Historiker Wolffsohn zu Aiwanger: Im Zweifel für den Angeklagten

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Wirtschaftsminister Huber Aiwanger, Freie Wähler während einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtags. Foto IMAGO / Rolf Poss
Wirtschaftsminister Huber Aiwanger, Freie Wähler während einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtags. Foto IMAGO / Rolf Poss
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Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn findet Markus Söders (CSU) Festhalten an Hubert Aiwanger (Freie Wähler) richtig. Denn Strafe ohne erwiesene Tat widerspreche fundamentalen europäischen beziehungsweise christlich-jüdischen Werten, sagte Wolffsohn der “Augsburger Allgemeinen”. Wolffsohn fügte an, er kenne die Fakten in der sogenannten Flugblatt-Affäre so wenig wie alle anderen, mit Ausnahme der Brüder Aiwanger. “Für mich gilt der europäische, urzivilisatorische Wert: ‘Im Zweifel für den Angeklagten.'”

Wolffsohn ergänzte: “Verdachtsjournalismus, der sich ausserdem zunächst anonymer Quellen bedient, also Denunzianten, ist inakzeptabel.” Und weiter: “Es geht um noch einen europäischen Urwert: nicht mit zweierlei Mass messen.” Wer die Jugendsünden etwa von Joschka Fischer verzeihe, müsse das auch bei Aiwanger tun. 

“Als Jude erinnere ich meine christlichen Mitbürger ans Neue Testament: Aus Saulus wurde Paulus. Umkehr zählt zu den ethischen Grundlagen des jüdisch-christlichen Abendlandes, das so viele so gerne im Munde führen, ohne dessen Ethik wirklich zu kennen.”

Zu Aiwangers Klage, es gebe eine Kampagne gegen ihn und seine Partei, sagte Wolffsohn: “Ein Narr, wer glaubt, es wäre keine Kampagne. Der oder die vermeintlich Wissenden wussten das alles seit 1988. Erst jetzt, 2023, gehen sie damit an die grosse Öffentlichkeit. Jetzt, da Aiwanger und seine Partei mit einem grossen Wahlerfolg rechnen konnten.”

Zum Antisemitismus in Deutschland erklärte Wolffsohn: “Es gibt heute drei höchst gefährliche Antisemitismus-Quellen: den altneuen rechtsextremistischen, den altneuen linksextremistischen und den islamischen Extremismus. Daher ist der Antisemitismus heute so gefährlich wie nie seit 1949.”

Beschädigtes Wahlplakat von Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler, München. Foto IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Ende August – sechs Wochen vor der bayerischen Landtagswahl – hatte die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, Bayerns Vize-Ministerpräsident habe als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst. Aiwanger bestreitet das; die Verantwortung für das Pamphlet übernahm sein Bruder Helmut. Laut Hubert Aiwanger wurden in seiner Schultasche “ein oder wenige Exemplare” des Blattes gefunden – warum, ist unklar. Später beschuldigten Ex-Mitschüler Aiwanger, etwa Hitlergrüsse gezeigt zu haben.

Aiwanger erklärte, er sei nie ein Judenfeind gewesen und erinnere sich nicht, je einen Hitlergruss gezeigt zu haben. “Weitere Vorwürfe wie menschenfeindliche Witze kann ich aus meiner Erinnerung weder vollständig dementieren noch bestätigen. Sollte dies geschehen sein, so entschuldige ich mich dafür in aller Form.”

KNA/cmb/bel/cas

1 Kommentar

  1. Welcher Antisemitismus ist schlimmer? Der Antisemitismus der nationalen Sozialisten oder der Antisemitismus der internationalen Sozialisten?
    So beklagt der Sozialist Steinmeier bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit die Ermordung von 6 Mio. Juden während der Zeit der nationalen Sozialisten – zu Recht! Das schlimmste Verbrechen auf deutschem Boden!
    Derselbe Sozialist Steinmeier zeigt heute aber bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit auch seine antijüdische Haltung gegenüber den lebenden Juden und ihren wieder erstandenen Staat Israel.
    Komisch? Widersprüchlich? Nein, folgerichtig! Nach sozialistischer Lehre gibt es keinen GOTT. Demzufolge auch kein von GOTT auserwähltes Volk, nämlich die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Der Atheist kennt keinen Gott und lehnt auch einen Gott ab, weil der sozialistische Mensch sich selbst zum Herrn der Schöpfung gemacht hat und jetzt sogar das naturgegebene Klima verändern oder „schützen“ will. Das ist derzeit das alles bestimmenden Thema derer, die einen allmächtigen GOTT ablehnen und nicht darauf vertrauen, dass GOTT den Menschen, die ER liebt, ein gelingendes Leben ermöglichen will, wenn sie sich an Seine wenigen guten Weisungen (Gebote) halten. Hierzu siehe Genesis 8, 20ff – nach der Sintflut.
    Der Prophet Jesaja erklärt auch, warum GOTT ISRAEL erwählt hat. ISRAEL ist nicht etwa zur Herrschaft über andere berufen, sondern als Knecht GOTTES, der die Existenz des HÖCHSTEN letztlich bestätigen soll: „Du bist Mein Knecht, ISRAEL (=“Gotteskämpfer“ oder „kämpft für GOTT“), durch den ICH Mich verherrlichen will“ (Jes 49, 3).
    Zurück zu Steinmeier (SPD). Man könnte auch andere Namen einsetzen, aber er ist derzeit einer der prominentesten Deutschen, die sich gegen ISRAEL wenden, aber immer wieder ganz anders reden. Der deutsch-jüdische Historiker Wolffsohn kritisierte ja gerade im Fall Aiwanger diese Heuchelei der Linken.
    Steinmeier hat sich schon als Außenminister bei Besuchen in ISRAEL immer auch mit linken Oppositionellen getroffen – manchmal sogar noch bevor er sich mit gewählten Regierungsmitgliedern traf. Gegenüber „palästinensischen“ Zielen zeigte er sich offen und befürwortete sie. Er richtete für „Palästina“, obwohl kein Staat, eine Art Botschaft in Berlin-Grunewald ein.
    Die jährliche erhebliche „Entwicklungshilfe“ der Bundesrepublik, die unkontrolliert und nicht zweckgebunden an die „PA“ in dreistelliger Millionenhöhe floss, hat er immer befürwortet. Von dieser Entwicklungshilfe hat allein Arafat aufgrund einer Recherche des IWF (2004) immerhin 900 Mio. Euro auf seine Privatkonten in der Schweiz „umgeleitet“.
    Steinmeier zeigte auch bei seinen Besuchen in Teheran immer herzliches Einvernehmen mit dem Mullah-Regime, obwohl es doch ISRAEL vernichten will. Allerdings ist anzumerken, dass er sich hier mit Merkel (CDU), die ihn als Bundespräsidenten vorschlug, auf einer Linie befand.
    Dann kam es kurz nach seiner Wahl 2017 zu einem mehr als provozierenden Akt gegenüber ISRAEL. Steinmeier wählte die „PA“ zu einem der ersten Staatsbesuche aus. Dort legte er in Ramallah ausgerechnet am 08. Mai 2017 und ausgerechnet am Grabe Arafats, einem der größten Judenhasser, einen Kranz nieder und ehrte diesen Mörder „im Namen seiner Landsleute“. Die Leibgarde von Abbas stand dabei Spalier.
    Als ob dieser Affront gegenüber dem jüdischen Staat nicht schon genug war, reiste Steinmeier einen Tag später nach Jerusalem und verkündigte dort ungefragt, dass die Teilung des kleinen Landes – so klein wie das Bundesland Hessen – die „einzig denkbare Lösung“ sei. Jerusalem, das dreitausendjährige Zentrum des Judentums, sollte den Arabern überlassen, unterworfen werden! Islam heißt bekanntlich „Unterwerfung“.
    Im Koran ist Jerusalem übrigens nicht erwähnt, wurde aber trotzdem von den „Palästinensern“ zur drittheiligsten Stätte des Islam erhoben. Die vom oströmischen Kaiser Justinian auf dem Tempelplatz erbaute Basilika „Sta. Maria“ wurde übrigens erst 78 Jahre nach Mohammeds Tod von den arabischen Eroberern zur al-Aqsa-Moschee umgewandelt! Da gab es aber noch keine „Palästinenser“.
    Obwohl der Koran in seiner Widersprüchlichkeit vom Antisemitismus durchtränkt ist, ist dort u.a. in der Sure 7:137 ff zu lesen, dass Allah (Name der islamischen Gottheit!) den „Kindern Israel“ das Land östlich und westlich des Jordan zum Erbe gab!
    Hohe Würdenträger des Islam meiden Jerusalem. Allein das sollte zu denken geben.
    Dass der Besuch in Ramallah kein diplomatischer Ausrutscher war, zeigte sich 2019, als Steinmeier wieder „im Namen seiner Landsleute“ den Mullahs in Teheran seine herzlichen Glückwünsche zum Jahrestag der Islamischen Revolution 1979 übermittelte. Weiß er wirklich nicht, dass der Iran ISRAEL auslöschen will? Und mal nebenbei erwähnt: ISLAM und DEMOKRATIE sind unvereinbar! Sure „Der Sieg“ 48:28 und viele andere, stellen klar: “Er (Allah) ist´s, der seinen Gesandten mit der Leitung und der Religion der Wahrheit entsandt, um sie über jeden andern Glauben siegreich zu machen.“ „Und kämpfet wider sie (gegen alle Ungläubigen = alle Nichtmuslime), bis kein Bürgerkrieg mehr ist, und bis alles an Allah glaubt“ (Sure 8:39).
    Zu ergänzen ist, dass Steinmeier sich noch nie über die jährlich stattfindenden und von den Innensenatoren Berlins (fast alle SPD/GRÜNE) nicht verbotenen Aufmärsche von Moslems zusammen mit Linken am von Khomeini eingeführten „Jerusalemtag“ geäußert hat, obwohl diese vor seiner Haustür stattfinden. Bei diesen martialischen Protesten gegen ISRAEL wurde u.a. schon die „Befreiung“ ISRAELS gefordert und „Tod den Juden!“ skandiert. Und das auf deutschem Boden! Allein in Berlin leben 50.000 „Palästinenser“ und werden von unseren Steuergeldern unterhalten – auch ohne Arbeit! Eine 5. Kolonne“
    Ist Steinmeier etwa ein Antisemit? Auf jeden Fall ist er aber eine Fehlbesetzung!

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