Deutsche Winzer starten Solidaritätskampagne für israelische Partnerweingüter

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Beim 4. Deutsch-Israelischen Weingipfel der Twin Wineries Initiative am 9. März 2023 trafen sich 40 Weingüter aus Deutschland und Israel im Yitzhak Rabin Center in Tel Aviv. Foto David Silberman
Beim 4. Deutsch-Israelischen Weingipfel der Twin Wineries Initiative am 9. März 2023 trafen sich 40 Weingüter aus Deutschland und Israel im Yitzhak Rabin Center in Tel Aviv. Foto David Silberman
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Seit 15 Jahren gibt es die Twin Wineries, eine Initiative von Weingütern aus Deutschland und Israel, die sich nach dem Vorbild von Städtepartnerschaften zusammengeschlossen haben. Das brutale Massaker der Hamas am 7. Oktober hat auch die Mitglieder der Twin Wineries in Deutschland tief erschüttert. In einer Solidaritätsaktion unter dem Titel „The Taste of Friendship“ machen sie ihr Mitgefühl öffentlich und stellen ihre israelischen Twin-Partner vor.

Die Grundidee der Twin Wineries Initiative ist es, Wein als Kulturgut und Botschafter zu verstehen, um beide Länder besser kennen und verstehen zu lernen. Sie stammt von Renée und Hohey Salzman aus Israel, die sie 2008 gegründet haben und ihre zahlreichen Aktivitäten organisieren. Mittlerweile haben sich über 40 Weingüter der Initiative angeschlossen. Die Twins pflegen einen regen Austausch untereinander und haben sich bereits vier Mal zu grossen Weingipfeln in Deutschland und Israel getroffen. Zuletzt im März 2023 im Yitzhak Rabin Center in Tel Aviv, wo auch der 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels gemeinsam gefeiert wurde.

Umso grösser war das Entsetzen über den Terroranschlag, auf den die deutschen Twins nun mit einer Kampagne reagieren. „Wir fühlen mit unseren Freunden und hoffen für alle Menschen in der Region, dass ein solcher Horror nie wieder möglich sein wird. Wir betonen, dass wir an der Seite unserer israelischen Freunde stehen und nicht schweigen werden, wenn auch hier jüdisches Leben bedroht wird,“ heisst es in der Kampagne, die über Social-Media-Kanäle verbreitet wird. Ziel ist es, den Bildern des Schreckens Bilder der Hoffnung entgegenzusetzen. Dazu stellen die deutschen Winzer in den kommenden Wochen ihre israelischen Twin-Partner vor und berichten von ihren freundschaftlichen Begegnungen.

Weinberge auf den landwirtschaftlichen Flächen des biblischen Ayalon-Tals zwischen Latrun und Neve Shalom. Foto IMAGO / Pond5 Images

Engagement mehrfach ausgezeichnet

Dass die Twin Wineries Initiative grosse Resonanz und Anerkennung findet, zeigen zwei besondere Auszeichnungen. Im Jahr 2017 wurde sie von der Vereinigung deutschsprachiger Weinpublizisten „Weinfeder e.V.“ mit dem „Preis der deutschen Weinkritik“, ausgezeichnet. Die „Weingüter engagieren sich in vorbildhafter Weise für die Steigerung der Weinqualität durch internationalen Austausch und für die Völkerverständigung“, hiess es in der Begründung. Die Zeitschrift „Feinschmecker“ verlieh den Twin Wineries 2020 den „Wine Award für Friends“. Durch zahlreiche Medienberichte wird das Engagement der Initiative auch über die Weinwelt hinaus wahrgenommen.

Ein weiteres verbindendes Element ist laut der Initiative die kulturelle Bedeutung des Weins. Im Christentum und im Judentum ist er Bestandteil religiöser Rituale wie dem Abendmahl und dem Seder, der zeremoniellen Mahlzeit am Beginn des jüdischen Pessach-Festes. Deutsche Winzer aus dem Kreis der Twin Wineries produzieren sogar wieder koschere Weine. In den heute überwiegend säkularen Gesellschaften Deutschlands und Israels erfülle Wein vor allem eine soziale und kommunikative Funktion. Der gemeinsame Weingenuss vermittle „ein positives Lebensgefühl und schaffe neue Freundschaften“. Diese Botschaft soll auch die Kampagne von Twin Wineries vermitteln: „The Taste of Friendship“ will in dunklen Zeiten ein Licht der Hoffnung setzen.

1 Kommentar

  1. “In den heute überwiegend säkularen Gesellschaften Deutschlands und Israels” Israel ist keine “überwiegend säkulare Gesellschaft”, sondern stark religiös geprägt, vor allem natürlich in Jerusalem und Umgebung. Die Initiative finde ich aber gut.

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