Kunstwerk zum jüdisch-christlichen Verhältnis für Kölner Dom

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Skyline von Köln, mit dem Dom und der Eisenbahnbrücke. Foto IMAGO / Jochen Tack
Skyline von Köln, mit dem Dom und der Eisenbahnbrücke. Foto IMAGO / Jochen Tack
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In Stein gegossener Antisemitismus: In vielen Kirchen sind bis heute antijüdische Darstellungen zu sehen. Der Umgang damit wird vielerorts heiss diskutiert. Im Kölner Dom soll es nun ein neues Kunstwerk geben.

von Annika Schmitz

Der Kölner Dom könnte bald um ein Kunstwerk reicher sein: Es soll das heutige Verhältnis von Juden und Christen thematisieren. Der Gewinner eines dafür ausgeschriebenen internationalen Kunstwettbewerbs werde voraussichtlich im Oktober 2024 bekanntgegeben, erklärte das Domkapitel am Dienstag in Köln vor Journalisten. Für den Wettbewerb stellt das Gremium, das Hausherr des Doms ist, zunächst 500.000 Euro zur Verfügung. Er wird von einem interreligiösen Arbeitskreis begleitet.

Wie in vielen Kirchen finden sich auch im Kölner Dom Darstellungen, die Juden diffamieren. Der Umgang damit wird immer wieder diskutiert. Davon zeugte zuletzt der Streit um eine Schmähplastik an der Aussenfassade der Stadtkirche in Wittenberg. Auch innerhalb der Kölner Synagogengemeinde gebe es unterschiedliche Meinungen, sagte Vorstand Abraham Lehrer. Manche forderten, die Darstellungen zu entfernen, andere, sie zu kontextualisieren.

Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser, als Bischofsvikar zuständig für den interreligiösen Dialog, stimmte für eine kritische Kontextualisierung. Die Darstellungen könnten nicht einfach so stehen bleiben, weil sie bis heute schmähten und verletzten. Auch die Begleitung durch den interreligiösen Arbeitskreis sei wichtig: “Der Dom gehört uns Katholiken nicht alleine.”

Das neue Kunstwerk soll “im Bewusstsein der christlich-jüdischen Geschichte” den Blick auf Gegenwart und Zukunft richten, heisst es in der Ausschreibung. Den Kunstschaffenden solle bei den Vorschlägen möglichst viel Freiraum gelassen werden. Weder den räumlichen Gegebenheiten, den Ausmassen noch den gewählten Medien würden grundsätzliche Grenzen gesetzt. Allerdings müssten der Denkmalschutz und der Dom als Gotteshaus respektiert werden. Als Ort für das Kunstwerk könne sich das nördliche Querhaus anbieten.

Der Umgang mit den antijüdischen Darstellungen im Dom – etwa am Chorgestühl und auf Fensterbildern – ist in den vergangenen Jahren immer wieder thematisiert worden, so zuletzt etwa in einer Ausstellung. Bereits vor knapp drei Jahren kündigte Steinhäuser einen Wettbewerb an – im Rahmen des Festjahres “1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland”.

Die Teilnahme an dem mehrstufigen Wettbewerb ist nur auf Einladung möglich. Zunächst konnten acht Personen, die sich in der internationalen gegenwärtigen Kunstszene auskennen, jeweils zwei Kunstschaffende vorschlagen. Diese sollen Ende Oktober zur Teilnahme aufgefordert werden und bis Mitte März einen ersten Entwurf einreichen. Vier Kunstschaffende sollen anschließend ihre Idee vertieft ausarbeiten.

In der Jury sitzen unter anderem Weihbischof Rolf Steinhäuser, der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer, der Jerusalemer Rabbiner Jehoshua Ahrens, der Religionshistoriker Reinhard Hoeps, der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich, der Direktor des Museum Ludwig Köln, Yilmaz Dziewior und der Leiter des Kolumba Kunstmuseums des Erzbistums, Stefan Kraus. Über die endgültige Auftragsvergabe entscheidet das Domkapitel.

KNA/ans/mal/jps

1 Kommentar

  1. Ein solches Kunstwerk kann eigentlich nur auf dem Hintergrund gestaltet werden, was der Apostel Paulus in seinem Brief an die Römer in den Kapiteln 9-11 geschrieben hat.
    Paulus beschreibt dort, dass die Erwählung ISRAELS eine ewige ist, wie auch von Jeremia 31, 35-37 deutlich hervorgehoben ist, bereits bei der Berufung Abrahams (1 Mose 12, 1-3) ihren Anfang nahm.
    Warum erwählte GOTT Abraham und seine Nachkommen (über die Linie Isaak und Jakob), die später zum Volk ISRAEL (=„Gotteskämpfer“ oder „kämpft für GOTT“) wurden?
    Darauf gibt der schon „von Mutterleibe an“ ebenfalls erwählte Prophet Jesaja die Antwort: „Und ER sprach zu mir: Du bist mein Knecht, ISRAEL, durch den Ich Mich verherrlichen will“ (Jes. 49, 3).
    Wozu erwählte der HERR ISRAEL? Das wurde bei der Berufung des Aramäers Abraham aus Ur in Chaldäa, dessen Nachkommen ja erst in der langen Sklaverei in Ägypten zu einem Volk wurden, in der ersten messianischen Verheißung geoffenbart: „Und der HERR sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das Ich dir zeigen will.
    Und Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.
    Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1 Mose 12, 1-3)
    Von Anfang an war mit der Erwählung auch die Verheißung eines Landes verbunden (1 Mose 12, 7), das viele Male im AT, aber auch im NT als „Gottes Eigentum“ bezeichnet wird, das ISRAEL zu ewigem „Besitz“ übereignet ist.

    (Interessanterweise gibt es auch im Koran mehrere Suren-Verse, die das übernommen haben. So u.a. in Sure 7:137 ff, hier wird auch von Mohammed gesagt, dass Allah – der Name der islamischen Gottheit – die „Kinder Israel“ vor aller Welt bevorzugt!)

    Im NT finden wir die Stelle: „ER (JESUS) kam in Sein Eigentum; und die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Wie viele Ihn aber aufnahmen, denen gab ER Macht, GOTTES Kinder zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben“ (Joh 1, 11 f).

    In Römer 11 betont der Apostel Paulus nicht nur GOTTES freie Gnadenwahl, die zuerst dem Volk ISRAEL gilt, sondern dass diese auch den Heiden, also allen übrigen gilt, die ihr Vertrauen (Glauben) auf GOTT setzen, der uns in JESUS (hebr. Jeschua =JHWH ist Heil) begegnet und allen Menschen das Heil GOTTES und Errettung anbietet, wenn sie Ihre Sünden erkennen und vor GOTT bekennen. In den Gleichnissen vom Töpfer und Ton (Kap. 9, 20 ff ) und vom edlem Ölbaum (ISRAEL) und den eingepfropften Zweigen (Heiden-Nationen) erklärt der Apostel GOTTES Gnadenwahl und Errettung, die sowohl den Juden wie auch den Heiden gilt.

    Zum Schluss des 11. Kapitels ist der Apostel überwältigt über die Wunderwege des HERRN: „O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis GOTTES! Wie unbegreiflich sind Seine Gerichte und unerforschlich Seine Wege! … Denn von Ihm und durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11, 33+36)

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