Die Rückkehr der Jagd auf Juden

Linke Extremisten, islamische Terroristen, Islamisten und weisse Rassisten attackieren weltweit Juden.

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Pro-Palästina-Demonstranten vor der Adas-Tora-Synagoge in Los Angeles am 23. Juni 2024. Foto IMAGO / NurPhoto
Pro-Palästina-Demonstranten vor der Adas-Tora-Synagoge in Los Angeles am 23. Juni 2024. Foto IMAGO / NurPhoto
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Von den entlegensten Regionen Südrusslands bis hin zu den prachtvollen Strassen von Los Angeles oder Paris ist eine bittere Realität wieder eingekehrt: Juden sind nicht mehr sicher.

Der virulente Antisemitismus, der seit dem 7. Oktober weltweit um sich greift, ist zu einem Zustand gezielter Gewalt eskaliert, der auf unheimliche Weise an die Pogrome erinnert, die im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert so viele Juden zur Flucht aus Russland gezwungen haben.

Der Begriff Pogrom bedeutet so viel wie «hetzen, zerstören, verwüsten, gewaltsam vernichten». Eine treffende Beschreibung der extremen Grausamkeit, die den jüdischen Gemeinschaften im Russischen Reich angetan wurde. Seitdem wurde der Begriff übernommen, um zahllose historische Übergriffe zu beschreiben, mit denen Juden drangsaliert, eingeschüchtert und getötet wurden. Die Angriffe von Dagestan sind diesbezüglich keine Ausnahme.

Pogrom in Dagestan gegen Juden und Christen

Am Abend des 23. Juni drangen mit Gewehren und Molotowcocktails bewaffnete Attentäter kurz nach dem Abendgottesdienst am Pfingstsonntag in die orthodoxe Kirche der Fürbitte der Heiligen Jungfrau ein. Sie töteten den Wachmann und schlitzten dem 66-jährigen Erzpriester, Pater Nikolay Kotelnikov, vor den Augen seiner Gemeindemitglieder die Kehle auf, bevor sie eine Ikone und die Kirche selbst in Brand setzten. Gleichzeitig schoss eine andere Gruppe von Angreifern auf die 1914 errichtete Kele-Numaz-Synagoge in Derbent und setzten sie in Brand. In den sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigen, wie Polizeiautos beschossen wurden und die Synagoge in Flammen aufging.

Fast zeitgleich ereigneten sich ähnliche Anschläge in Makhachkala, der Hauptstadt und grössten Stadt Dagestans. Dort steckten die Terroristen eine weitere Synagoge in Brand und griffen die Kathedrale Maria Himmelfahrt an, eine weitere russisch-orthodoxe Kirche. Die notorisch undurchsichtige russische Regierung bezeichnete die schwarz gekleideten Angreifer lediglich als «Anhänger einer internationalen terroristischen Organisation», nannte aber nicht den Namen der Gruppe. Berichte über Angreifer, die «Allahu Akbar» schrien, und die Tatsache, dass in der mehrheitlich muslimischen Region immer wieder Bürger auswandern, um sich dem Islamischen Staat anzuschliessen, lassen nicht viel Raum für Interpretationen.

Jagd auf Juden in Los Angeles und Paris

Ebenfalls am 23. Juni verwandelte sich ein gewalttätiger Mob pro-palästinensischer Demonstranten in Randalierer, als sie den Zugang zu einer Synagoge in der grössten jüdischen Gemeinde von Los Angeles blockierten und Juden angriffen.

Die Adas-Tora-Synagoge war Gastgeberin einer privaten Veranstaltung für Teilnehmer, die sich für den Erwerb von Wohneigentum in Israel interessieren – eine Option, die von vielen Juden, die sich anderswo unsicher fühlen, in Erwägung gezogen wird. Nur wenige Augenblicke nach dem geplanten Beginn am Mittag stürmten Demonstranten die Synagoge, blockierten die Strasse davor und begannen, sich mit Juden zu prügeln. Videos der chaotischen Schlägerei in den sozialen Medien zeigen, wie Menschen zu Boden gedrückt werden, Pfefferspray versprüht wird, Schläge ausgeteilt werden und blutige Gesichter zurückbleiben. Wo die Polizei war, fragen Sie sich?

Einem Augenzeugenbericht zufolge war zwar eine Absperrung der LAPD anwesend, hielt sich aber von den Zusammenstössen fern und versuchte in erster Linie, Juden daran zu hindern, sich der Synagoge zu nähern. Nachdem sie schliesslich vor der Synagoge auseinandergetrieben wurden, zeigen Videos, wie der mit Keffiyeh-Tüchern maskierte Mob durch die Wohnstrassen einer der grössten jüdischen Gemeinden der Welt zog, Steine warf und mit jedem prügelte, der sich ihnen in den Weg stellte.

Einen Tag zuvor, am 22. Juni, wurden sechs jüdische Jugendliche kurz nach 22 Uhr vor einem Kino in Levallois-Perret, einem Pariser Vorort, angegriffen, berichtete die französische Zeitung Le Figaro. Laut dem Bericht wurden die sechs Jugendlichen von drei Personen angegriffen, haben antisemitische Beleidigungen ausgesprochen und zwei der Jugendlichen geschlagen. Die Juden flüchteten in Richtung des 17. Arrondissements von Paris, in der Nähe des Jerusalemplatzes, wo ständig Polizisten anwesend sind und machten eine Anzeige bei der dortigen Polizeiwache.

Nur eine Woche zuvor wurde ein 12-jähriges Mädchen im französischen Courbevoie  Opfer einer abscheulichen Vergewaltigung mit antisemitischem Hintergrund, für die drei Minderjährige im Alter von 12 und 13 Jahren angeklagt wurden.

Querfront vereint im Hass auf Israel und das jüdische Volk

Der zeitliche Zusammenhang zwischen allen diesen Vorfällen, die Tausende von Kilometern auseinander liegen, ist frappierend. Ebenso auffallend ist der drastische Unterschied in den Motivationen der Täter, der dennoch alle zum gleichen Vorgehen veranlasst hat: zur Jagd auf Juden. Aktivisten und Extremisten einer angeblich fortschrittlichen Linken, radikal-islamische Terroristen, junge aufgehetzte Muslime und Rechtsextremisten, vereint in ihrem Hass auf Israel und das jüdische Volk.

Zu verdanken haben wir solche Zustände Regierungsbehörden, die sich damit zufrieden geben, den Dingen ihren Lauf zu lassen und anschliessend heuchlerische Verurteilungen aussprechen, Politikern die jahrelang die sogenannte palästinensische Sache unterstützten und sich gerne mit «gemässigten» Vertretern von Terrororganisationen ablichten liessen, massvollen und weniger massvollen Verschwörungstheoretikern und Kirchen die zuliessen, dass sie durch linke NGOs infiltriert wurden.

In solchen Zeiten ist es für jüdische Menschen und jene welche für Israel und die Juden einstehen wichtig wachsam zu sein, nicht nur in Bezug auf die physische Sicherheit und unsere Umgebung, sondern auch in Bezug auf unsere geistige Gesundheit. Am Yisrael Chai!