behauptet. Diese Behauptung basiert auf der weit verbreiteten, aber völlig unbegründeten Theorie, dass jüdische Gruppen eine überproportionale Kontrolle über Regierungen und Finanzinstitutionen weltweit ausüben. Solche Theorien haben eine lange Geschichte und wurden immer wieder als Vorwand für Diskriminierung und Pogrome gegen die jüdische Gemeinschaft benutzt. Dass Caimi diese Theorien aufgreift und verstärkt, ist nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich. Die Verwendung des Begriffs „Zionist Occupied Government“ (ZOG) ist dabei besonders besorgniserregend, da er tief in rechtsextremen und antisemitischen Ideologien verwurzelt ist.

Verharmlosung von Terrorismus und seltsame Vergleiche

Auffällig ist auch Caimis Umgang mit geopolitischen Themen.In einem Video vom 9. August 2024 stellte er beispielsweise den Hamas-Führer Ismail Haniyeh auf eine Stufe mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu. Diese Gleichsetzung ist nicht nur historisch und politisch unhaltbar, sondern auch moralisch verwerflich. Schliesslich handelt es sich bei der Hamas um eine islamistische Terrororganisation, die für unzählige schreckliche und grausame Anschläge auf Zivilisten verantwortlich ist.

Indem er Haniyeh als «diplomatischen Vertreter» darstellt, verwischt Caimi bewusst die Grenzen zwischen einem legitimen, demokratisch gewählten Staatsoberhaupt und dem Vertreter einer Gruppe, die wiederholt Gewalt gegen unschuldige Zivilisten ausgeübt hat, sogar gegen die eigene Bevölkerung. Diese Art der Verharmlosung des Terrorismus relativiert die Verbrechen, die von solchen extremistischen Gruppen begangen werden. Der Vergleich zeigt eine deutliche Tendenz von Caimi, antiisraelische und antizionistische Positionen zu propagieren, die auch in antisemitischen Kreisen verbreitet sind.

Verzerrung der Geschichte: Israels Einmarsch in den Libanon 1982

Ein weiteres Beispiel für Caimis verzerrte Darstellungen zeigt sich in seiner Aussage in einem Video vom 9. August 2024, in dem er behauptet, Israel sei 1982 «in den Libanon einmarschiert», ohne dabei die komplexen Hintergründe dieser militärischen Aktion zu erwähnen. Der Einmarsch Israels in den Libanon 1982 war keine willkürliche Aggression, sondern eine notwendige Massnahme zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hatte den Libanon zu einer Basis für Angriffe auf Israel gemacht, Raketenbeschuss und Terrorakte machten eine Intervention unausweichlich. Caimis Darstellung ignoriert diese wichtige Dimension und stellt den Konflikt stattdessen in einem einseitigen Licht dar, das die legitimen Sicherheitsinteressen Israels ausblendet.

Darüber hinaus verharmlost Caimi die Rolle der Hisbollah, indem er sie nicht als ernsthafte terroristische Bedrohung anerkennt. Die Hisbollah ist jedoch eine von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestufte Gruppe, die durch die Unterstützung des Iran erheblich an Schlagkraft gewonnen hat. Im Laufe der Jahre hat die Hisbollah wiederholt Angriffe auf Israel verübt, darunter Raketenbeschuss und Bombenanschläge, die Hunderte von israelischen Opfern forderten. Dass Caimi diese Bedrohung herunterspielt und die Unterstützung durch den Iran leugnet, zeigt einmal mehr seine gefährliche Rhetorik, welche die Komplexität des Nahostkonflikts verzerrt und die realen Gefahren für die israelische Bevölkerung verharmlost.

Israel-Bashing und die Verbreitung von Falschnarrativen

Caimis obsessive Fokussierung auf Israel und den Zionismus geht weit über eine legitime Kritik hinaus und wird zu einem systematischen Israel-Bashing, das als antizionistisch und hart an der Grenze zum Antisemitismus eingestuft werden kann. Die wiederholte Darstellung von AIPAC (American Israel Public Affairs Committee) als angeblich allmächtige jüdische Lobbygruppe, die die US-Politik kontrolliere, ist nicht nur eine verzerrte Darstellung der Realität, sondern schürt auch antijüdische Ressentiments.

Im Video vom 14. August suggeriert Caimi, dass AIPAC die US-Politik dominiert und alle wichtigen Entscheidungen beeinflusst. Das Video versucht, die Tatsache zu verschleiern, dass Lobbyismus ein in den USA weit verbreitetes Phänomen ist, das nicht auf eine bestimmte ethnische oder religiöse Gruppe beschränkt ist. Tatsächlich gibt es zahlreiche andere Lobbygruppen, die wesentlich mehr Geld für politische Einflussnahme ausgeben, wie etwa die National Association of Realtors (NAR), die jährlich rund 72,8 Millionen US-Dollar für politische Einflussnahme ausgibt, oder Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PhRMA), die jährlich rund 27,9 Millionen US-Dollar aufwenden. Caimis selektive Fokussierung auf AIPAC und die so genannte zionistische Lobby verzerrt daher nicht nur die Tatsachen, sondern fördert auch antisemitische Vorurteile.

Die «100 Millionen» Indianer und der Holocaust

Ein weiteres alarmierendes Beispiel für Caimis Missbrauch historischer Fakten ist seine Behauptung, dass seit der Ankunft der Europäer in Amerika 100 Millionen Indianer umgebracht wurden. Diese Zahl ist nicht nur historisch unhaltbar, sondern wird auch oft in extremistischen Kreisen verwendet, um Vergleiche mit dem Holocaust anzustellen und die Verbrechen der europäischen Kolonialmächte zu übertreiben. Während es unbestritten ist, dass die europäische Kolonisation eine verheerende Wirkung auf die indigenen Bevölkerungen Amerikas hatte, liegen seriöse Schätzungen der Opferzahlen weit unter dieser überzogenen Zahl. Historiker gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer durch Gewalt, Krankheit und Unterdrückung zwischen 10 und 20 Millionen liegt, allerdings über einen langen Zeitraum und nicht in der systematischen, «industriellen» Weise, wie es bei der Vernichtung der Juden durch die Nazis in den Konzentrationslagern während des Holocaust der Fall war. Caimis Verwendung dieser übertriebenen Zahl zeigt erneut, wie er Fakten verdreht, um seine ideologischen Ziele zu unterstützen.

Ein antisemitischer Unterton zieht sich wie ein roter Faden durch Caimis «Berichterstattung». Seine Angriffe auf AIPAC, den Zionismus oder Israel suggerieren, dass jüdische Interessen die westliche Politik überproportional beeinflussen. Viele Behauptungen sind nicht nur unbegründet, sondern auch tief in antisemitischen Mythen verankert, die Juden als heimliche Strippenzieher globaler Macht darstellen.

Antizionismus und gefährliche Hetze

Der sogenannte «CaimiReport» von Marco Caimi ist ein Paradebeispiel dafür, wie antizionistische und antiisraelische Hetze in den öffentlichen Diskurs eingebracht wird. Was als vermeintlich «kritische» Berichterstattung daherkommt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als systematische Kampagne gegen den einzigen Nationalstaat des jüdischen Volkes.

Solche verzerrten Darstellungen der Realität sind nicht nur intellektuell unredlich, sondern auch eine ernsthafte Gefahr für Juden. Es ist an der Zeit, diese Art von Hassrede konsequent zu benennen. Egal ob sie von Links- oder Rechtsextremisten, Ärzten, Corona-Kritikern, Komikern oder sonstigen Clowns kommt.

Audiatur-Online hat Herr Marco Caimi schriftlich folgende Fragen gestellt und um eine Stellungnahme gebeten:

- Sie haben in einem Video vom 9. August 2024 Ismail Haniyeh als „diplomatischen Vertreter“ der Hamas bezeichnet und ihn mit Benjamin Netanjahu auf eine Stufe gestellt. Wie rechtfertigen Sie diesen Vergleich, angesichts der Tatsache, dass Haniyeh als führendes Mitglied einer Organisation agiert, die international und nun auch in der Schweiz als terroristisch eingestuft wird?

- Sie behaupten in einem Video vom 14. August, dass die amerikanische Politik massgeblich von zionistischen Interessen beeinflusst wird. Wie definieren Sie "zionistische Interessen", und wie unterscheiden Sie diese von anderen politischen Einflussgruppen in den USA?

- Ihre Aussagen im Video vom 14. August legen nahe, dass AIPAC eine übermässige Kontrolle über die US-Politik ausübt. Wie erklären Sie, dass andere Lobbygruppen wie die National Association of Realtors oder PhRMA deutlich mehr Geld in politische Kampagnen investieren, aber in Ihrer Darstellung kaum Erwähnung finden?

- In Ihrem Video vom vom 14. August sprechen Sie von einem „europäischen Holocaust“ an den indigenen Völkern Amerikas. Wie rechtfertigen Sie den Gebrauch dieses Begriffs, und wie passen diese historischen Vergleiche zu Ihrer allgemeinen Argumentation? 

- Im gleichen Video erwähnen Sie, dass seit 1492 etwa 100 Millionen Indianer ermordet wurden. Auf welchen historischen Quellen oder Studien basiert diese Zahl?

- Ihr Kanal „CaimiReport“ präsentiert sich als kritisches alternatives Medium. Welche Kriterien verwenden Sie, um die Informationen auszuwählen, die Sie in Ihren Videos verbreiten, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte faktisch korrekt und nicht irreführend sind?

Herr Caimi wollte die Fragen nur unter der Bedingung beantworten, wenn der Autor dieses Artikels zur Beantwortung zu ihm ins «Studio» kommt und er danach Fragen stellt.