Briefe des jüdischen Religionsphilosophen Rosenzweig digital zugänglich

0
Porträtfoto von 1902 des jungen Franz Rosenzweig, deutsch-jüdischer Theologe, Philosoph und Übersetzer. Foto Monozigote, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=118247543
Porträtfoto von 1902 des jungen Franz Rosenzweig, deutsch-jüdischer Theologe, Philosoph und Übersetzer. Foto Monozigote, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=118247543
Lesezeit: 2 Minuten

Knapp 700 Dokumente aus einem Nachlass des jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886-1929) sind nun digital zugänglich – darunter viele Briefe. Dies sei ein Meilenstein für die Rosenzweig-Forschung, teilte die Universität Kassel am Donnerstag mit.

Originaldokumente eines 2006 von der Universitätsbibliothek Kassel erworbenen Bestandes stünden “erstmals vollständig digital und unter freier Lizenz” der Forschung und Interessierten zur Verfügung. Mit der Digitalisierung dieses Teilnachlasses von Rosenzweig ermögliche die Bibliothek einen zeitgemäßen und umfassenden Zugang zu diesem Forschungsmaterial.

Rosenzweig, der in Kassel geboren wurde und aufwuchs, war ein bedeutender Religionsphilosoph. In seinen Korrespondenzen mit Freunden, Verwandten und Kollegen formulierte er auch Positionen seiner Gedankenwelt. Die Unibibliothek erwarb den Bestand von Rosenzweigs Schwiegertochter Ursula. Es handele sich um viele Briefe, Briefkopien, Textentwürfe, Fotos und weitere Dokumente aus der Zeit von 1901 bis 1929, so die Universitätsbibliothek.

Der Briefnachlass Rosenzweigs insgesamt verteile sich im Wesentlichen auf das Leo Baeck Institut (Center for Jewish History) in New York, das Archiv der Familie Rosenstock-Huessy im Dartmouth College im amerikanischen Hanover und die Unibibliothek Kassel.

Erworben werden konnte das bedeutende und zu diesem Zeitpunkt der internationalen Rosenzweig-Forschung nicht oder nur auszugsweise bekannte Nachlassmaterial durch Vermittlung des Kasseler Rosenzweig-Spezialisten Wolfdietrich Schmied-Kowarzik von Rosenzweigs Schwiegertochter Ursula, so die Uni Kassel. Gleichzeitig übergab damals Maria Ehrenberg, die Tochter von Rosenzweigs Cousin Rudolf Ehrenberg, ein umfangreiches Konvolut an Originalbriefen aus den Korrespondenzen zwischen ihrem Vater und seinem Cousin, sowie zwischen den Brüdern Rudolf und Hans Ehrenberg an die Bibliothek.

Franz Rosenzweig ist Namensgeber der seit 1968 vergebenen Buber-Rosenzweig-Medaille, die auch nach dem jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) benannt ist. Mit ihr ausgezeichnet werden Personen, Institutionen oder Initiativen für Verdienste um eine Verständigung zwischen Christen und Juden. Zu den Trägern der Medaille gehören der Geigenvirtuose Yehudi Menuhin (1916-1999), der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015), Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel(CDU).

Digital zugänglicher Kasseler Teilnachlasses von Franz Rosenzweig

KNA/dmu/afr/jps/Aud

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.