Die einzige Synagoge in Eriwan, der Hauptstadt Armeniens, wurde als Reaktion auf die Stärkung der Beziehungen und der Unterstützung zwischen Israel und Aserbaidschan verwüstet.
Im vergangenen Monat hat Aserbaidschan die Region Berg-Karabach in einer militärischen Blitzoffensive zurückerobert. Berg-Karabach ist ein Landstrich im Kaukasusgebirge, der von Aserbaidschan kontrolliert wird, aber von christlichen Armeniern bewohnt wird, die in der Region eine nicht anerkannte Republik gegründet haben. Berichten zufolge wurde die aserbaidschanische Offensive durch Waffenlieferungen aus Israel unterstützt.
Angesichts der Intensivierung der Beziehungen zwischen Israel und Aserbaidschan schändeten Anhänger der armenischen Separatisten in Berg-Karabach die Synagoge in Eriwan.
Eine militante armenische Gruppe, die in den 1980er Jahren von der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) bewaffnet und ausgebildet wurde, hat nach aserbaidschanischen Medienberichten offenbar die Verantwortung für den Anschlag auf die einzige Synagoge in der Hauptstadt Eriwan übernommen.
Gleichzeitig gab die pro-separatistische Organisation eine Erklärung ab, in der es hiess: „Die Juden sind der Feind der armenischen Nation, verbrecherische Kollaborateure der Türken und des blutigen Regimes von Alijew gegen die Republik Armenien und Artsakh, Partner bei der Zwangsdeportation von mehr als 100.000 Menschen aus dem armenischen Mutterland. Der jüdische Staat liefert Waffen an das verbrecherische Regime von Alijew, und amerikanische und europäische Juden unterstützen ihn aktiv. Die Türkei, Alijews Regime und die Juden sind die Erzfeinde des armenischen Staates und des armenischen Volkes.“
Drohung an jüdische Gemeinden
Ihre Erklärung enthält eine direkte Drohung an die jüdischen Gemeinden: „Wenn die jüdischen Rabbiner in den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa Alijews Regime weiterhin unterstützen, werden wir ihre Synagogen auch in anderen Ländern niederbrennen. Jeder Rabbiner wird unser Ziel sein. Kein israelischer Jude wird sich sicher fühlen, wenn er in unsere Länder kommt.“
Der Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner, Rabbiner Pinchas Goldschmidt, sagte: „Der Vandalismus am jüdischen Zentrum in Armenien gibt Anlass zur Sorge. Die armenisch-jüdische Gemeinschaft ist keine Partei im Konflikt in Karabach. Ich appelliere an Präsident Vahagn Khachaturyan, diese abscheuliche Tat zu verurteilen. Die armenische Regierung muss die Sicherheitsvorkehrungen für die jüdische Gemeinde verstärken und das Gesetz anwenden, um die Verantwortlichen für diesen antisemitischen Akt vor Gericht zu bringen. Ich halte der armenisch-jüdischen Gemeinde die Hand und bete, dass sie das Laubhüttenfest Sukkot und seine weiteren Aktivitäten weiterhin begehen kann.“
Rabbiner Zamir Isayev, der Rabbiner der georgischen sephardischen Gemeinde in Aserbaidschan, reagierte mit den Worten: „Vor einigen Wochen hatte ich davor gewarnt, dass der Aufenthalt in Armenien für die Juden gefährlich ist. Ich bin nicht der Einzige, der diese Warnung ausgesprochen hat – das Ministerium für Diaspora-Angelegenheiten in Israel hat zweimal erklärt, dass insbesondere im letzten Monat mit Anschlägen gegen die Juden zu rechnen sei, weil sie eng mit Aserbaidschan verbunden seien. Die Rückgabe Karabachs an Aserbaidschan und die Auflösung der nicht anerkannten Republik mit Hilfe von Militäreinheiten ist laut Abkommen verboten, und mit der unbegründeten Behauptung, Israel sei für die Ereignisse in der Region verantwortlich, wurde das Feuer des Judenhasses angefacht. Ich fürchte, die Worte werden wahr. Das war jedoch zu erwarten, denn ein Hassdiskurs äussert sich immer in Gewalttaten. Die Schändung einer Synagoge irgendwo auf der Welt ist ein schweres Verbrechen, und unter keinen Umständen darf ein solch barbarischer Akt ohne eine angemessene Reaktion hingenommen werden. Wir dürfen nicht vor Drohungen kapitulieren und weisen jede Drohung wie diese, dem heiligen Volk Israel zu schaden, mit Abscheu zurück.“