Libyens Aussenministerin suspendiert: Wegen Treffen mit israelischem Amtskollegen

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Die Aussenministerin der libyschen Regierung der Nationalen Einheit Najla Mangoush. Foto IMAGO / SNA
Die Aussenministerin der libyschen Regierung der Nationalen Einheit Najla Mangoush. Foto IMAGO / SNA
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Die libysche Aussenministerin Najla Mangoush wurde am späten Sonntagabend wegen ihres Treffens mit ihrem israelischen Amtskollegen Eli Cohen in der vergangenen Woche von ihrem Amt suspendiert. Mangoush floh angesichts der Proteste der Öffentlichkeit aus ihrem Land in die Türkei.

Das libysche Aussenministerium erklärte in einer von Kan 11 News zitierten Erklärung, das Treffen zwischen den beiden Ministern sei “zufällig, inoffiziell und nicht im Voraus geplant” gewesen.

Salmin Asaad, ein Berater von Mangoush, bestätigte gegenüber der New York Times, dass sie aufgrund von “Sicherheitsbedenken” in die Türkei abgereist sei, ein Vertreter des libyschen Aussenministeriums bestätigte die Abreise gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press ebenfalls. Die libysche Behörde für innere Sicherheit dementierte jedoch ihre Ausreise mit der Begründung, sie sei nicht berechtigt, libysches Hoheitsgebiet zu verlassen.

“Libyen weist die Instrumentalisierung durch die jüdische und internationale Presse und deren Versuch, dem Vorfall den Charakter eines Treffens zu verleihen, kategorisch zurück”, heisst es in einer Erklärung, in der Tripolis “eine Normalisierung mit dem zionistischen Gebilde vollständig und absolut ablehnt” und sein “uneingeschränktes Engagement für die Belange der arabischen und islamischen Nationen, allen voran für die palästinensische Sache” bekräftigt.

Die Entscheidung fiel wenige Stunden, nachdem Jerusalem bekannt gegeben hatte, dass Cohen und Mangoush sich getroffen hatten, um die Möglichkeit einer Normalisierung der Beziehungen zu erörtern.

Während des allerersten Treffens zwischen Vertretern beider Länder bot Cohen dem konfliktgeschüttelten nordafrikanischen Land humanitäre Hilfe an und erörterte die Bemühungen zur Erhaltung des Erbes des libyschen Judentums.

Israelische Vertreter hatten bereits vor einigen Monaten Kontakt mit der libyschen Einheitsregierung aufgenommen.

Ein libyscher Regierungsvertreter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, dass die Möglichkeit eines Beitritts Libyens zu den Abraham-Abkommen erstmals im Januar bei einem Treffen zwischen al-Dbeibeh und CIA-Direktor William Burns in Tripolis erörtert wurde.

Laut der Quelle hat der libysche Premierminister Burns’ Vorschlag zur Normalisierung zunächst zugestimmt, sich dann aber aus Furcht vor einem öffentlichen Gegenschlag in dem Land, das die palästinensische Sache seit jeher unterstützt, von seiner Position zurückgezogen.

“Das historische Treffen mit der libyschen Aussenministerin Najla Mangoush ist der erste Schritt in den Beziehungen zwischen Israel und Libyen”, so der israelische Aussenminister Cohen in einer Erklärung und ergänzte: “Angesichts der Grösse und der strategischen Lage Libyens sind die Beziehungen von grosser Bedeutung und haben ein enormes Potenzial für den Staat Israel.”

In Lybien gab es eine beträchtliche jüdische Gemeinde, bis die meisten ihrer Mitglieder in der Zeit um die Gründung des Staates Israel das Land verliessen. Es wird angenommen, dass heute keine Juden mehr in Libyen leben.

Libyen wird von einem blutigen Bürgerkrieg erschüttert, seit eine von der NATO unterstützte Aufstandsbewegung 2011 den Diktator Muammar Gaddafi entmachtete und ist seit mehr als einem Jahrzehnt zwischen rivalisierenden Regierungen aufgeteilt.

Mangoush vertritt die von der UNO unterstützte Einheitsregierung in Tripolis, die von grossen Teilen der internationalen Gemeinschaft unterstützt wird.

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