Erstmals seit Kriegsbeginn steht das Gebiet um den See Genezareth unter Beschuss aus dem Libanon. Dort liegen zahlreiche bedeutende Stätten aus der Zeit Jesu und der Entstehung des modernen Judentums.
Erstmals ist im derzeitigen Krieg in Nahost die kulturgeschichtlich wichtige Region um den See Genezareth unter starken Beschuss der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon gekommen. Raketenalarm gab es am Mittwoch unter anderem in Tiberias und etlichen weiteren Orten entlang des Sees. Die Region umfasst kulturhistorisch bedeutende Stätten aus der Entstehungszeit des Christentums und der jüdischen Geschichte.
Nach Angaben der israelischen Armee feuerte die schiitische Hisbollah seit dem Morgen rund 170 Raketen auf den Norden Israels. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, die meisten in offenes Gelände gefallen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. An mehreren Einschlagsorten entstanden Brände.
Im christlichen Pilgerort Tabgha mit seinem Benediktinerkloster, einer Behinderteneinrichtung und einem Pilgerhaus mussten Gäste und Mitarbeiter nach den Alarmen Schutzräume aufsuchen. Betreiber der Einrichtungen dort ist der Deutsche Verein vom Heiligen Land (DVHL). Das Pilgerhaus habe aufgrund des jüdischen Wochenfests (Schawuot) zahlreiche Gäste, erklärte der Leiter Georg Röwekamp gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Besonders das Nordwestufer des Sees Genezareth birgt zahlreiche Kulturgüter und historische Stätten, darunter die ältesten Synagogen Israels. Zu den bedeutendsten Ausgrabungen zählen die Synagoge von Hamat in Tiberias mit einem prachtvollen Mosaikfußboden und die antike Stadt Kafarnaum.
Die libanesische Terrororganisation Hisbollah übernahm laut israelischen Medienberichten die Verantwortung für den „umfangreichsten Beschuss seit Kriegsbeginn“. Er sei die Vergeltung für die Tötung eines ranghohen Hisbollah-Kommandeurs im Südlibanon am Dienstagabend durch Israel.
KNA/akr/bju/cdt/Aud