Am Freitag vergangener Woche gab das US-Aussenministerium seine Entscheidung bekannt, die Nordische Widerstandsbewegung (engl. Nordic Resistance Movement, NRM) als «Specially Designated Global Terrorist Organization» zu bezeichnen.
Das US-Aussenministerium hat auch Fredrik Vejdeland, den Anführer der Gruppe und Leiter ihres Nationalen Rates, Pär Öberg, den Leiter der parlamentarischen Abteilung der NRM, und Leif Robert Eklund, den Koordinator verschiedener NRM-Abteilungen in Schweden, auf diese Liste gesetzt.
NRM ist die grösste Neonazi-Bewegung in Schweden, sie ist aber auch in Norwegen, Dänemark, Island und Finnland (seit 2020 verboten) aktiv.
Die Nordische Widerstandsbewegung (NRM) ist seit Jahrzehnten eine Drehscheibe des gewalttätigen Rechtsextremismus in Europa und darüber hinaus, und ihre Einstufung als „Specially Designated Global Terrorist Organization“ (SDGT) durch das US-Aussenministerium wird hilfreich sein, um einige ihrer Aktivitäten zu unterbinden. Die EU sollte dringend in Erwägung ziehen, die NRM ebenfalls als Terrororganisation einzustufen und sie in die EU-Terrorliste aufzunehmen.
Alexander Ritzmann, Senior Advisor von der NGO Counter Extremism Project (CPR) erklärte dazu: «Die Nordische Widerstandsbewegung ist seit Jahrzehnten eine Drehscheibe des gewalttätigen Rechtsextremismus in Europa und darüber hinaus, und ihre Einstufung als Terrororganisation durch das US-Aussenministerium wird hilfreich sein, um einige ihrer Aktivitäten zu unterbinden. Die EU sollte dringend in Erwägung ziehen, die NRM ebenfalls als Terrororganisation zu bezeichnen und sie in die EU-Terrorliste aufzunehmen.»
Terroristische Bedrohung in der EU
Laut Ritzmann ist das Nordic Resistance Movement Teil eines Netzwerks, zu dem auch russische gewalttätige rechtsextreme Organisationen wie die SDGT «Russische Reichsbewegung» (RIM) gehören, die mit russischen Militäreinheiten wie der «Sabotage Assault Reconnaissance Group» (Gruppe Russitsch) verbunden ist, die seit 2014 an Russlands Krieg gegen die Ukraine beteiligt ist. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollten daher Ermittlungen gegen das NRM-Netzwerk und seine Zusammenarbeit mit Rusich und ähnlichen militanten Gruppen Priorität einräumen, so Ritzmann. «Diese Akteure könnten eine hochrangige terroristische Bedrohung in der EU darstellen, da sie Zugang zu kampferfahrenen Extremisten und zu modernsten Schusswaffen und Sprengstoffen haben» warnt Ritzmann.
2021 schändete das Nordic Resistance Movement während des Pessachfestes eine schwedische Synagoge mit blutigen Babypuppen und bezog sich dabei auf die jahrhundertealte antisemitische Ritualmordlegende, dass Juden nichtjüdische Kinder töten und ihr Blut zur Herstellung von Matze verwenden. Als Folge dieses Angriffs treffen die jüdischen Gemeinden in ganz Skandinavien in diesem Jahr vor dem Pessachfest erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
Der Vorläufer der Nordischen Widerstandsbewegung, das White Aryan Resistance Network, war in den frühen 1990er Jahren in Schweden aktiv und raubte Banken aus, um seine gewalttätigen Aktivitäten zu finanzieren, bis 1997 die Nordische Widerstandsbewegung offiziell gegründet wurde. Seitdem hat die Gruppe gewalttätige Angriffe mit Leuchtraketen, Pfefferspray, Tränengas, Messern und Schusswaffen verübt. Ihre Mitglieder haben seit den 1980er Jahren mindestens drei Menschen getötet. Ihr erklärtes Ziel ist es, die nordischen Demokratien durch eine «geeinte ethnische nordische Nation» zu ersetzen.
Schweizer Junge Tat «inspiriert von Nordischer Widerstandsbewegung»
Die Nordische Widerstandsbewegung benutzt als ihr Logo die Tiwaz (ᛏ), oder auch Tyr-Rune. Diese Rune wurde unter anderem bei der Reichsführerschule der NSDAP und als Leistungsabzeichen der Hitlerjugend benutzt. Sie ist auch Symbol der schweizerischen Jungen Tat, einer der sogenannten Identitären Bewegung und der Neuen Rechten zugeordnete Gruppierung.
Simon Lindberg, der schwedische Anführer der Nordischen Widerstandsbewegung, lobt in einem Artikel vom 23. Juni 2022 die Junge Tat explizit. «Wie viele andere habe ich mir in den letzten Wochen mit grossem Vergnügen Videos der Schweizer Aktivistenorganisation Junge Tat angesehen». Es sei unglaublich erfreulich und motivierend zu sehen, wie der «nationalistische Widerstand ausserhalb der nordischen Länder wächst und immer ernsthafter wird», so Lindberg.
Lindberg freute sich auch darüber, dass die Junge Tat von «uns, der Nordischen Widerstandsbewegung, stark inspiriert worden sind. Sie haben uns als Vorbilder im Kampf und als Beweis dafür gesehen, dass revolutionäre, strassenaktivistische Organisationen in einer Zeit, in der der Internetaktivismus immer mehr dominiert, tatsächlich möglich sind», so Simon Lindberg.