Die neueste Täuschungskampagne der Hamas

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Der in Doha ansässige Leiter der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh (r.), und zwei Mitglieder seiner Delegation in Teheran am 26. März 2024. Foto IMAGO / ZUMA Wire
Der in Doha ansässige Leiter der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh (r.), und zwei Mitglieder seiner Delegation in Teheran am 26. März 2024. Foto IMAGO / ZUMA Wire
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Die Terrororganisation Hamas inszeniert gegenwärtig eine betrügerische Kampagne, indem sie die Bereitschaft zu einer Zwei-Staaten-Lösung und zur Selbstentwaffnung nach der Gründung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 suggeriert. Mit dieser Kampagne soll die internationale Legitimation für die Fortführung der Hamas-Regierung im Gazastreifen geschaffen werden, auch wenn ihre grundlegende Ideologie und ihr Engagement für die Zerstörung Israels unverändert bleiben.

von Yoni Ben Menachem

In einem Versuch, ihr angeschlagenes Image aufzupolieren, das insbesondere durch das abscheuliche Massaker vom 7. Oktober 2023 verschlimmert wurde, versucht die Hamas, sich als Befürworterin einer Zwei-Staaten-Lösung darzustellen und nicht als Befürworterin der Vernichtung Israels, wie es in der Hamas-Charta heisst.

Die Hamas greift wieder einmal auf ihre Taktik zurück, die internationale Gemeinschaft in die Irre zu führen.

Ihre Führer geben Erklärungen ab, die sich mit denen der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde decken, in denen sie sich für einen unabhängigen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 aussprechen und den Wunsch äussern, der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beizutreten.

Bei Ausbruch des Konflikts erklärte sich Hamas-Führer Ismail Haniyeh zu Gesprächen über eine Zwei-Staaten-Lösung bereit.

In der Folge deutete der hochrangige Hamas-Funktionär Musa Abu Marzouk in einem Interview mit der Website Monitor die Bereitschaft der Hamas an, sich an die Osloer Verträge zu halten und Israel anzuerkennen, und deutete damit an, sich der PLO anschliessen zu wollen.

Später stellte Marzouk jedoch auf Twitter klar, dass die Hamas die Legitimität der israelischen Besatzung nicht anerkennen werde, und bekräftigte die Verpflichtung der Bewegung zum Widerstand bis zur Befreiung und Rückkehr.

Am 25. April 2024 erklärte Khalil Al-Chaya, Stellvertreter von Yahya Sinwar, einem weiteren hochrangigen Hamas-Funktionär, in einem Interview aus Istanbul mit der Nachrichtenagentur AP, dass die Hamas sich der PLO anschliessen wolle, um eine einheitliche Regierung für das Westjordanland und den Gazastreifen zu bilden.

Er betonte die Bereitschaft der Hamas, einen palästinensischen Staat mit voller Souveränität auf der Grundlage der Grenzen von 1967, die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge im Einklang mit internationalen Beschlüssen und die Entwaffnung der Hamas zu akzeptieren, wenn ein solcher Staat gegründet wird.

Der türkische Aussenminister Hakan Fidan wies zudem darauf hin, dass die Hamas bekräftigt habe, dass sie einem palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zustimmen und bereit seien, den bewaffneten Kampf aufzugeben, sobald dieser Staat gegründet sei.

Die Hamas hat auch die Versöhnungsgespräche mit der Fatah-Bewegung unter der Schirmherrschaft Chinas wieder aufgenommen, um den Anschein zu wahren, dass sie eine friedliche Lösung anstrebt und sich angeblich für einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 entschieden hat.

Diese Täuschungskampagne der Hamas zielt darauf ab, ihre angeschlagenen Kräfte im Gazastreifen zu schonen, die Herrschaft im Gazastreifen wiederherzustellen und sich internationale Legitimität zu sichern.

Trotz der erheblichen Verluste und Verwüstungen im Gazastreifen seit dem Ausbruch der Kampfhandlungen konzentriert sich die Hamas nach wie vor ausschliesslich auf ihren Machterhalt.

Die wirkliche Sprache der Hamas

Die Hamas kann jedoch die aufrührerische Rhetorik ihrer führenden Vertreter nicht einfach ausblenden, insbesondere nach dem Angriff vom 7. Oktober und den Massakern in den israelischen Dörfern bei Gaza.

Die hetzerischen Äusserungen von Hamas-Führern, wie Muhammad Deifs Erklärung einer „grossen Kampagne zur Auslöschung der letzten Besatzung“, gefolgt von Ismail Haniyehs Behauptung, eine Operation zur „Beseitigung der Besatzung“ zu starten, zusammen mit dem Versprechen weiterer Gewalt, spiegeln den wahren Charakter der Ideologie der Organisation wider.

Auch wenn diese extremistischen Äusserungen im Zuge des anhaltenden Konflikts verblasst sein mögen, bleibt die Ideologie der Hamas unverändert.

Die internationale Gemeinschaft soll in die Irre geführt werden, während das Verständnis des palästinensischen Volkes für die wahren Absichten der Regierung unterschätzt wird.

Die Hamas-Führer lassen sich derweil in Hotels in Katar und der Türkei verwöhnen und schliessen dort lukrative Geschäfte in Milliardenhöhe ab.

Israel muss die verlogene Kampagne der Hamas als das entlarven, was sie ist: eine extremistische, antisemitische terroristische Bewegung, die mit der weltweiten Muslimbruderschaft verbündet ist, vom Iran unterstützt wird und sich der Zerstörung Israels und der Juden verschrieben hat.

Die Handlungen der Hamas, einschliesslich des grausamen Massakers am 7. Oktober auf israelischem Gebiet, unterstreichen ihr Engagement für Gewalt und ihre Ablehnung einer friedlichen Koexistenz.

Israel bekämpft diese Terrororganisation zu Recht und muss dies auch weiterhin unnachgiebig tun.

Yoni Ben Menachem ist leitender Nahost-Analyst des Jerusalem Center for Public Affairs, ein unabhängiges israelisches Forschungsinstitut für politische und gesellschaftliche Fragen mit Sitz in Jerusalem. Übersetzung Audiatur-Online.