Präsident: Israel zu humanitärer Pause und mehr Hilfe bereit

Israel kämpfe "nicht gegen die Menschen von Gaza; sie sind nicht unsere Feinde".

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Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog. Foto IMAGO / ABACAPRESS
Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog. Foto IMAGO / ABACAPRESS
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Israel ist nach Worten von Staatspräsident Isaac Herzog zu einer neuen humanitären Pause und zu weiterer humanitärer Hilfe in Gaza bereit, um eine Freilassung von mehr Geiseln zu ermöglichen. Die Verantwortung dafür liege ganz bei Yahya Sinwar und der Führung der Hamas, sagte er am Donnerstag bei einem Empfang für das in Israel akkreditierte Diplomatische Corps. 

Sein Land kämpfe „nicht gegen die Menschen von Gaza; sie sind nicht unsere Feinde“, so Herzog vor Botschaftern aus mehr als 80 Ländern; „wir bekämpfen die Hamas, sie ist der Feind“. Unter den Geiseln gebe es noch Dutzende humanitäre Fälle, darunter Babys, Senioren, Kranke, Verwundete und viele Frauen“.

Gleichzeitig forderte Herzog die internationalen Organisationen auf, mehr zu tun, um die Bereitstellung von Hilfsgütern für Gaza zu erleichtern. Mithilfe neuer Scan-Geräte könnte die Einfahrt von Lastwagen mit Hilfsgütern auf 350 pro Tag verdreifacht werden. Es liege an den Vereinten Nationen und anderen Partnern, dass in den vergangenen zwei Wochen nur etwa 125 oder 100 LKW täglich abgefertigt werden konnten.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant besuchte am Dienstag mit hochrangigen Militärkommandeuren das Gaza-Gebiet und erklärte, dass die israelischen Operationen „sehr gezielt sind – Luftangriffe, Artillerieangriffe, Manöver der Panzertruppen – sie erreichen alle Ziele, die erreicht werden müssen“.

Er fügte hinzu, dass sich die israelischen Streitkräfte im nördlichen Gazastreifen auf abschliessende Aufräumarbeiten und das Eindringen in tiefe unterirdische Tunnel konzentrieren, die von der Hamas gebaut wurden.

Gallant sagte, im südlichen Gazastreifen habe sich Khan Yunis „zur neuen Terrorhauptstadt entwickelt“.

„Wir arbeiten dort und konzentrieren unsere Bemühungen“, so Gallant. „Die Operation wird in Etappen ablaufen und fortgesetzt, bis wir unsere Ziele erreicht haben. Wir werden von diesem Ort nicht ablassen. Wir werden die Anführer der mörderischen Organisation dorthin bringen, wo sie hingehören, entweder auf den Friedhof oder ins Gefängnis.“

Sie verstecken sich in Krankenhäusern … ein sicherer Ort

Unterdessen gab der Geheimdienst Shin Bet bekannt, dass Ahmad Kahalot, Direktor des Kamal Adwan Krankenhauses in Jabalia im nördlichen Gazastreifen, zugegeben hat, dass die Hamas Krankenhäuser in militärische Einrichtungen unter ihrer Kontrolle verwandelt habe.

In seinem Geständnis, das gefilmt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sagte Kahalot: „Ich wurde 2010 mit dem Rang eines Brigadegenerals für die Hamas rekrutiert. Es gibt Angestellte im Krankenhaus, die Militärangehörige der Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden sind – Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter, Büroangestellte und Mitarbeiter.“

Er beschrieb, wie die Hamas Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzte – sie versteckte ihre Leute, führte militärische Aktivitäten durch, schleuste Hamas-Mitglieder umher und brachte sogar einen gefangenen Soldaten ins Krankenhaus.

„Sie verstecken sich in Krankenhäusern, weil ein Krankenhaus für sie ein sicherer Ort ist. Sie werden nicht angegriffen, wenn sie in einem Krankenhaus sind“, sagte Kahalot. „Ich kenne 16 Angestellte im Krankenhaus – Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter oder Büroangestellte … die auch verschiedene Positionen bei al-Qassam haben.“

„Es gibt Büros, in denen der Hamas-Führer und zwei hochrangige Funktionäre waren. Es gibt einen Ort, an dem der Soldat war“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf den entführten Soldaten. „Es gibt einen Ort für die Vernehmungsbeamten, die innere Sicherheit und die Spezialsicherheit. Sie alle haben private Telefonleitungen innerhalb des Krankenhauses.“

„Sie [die Hamas] haben einen privaten Krankenwagen, der sogar eine andere Farbe und einen anderen Anstrich hat, und der kein Nummernschild hat. Sie haben ihn benutzt, um den [entführten] Soldaten zu transportieren und Leichen zu transportieren. … Beim Transport der Verletzten hat man uns nicht geholfen“, sagte er. „Ich habe den Fahrer angefleht, jemanden ins indonesische Krankenhaus zu bringen, ins Shifa [Krankenhaus] zu bringen, aber er hat sich geweigert. Seine Mission sei wichtiger.“

„Die Führer der Hamas sind Feiglinge“, sagte Kahalot. Sie haben uns auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, während sie sich an geheimen Orten verstecken. … Sie haben uns zerstört.“

KNA/mit/brg/Aud

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