Nach Brandanschlag auf Synagoge in Berlin mehr Schutz für jüdische Einrichtungen gefordert

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Versuchte Brandanschläge auf Synagoge in der Brunnenstraße Deutschland, Berlin, 18.10.2023. Foto IMAGO / Rolf Zöllner
Versuchte Brandanschläge auf Synagoge in der Brunnenstraße Deutschland, Berlin, 18.10.2023. Foto IMAGO / Rolf Zöllner
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Nach dem Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verstärkte Sicherheitsmassnahmen für jüdische Einrichtungen angekündigt. Solche Taten dürften niemals hingenommen werden, forderte er am Mittwoch in Kairo bei seinem Ägypten-Besuch. Auch gewalttätige und von antisemitischen Parolen begleitete Kundgebungen seien nicht zu akzeptieren, betonte der Kanzler.

Nach Angaben der Berliner Polizei hatten in den Morgenstunden zwei unbekannte vermummte Täter zwei mit Flüssigkeit gefüllte brennende Flaschen in Richtung der Synagoge geworfen. Ein Mitarbeiter des Zentralen Objektschutzes löschte das dabei entstandene kleine Feuer und konnte dadurch Schlimmeres verhindern.

Während der polizeilichen Ermittlungen fuhr vier Stunden später ein 30-Jähriger mit einem E-Scooter vor die Synagoge und wollte auf sie zulaufen. Dies verhinderten die Einsatzkräfte und nahmen ihn zeitweise fest. Bei der Feststellung seiner Identität leistete er Widerstand und rief israelfeindliche Parolen. In beiden Fällen ermittelt der Staatsschutz.

Auch der Zentralrat der Juden verurteilte den Brandanschlag scharf. Die Vernichtungsideologie der Hamas gegen alles Jüdische wirke auch in Deutschland. Der von der Terrororganisation ausgerufene “Tag des Zorns” sei nicht nur eine Phrase, sondern “psychischer Terror, der in konkrete Anschläge mündet”.

In der Nacht zum Mittwoch habe sich zudem ein islamistischer Mob von mehreren hundert vor allem jungen Menschen am Brandenburger Tor versammelt, führte der Zentralrat weiter an. Sie seien durch eine Meldung der Hamas angestiftet worden, die den Raketeneinschlag auf ein Krankenhaus in Gaza der israelischen Armee zugeschrieben habe. Viele deutsche Medien hätten diese Meldung schlagzeilenartig weiter verbreitet, “obwohl schon generell die Erklärung einer Terrororganisation in Frage gestellt werden muss”, so der Zentralrat.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe zum Anschlag in Berlin, es sei “pures Glück, dass weder Gebäude noch Personen zu Schaden gekommen sind”. Er forderte, den Schutz jüdischer Institutionen nochmals zu erhöhen. Der Co-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, und FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai riefen die Sicherheitsbehörden auf, dass sie “alles daran setzen, jüdische und israelische Einrichtungen in Deutschland zu schützen”.

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland reagierten entsetzt auf den Anschlag und die antijüdischen Proteste in Berlin. “Es ist erschreckend, wie sehr nicht nur unter Muslimen in Deutschland und Europa, sondern auch in linken, rechten und gar intellektuellen Kreisen sich ein falsches Nahostnarrativ verfangen hat, das hierzulande Antisemitismus und Israelhass befeuert und so jüdisches Leben versucht zu kompromittieren und zu bedrohen”, erklärten sie. Es sei offensichtlich, dass in Deutschland ein Parallelsystem an Unterstützern und Mitläufern des islamistischen Terrors, ob nun Hamas, Hisbollah oder Daesh, entstanden sei und die Gastfreundschaft Deutschlands von solchen Personen inzwischen schamlos missbraucht werde.

KNA/gor/mik/cas

2 Kommentare

  1. Die deutschen Medien vertuschen oder relativieren schon seit Jahrzehnten die Angriffe gegen Israel durch muslimische Kreise und die Verbindungen politischer linker Kreise, eingeschlossen SPD und Grüne (trotz anders lautender Lippenbekenntnisse) mit palästinensischen Terrororganisationen.
    Schon vor Jahrzehnten brachte z. B. die Tagesschau die Fake-News, die Bundesregierung hätte alle Zahlungen (die auch der Hamas zugute kamen) für Gaza eingestellt. Auf meine Beschwerde hin, dass das nicht stimme, schrieb mir die Tagesschau ein paar Tage später, ob ich deren Korrektur gesehen hätte.
    Das war – wie gesagt – vor Jahrzehnten. Heute sind die deutschen Medien größtenteils völlig unverfroren und antworten nicht mal mehr auf Vorwürfe der Fake-Berichterstattung.

  2. Immer dieses Gewäsch… ich habe mehrfach vorgeschlagen, einen Newsticker beispielsweise von Israel today öffentlich zu schalten und am besten an allen Rathäusern zu veröffentlichen. Israel today hat frühzeitig darauf hingewiesen, dass das Krankenhaus von der Hamas getroffen wurde…Damit würden die Leidmedien besser unter Druck gesetzt werden, endlich zu einer seriöse Berichterstattung überzugehen.

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