Hamas schafft eine neue Terrorgruppe zur Zerstörung des Libanon

Die Ankündigung der Hamas, eine "Vorhut der Al-Aqsa-Flut " zu bilden, wird von vielen Libanesen scharf kritisiert.

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Kundgebung der Hamas in Beirut, Libanon, am 29. Oktober 2023. Foto IMAGO / ZUMA Wire
Kundgebung der Hamas in Beirut, Libanon, am 29. Oktober 2023. Foto IMAGO / ZUMA Wire
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Am 4. Dezember kündigte die vom Iran unterstützte palästinensische Terrororganisation Hamas die Gründung einer neuen Terrorgruppe im Libanon an, deren Ziel die „Befreiung Jerusalems und der Al-Aqsa-Moschee“ ist. In den vergangenen zwei Monaten haben Hamas-Terroristen im Libanon Raketenangriffe auf israelische Soldaten und Zivilisten in Nordisrael verübt.

von Khaled Abu Toameh

Die Hamas hat die im Libanon lebenden Palästinenser aufgerufen, sich der Gruppe „Vorhut der Al-Aqsa-Flut“ anzuschliessen. Diesen Namen wählte sie für ihre barbarische Invasion israelischer Gemeinden in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober, als sie 1200 Israelis massakrierte und 240 weitere in den Gazastreifen verschleppte.

Die Hamas behauptet also, dass sie eine ähnliche Invasion Israels plant, diesmal jedoch vom Libanon aus.

Die Ankündigung wurde von vielen Libanesen scharf kritisiert, die befürchten, dass die palästinensische Terrororganisation und ihre Gönner in Teheran versuchen, den Libanon in einen zerstörerischen Krieg mit Israel hineinzuziehen. Die Libanesen sehen, wie die Hamas durch ihren Angriff auf Israel die Palästinenser im Gazastreifen ins Verderben gestürzt hat. Sie befürchten die gleichen Folgen im Libanon.

„Diese Erklärung der Hamas ist weder in Form noch in Inhalt akzeptabel“, sagte Samir Geagea, Vorsitzender der Partei Libanesische Kräfte. „Sie schadet der libanesischen Souveränität und ist ein weiterer Versuch, die Beziehungen zwischen Libanesen und Palästinensern zu schädigen.“

Geagea wies darauf hin, dass die Entscheidung der Hamas, die neue Terrororganisation im Libanon zu gründen, nicht ohne die Zustimmung von Irans libanesischem Stellvertreter, der Hisbollah, hätte getroffen werden können. „Es ist bekannt, dass die Hamas und andere Organisationen im Libanon dem Befehl und der Entscheidung der Hisbollah unterstehen“, sagte er. „Es ist nahezu unmöglich, dass sie ohne das Wissen und die Zustimmung der Hisbollah eine militärische Aktion durchführen. Es gibt keine Möglichkeit für die Hamas, eine solche Erklärung abzugeben, wenn sie nicht von der Hisbollah abgesegnet worden wäre.“

Der libanesische Parlamentsabgeordnete Ashraf Rifi, ehemaliger Generaldirektor der libanesischen Streitkräfte für innere Sicherheit, bezeichnete die Entscheidung der Hamas als „schweren Fehler“ und forderte ihre Rückgängigmachung. „Der Libanon ist kein Schauplatz für den Widerstand gegen Israel oder für diejenigen, die betrogen wurden“, warnte Rifi. „Wir lehnen diese Ankündigung ab. Mein Rat an Hamas: ‚Versinkt nicht im wankenden libanesischen Sand, sonst wird der Verlust gross sein.'“

Angriff auf unsere nationale Souveränität

Der ehemalige libanesische Aussenminister Gibran Bassil, der auch Vorsitzender der Freien Patriotischen Bewegung ist, schrieb: „Wir lehnen die Ankündigung der Hamas-Bewegung im Libanon kategorisch ab. Wir sind ausserdem der Ansicht, dass jede bewaffnete Aktion von libanesischem Territorium aus gegen Israel ein Angriff auf unsere nationale Souveränität ist.“

Auch der libanesische Geschäftsmann und Politiker Fouad Makhzoumi wies die Ankündigung der Hamas zurück: „Ich fordere die Hamas-Bewegung auf, keine fadenscheinigen Pläne zu schmieden. Ich frage die libanesische Regierung nach ihrer Rolle in diesem Zusammenhang und fordere ihren Präsidenten auf, sofort zu handeln und die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, da diese Angelegenheit die Souveränität und Sicherheit des Libanon beeinträchtigt.“

Der libanesische Journalist Tony Bouloss warnte, dass die Hamas die Absicht hat, im Libanon eine neue Terrorgruppe zu gründen, die das Land in einen Bürgerkrieg stürzen und in ein „Hamas-Land“ verwandeln könnte.

Bouloss forderte die libanesischen Behörden auf, die Führer der Hamas aus dem Libanon auszuweisen „und das libanesische Volk davor zu schützen, dass Israel Zerstörung in unser Land bringt“. Er fügte hinzu: „Die Hisbollah will den Libanon in ein neues Afghanistan verwandeln, das alle terroristischen Organisationen der Welt anzieht, so dass der Libanon zu einem alternativen Heimatland für Schurkengruppen wird.“

Es ist nicht das erste Mal, dass die libanesische Bevölkerung ihre Besorgnis über die Pläne des Irans und seiner Stellvertreter zum Ausdruck bringt, den Libanon in eine Abschussrampe für Angriffe auf Israel zu verwandeln. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Hisbollah etwa 150.000 Raketen, viele davon zielgenau, in den Häusern von Zivilisten entlang der 75 Meilen langen Grenze zu Israel versteckt.

Eine zwischen dem 13. und 17. Oktober im Libanon durchgeführte Umfrage ergab, dass 73 % der Libanesen einen Eintritt des Libanon in den derzeitigen Krieg zwischen Israel und der Hamas ablehnen.

Die Menschen sind erschöpft

Seit dem Einmarsch der Hamas in Israel am 7. Oktober appellieren viele Libanesen an die Hisbollah, den Libanon nicht in die Kämpfe zu verwickeln, da sie befürchten, dass Israel ihr Land zerstören würde. „Die Menschen sind erschöpft – sie können nicht mehr viel ertragen“, sagte Ramad Boukallil, ein libanesischer Geschäftsmann, gegenüber Politico. „Der Libanon taumelt – wir haben vier harte Jahre mit der Wirtschaftskrise hinter uns, die Menschen lassen Mahlzeiten ausfallen und kommen kaum noch über die Runden. Ich bitte Gott, dass wir nicht von einem weiteren Krieg getroffen werden.“

Es ist erwähnenswert, dass in den letzten Jahren mehrere hochrangige Hamas-Führer, darunter Saleh al-Arouri, in den Libanon gezogen sind. Al-Arouri und seine Freunde sind für die Koordinierung zwischen Hamas und Hisbollah zuständig. Einigen Berichten zufolge hat die Hisbollah kürzlich die Entsendung von 400 der Hamas nahestehenden Palästinensern entlang der Grenze zu Israel genehmigt. Die Koordinierung zwischen den beiden Terrorgruppen erfolgt unter direkter Aufsicht ihrer Drahtzieher im Iran, deren Führer Israel vernichten wollen und die Vereinigten Staaten als den „Grossen Satan“ betrachten.

Der libanesische Widerstand gegen die Versuche der Hamas und der Hisbollah, den Libanon in einen katastrophalen Krieg mit Israel hineinzuziehen, zeigt, dass es im Nahen Osten Araber gibt, die sich vor der Absicht Irans hüten, sie als Kanonenfutter im Dschihad (heiligen Krieg) gegen Israel zu benutzen. Dieser Widerstand ist auch ein Zeichen dafür, dass eine wachsende Zahl von Arabern (einschliesslich der Palästinenser) einen Krieg mit Israel strikt ablehnt.

Die Libanesen und diese Araber sagen, dass sie nicht zulassen werden, dass die Hamas und der Rest der Palästinenser sie in einen Krieg mit Israel hineinziehen. Dieser erfrischende Ansatz ist weitgehend der Grund dafür, dass sich die arabischen Staaten dem vom Iran angeführten Krieg gegen Israel nicht angeschlossen haben. Sobald die Hamas entmachtet und ihre militärischen Kapazitäten zerstört sind, werden sich wahrscheinlich mehr Araber gegen den Iran und seine Stellvertreter stellen.

Letztendlich wird der Krieg, den Israel derzeit gegen die Hamas führt, die vom Iran angeführte Achse des Bösen im Nahen Osten schwächen, die Araber ermutigen, sich gegen die Hamas, die Hisbollah und andere Terrororganisationen auszusprechen, und schliesslich das Leben aller Araber und Palästinenser in der Region enorm verbessern, indem sie auf Frieden mit Israel hinarbeiten.

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter Journalist mit Sitz in Jerusalem. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

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