Zahl der Kriegsopfer in Israel steigt auf 900, über 100 Geiseln

0
Eine verletzte Person wird in ein Krankenhaus in Ashkelon, Südisrael, gebracht, 9. Oktober 2023. Foto IMAGO / Xinhua
Eine verletzte Person wird in ein Krankenhaus in Ashkelon, Südisrael, gebracht, 9. Oktober 2023. Foto IMAGO / Xinhua
Lesezeit: 3 Minuten

Der Krieg in Israel hält an. Nach dem Fund von rund 100 Leichen in einem Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens stieg die Zahl der Todesopfer in der Nacht auf 900. Zwischen 100 und 150 Israelis sollen in den Gazastreifen verschleppt worden sein.

von Andrea Krogmann

Im israelischen Kibbuz Beeri sind am Montagabend die Leichen von 108 Israelis geborgen worden, die von Terroristen getötet wurden. Die Zahl der israelischen Opfer seit Beginn der Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel stieg damit auf 900, wie israelische Medien berichteten. Die Zahl der Verletzten stieg auf rund 2.700. Die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen sowie die israelischen Gegenschläge hielten auch am Dienstag an. An der Nordgrenze zum Libanon ist die Lage ebenfalls angespannt.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan erklärte in einem CNN-Interview, dass zwischen 100 und 150 Israelis von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen entführt wurden. Unter den Toten, Verletzten und Entführten soll auch eine beträchtliche Zahl Ausländer sein, darunter viele Gastarbeiter aus der Landwirtschaft und der Altenpflege.

Die israelische Armee erklärte laut Berichten, sie habe die volle Kontrolle über die Grenze zum Gazastreifen zurückgewonnen. Es seien keine weiteren Terroristen nach Israel eingedrungen. Es könne jedoch sein, dass sich noch eine kleine Zahl palästinensischer Terroristen in Israel verstecke. Insgesamt seien die Leichen von rund 1.500 Terroristen auf israelischen Gebiet gefunden worden.

Palästinenser sollen Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen

Israel rief den Palästinensern laut Berichten von Dienstag dazu auf, den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu verlassen. Nach palästinensischen Angaben starben bei den israelischen Luftangriffen bisher rund 700 Palästinenser, 3.900 wurden verletzt. Die Vereinten Nationen sprechen laut Berichten von 187.000 Binnenvertriebenen.

Die Hamas werde verstehen, dass sie mit ihrem Angriff “einen Fehler von historischem Ausmass begangen hat”, erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montagabend in einer Ansprache an das Volk. Israel werde einen Preis fordern, an den die Hamas und “Israels andere Feinde sich noch Jahrzehnte lang erinnern werden”. Netanjahu verglich die Hamas dabei mit der Terrorgruppe “Islamischer Staat” (IS) und forderte “die Kräfte der Zivilisation” auf, Israel beim Sieg über die Hamas zu unterstützen.

Auch der israelische Präsident Isaac Herzog verglich die Verbrechen der Hamas mit dem IS und seiner kaltblütigen Grausamkeit. “Seit dem Holocaust sind nicht mehr Juden an einem Tag ermordet worden”, schrieb er einem Beitrag für das US-amerikanisches Magazin “Time”. Die Zahlen würden weiter steigen, da die israelischen Rettungskräfte immer noch ermordete Familien in ihren Häusern finden würden. Die Zahl der Opfer im Vergleich zur Bevölkerungszahl sei bereits jetzt “mehr als siebenmal so hoch wie die Zahl der Opfer der Zwillingstürme” in New York am 11. September 2001.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf die Datenbank zu weltweitem Terrorismus der US-amerikanischen Universität Maryland, es handele sich bei dem gegenwärtigen Angriff um den fünftschwersten Terrorangriff weltweit seit 1970.

KNA/akr/joh/Aud

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.