Ungewöhnliche Regenschauer in Israel lassen Natur und Umwelt erwachen

Der See Genezareth ist fast voll, denn im Nationalpark Tel Megiddo füllt sich das Wasserreservoir aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. zum ersten Mal seit Jahren.

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Das aufgefüllte antike Wasserreservoir. Foto: Rachel Edri/Natur- und Parkbehörde Israel
Das aufgefüllte antike Wasserreservoir. Foto: Rachel Edri/Natur- und Parkbehörde Israel
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Der aktuelle Winter in Israel ist auf dem besten Weg, einer der regenreichsten in der meteorologischen Geschichte des Landes zu werden und gleichzeitig die Natur zu beleben.

von Yulia Karra, israel21c.org

Nach Angaben des israelischen Wetterdienstes hat es in Israel zum ersten Mal seit 1992 wieder 14 Tage in Folge geregnet. Dieses raue Wetter ist in der trockenen israelischen Landschaft mehr als willkommen. Erst vor einem Jahr erlebte Israel den trockensten Winter seit 60 Jahren.

Die Dürre verursachte Schäden in der Landwirtschaft und senkte den Wasserstand des Sees Genezareth, des grössten Süsswassersees des Landes. Da sein Wasserstand ständig sinkt, ist er nicht mehr die Haupttrinkwasserquelle Israels.

Antike Wasserreservoirs wieder voll

Der starke Regen hat auch die vielen archäologischen Wunder Israels erblühen lassen. Das Wasserreservoir im Tel-Megiddo-Nationalpark im Norden Israels beispielsweise hat sich nach Angaben der israelischen Natur- und Parkbehörde zum ersten Mal seit Februar 2021 wieder gefüllt. Dies ist erst das dritte Mal in über 30 Jahren.

Der überflutete Tunnel, der zur antiken Zisterne führt. Foto Rachel Edri/Natur- und Parkbehörde Israel

Die antike Zisterne des Parks befindet sich tief in einem Tunnel am westlichen Rand des Megiddo-Nationalparks. Um dorthin zu gelangen, muss man 183 Stufen hinuntergehen und durch den sechs Meter langen vertikalen Schacht des Tunnels gehen. Normalerweise kann der Tunnel leicht zu Fuss durchquert werden, aber in den letzten Tagen stand er mehr als einen Meter unter Wasser.

Die Zisterne stammt vermutlich aus dem neunten Jahrhundert v. Chr., und der Tunnel, in dem sie sich befindet, wird auf die Zeit von König Ahab, dem siebten König des Nordreichs Israel, zurückgeführt.

Archäologen halten die Konstruktion in Anbetracht der Zeit, in der sie gebaut wurde, für technologisch hoch entwickelt.  Es wird angenommen, dass der unterirdische Tunnel als versteckter Weg für die Wasserversorgung der Stadt Megiddo während der Kriege genutzt wurde.

Megiddo liegt im Jezreel-Tal in Untergaliläa und hat eine lange, blutige Geschichte. Der Ort wird mit Armageddon gleichgesetzt, dem Schauplatz der Schlacht am Ende der Tage, wie es in den christlichen Schriften heisst.

Im dritten Jahrtausend v. Chr. war Megiddo bereits eine befestigte Stadt. 1 000 Jahre später wurde Megiddo zu einem Zentrum der ägyptischen Herrschaft über Kanaan. Dann eroberte König David Megiddo, und unter seinem Sohn Salomo erlebte die Stadt eine Blütezeit.

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