Israel hat zwei weitere Geiseln im Gazastreifen befreit. Fernando Simon Marman (60) und Louis Har (70), zwei von der Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen entführte argentinisch-israelische Doppelstaatsbürger, wurden in der Nacht zu Montag von der israelischen Armee gerettet. Die beiden Bewohner des südisraelischen Kibbutz Nir Jitzchak seien in einem guten Gesundheitszustand, erklärten Armee und Sicherheitskräfte am Montag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Es habe sich um eine komplexe Rettungsaktion der israelischen Truppen in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und einer Spezialeinheit der israelischen Polizei gehandelt, erklärte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari. Demnach drangen die Spezialeinheiten in ein Gebäude der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens ein und lieferten sich ein Gefecht mit Terroristen, um die Geiseln zu evakuieren.
Laut Hagari befinden sich weiterhin 134 Geiseln im Gazastreifen. 31 von ihnen sind nach Armeeangaben tot. US-Medienberichten zufolge könnte die Zahl der getöteten Geiseln deutlich höher liegen.
„Es war sehr schwierig, das Zentrum von Rafah zu erreichen“, sagte Hagari. Er sagte, die Truppen seien um 1:49 Uhr in die Wohnung eingedrungen und hätten die drei Terroristen, die die Geiseln bewachten, getötet und „Louis und Fernando mit ihren Körpern geschützt“.
Kämpfe brachen auch in mehreren benachbarten Gebäuden aus, und um 1.50 Uhr wurden massive Luftangriffe auf Hamas-Terroristen im Bereich der Rettungsaktion geflogen, so Hagari. „Es gab intensiven Beschuss aus der Luft. Das Feuer wurde aus nahe gelegenen Gebäuden eröffnet. Die Luftwaffe schlug dort intensiv zu“, sagte er.
Gleichzeitig gewährten das Kommando Shayetet 13 der Marine und die 7. gepanzerte Brigade ebenfalls Deckung für die Rettungsaktion.
Hagari erklärte weiter, dass „viele Terroristen bei dieser Aktion ausgeschaltet wurden“, darunter mindestens drei in dem Gebäude, in dem die Geiseln festgehalten wurden. Die Terrororganisation Hamas behauptete, dass rund 100 Menschen getötet worden seien.
„Die Truppen brachten Louis und Fernando aus der Wohnung und retteten sie unter Beschuss, bis sie eine sichere Zone erreichten“, sagte Hagari.
Der Shin Bet-Kontrollraum, von dem aus die Operation geleitet wurde, war die ganze Nacht über besetzt. Der Leiter der Sicherheitsbehörde, der Generalstabschef der IDF, der Polizeipräsident, der Leiter des militärischen Nachrichtendienstes, der Leiter der IDF-Operationen und der Chef der Luftwaffe betreuten die Rettungsaktion. Später kamen auch Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant in die Kommandozentrale, um die Operation zu verfolgen.
Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte heute Morgen: „Fernando und Louis, willkommen zu Hause. Ich gratuliere unseren tapferen Soldaten für ihre mutige Aktion, die zu ihrer Freilassung geführt hat. Nur anhaltender militärischer Druck bis zum vollständigen Sieg wird die Freilassung aller unserer Geiseln bewirken. Wir werden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um sie nach Hause zu bringen.“
Zur gleichen Zeit, als das Land mit der Nachricht von der Rettung zweier Geiseln in einen hoffnungsvollen Morgen erwachte, gab die IDF bekannt, dass am Sonntag bei Kämpfen im südlichen Gazastreifen in Khan Younis zwei Soldaten ums Leben gekommen sind. Mit ihrem Tod stieg die Zahl der getöteten Soldaten in der Bodenoffensive gegen die Hamas auf 229.
KNA/akr/cdt/Aud