Nach einer anfänglich vielversprechenden Verhandlungswoche sind die Gespräche zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas nun ins Stocken geraten.
Während Israel einem sechswöchigen Waffenstillstand im Austausch für die Freilassung älterer, kranker und weiblicher Geiseln im Prinzip zugestimmt haben soll, weigerte sich die Hamas, eine Liste der noch lebenden Geiseln vorzulegen.
Während die Gespräche mit einer Hamas-Delegation in Kairo fortgesetzt werden, hat Israel angesichts der unbefriedigenden Antwort der Hamas keine Verhandlungsdelegation entsandt.
Israelische Vertreter erklärten, Hamas-Chef Yahya Sinwars Weigerung, die geforderten Informationen zu liefern, sei auf seinen „Wunsch zurückzuführen, während des Ramadan Blutvergiessen zu verursachen“.
Es besteht immer noch die Hoffnung, dass bis zum Ende des ersten Ramadan-Wochenendes ein Waffenstillstandsabkommen erreicht werden kann, aber die Aussichten auf eine Einigung scheinen immer geringer zu werden und die Chancen auf einen Durchbruch sinken.
Am Sonntag erklärte ein ranghoher Hamas-Offizieller: „Wenn Israel den Forderungen der Hamas zustimmt, zu denen auch die Rückkehr der vertriebenen Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen und die Aufstockung der humanitären Hilfe gehören, würde dies den Weg für ein (Waffenstillstands-)Abkommen innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden ebnen“. Israel hat sich zu diesem Vorschlag nicht geäussert.
Kein Kontakt mehr zum Hamas-Führer Yahya Sinwar
Ein namentlich nicht genannter Hamas-Funktionär erklärte gegenüber dem Wall Street Journal: „Es gibt zwar kleine Fortschritte bei der Vereinbarung einer vorübergehenden Waffenruhe und eines Geiselabkommens, aber es scheint unwahrscheinlich, dass es vor dem voraussichtlichen Beginn des Ramadan am 10. März zustande kommt und vielleicht schon am ersten Wochenende des muslimischen heiligen Monats verwirklicht wird.“
Aus ägyptischen und katarischen Quellen verlautet ausserdem, dass es seit mindestens einer Woche keinen Kontakt mehr zum Hamas-Führer Yahya Sinwar gibt, was die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln weiter erschweren und verlangsamen könnte.
Eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln ist zwar nach wie vor möglich, wird aber angesichts der Unnachgiebigkeit der Hamas und ihrer Weigerung, Israel eine Liste der noch lebenden Geiseln zu übermitteln, immer unwahrscheinlicher.
130 Geiseln werden nach wie vor vermisst, wobei nach israelischen Angaben am 13. Februar mindestens 29 tot waren. Drei Geiseln wurden von den israelischen Sicherheitskräften gerettet, 105 wurden während eines Waffenstillstands im November freigelassen, vier zuvor. Die Befreiung aller Geiseln ist neben der Zerstörung der Hamas im Gazastreifen Israels erklärtes primäres Kriegsziel.