Israelische Forscher haben die Temperaturen im Großraum Tel Aviv kartiert – mit Hilfe von Fledermäusen. Dabei kam heraus: Die Luft über städtischen Gebieten ist deutlich wärmer als über Parks. Bis zu fünf Grad Celsius mache der Unterschied in den Wintermonaten aus, teilte die Universität Tel Aviv mit. An der Studie beteiligt waren Zoologen und Geografen der Universität.
Der neue, interdisziplinäre Forschungsansatz nennt sich “biologisch unterstützte Probenentnahme”. Im konkreten Fall brachten die Forscher Wärmesensoren an ägyptischen Flughunden aus einer städtischen Fledermauskolonie an und ließen sie in der Innenstadt von Tel Aviv frei. Auf ihrem Rückflug erfassten die Tiere die Lufttemperaturen in verschiedenen Gebieten, darunter das Stadtzentrum, die Stadtautobahn sowie Stadtparks.
Durchgeführt wurde das Experiment demnach an Winterabenden. Die von den Fledermäusen erhobenen Temperaturen wurden abgeglichen mit den Messungen von vier Wetterstationen in der Stadt. Heraus kamen Temperaturunterschiede von zwei bis fünf Grad zwischen dicht bebauten Gebieten und Parkflächen.
Dank der Tiere sei es gelungen, städtische Wärmeinseln zu erfassen, die andernfalls schwierig auszumessen seien. Einerseits sei es quasi unmöglich, jede Straße mit stationären Messstationen auszustatten; diese könnten zudem nur Temperaturen in Bodennähe messen. Ein Einsatz von Drohnen sei wegen des Genehmigungsverfahrens und begrenzter Reichweite herausfordernd. Fledermäuse hingegen flögen bis zu 100 Kilometer und seien zudem nachts aktiv – in der Zeit, in der das Phänomen der Wärmeinseln am größten sei.
Vergleichbare Ansätze sind nach Angaben der Forscher auch in anderen Bereichen denkbar. So könnten etwa mit Hilfe von Tauben die städtische Luftverschmutzung kartiert oder mit Hilfe von Ratten die Verschmutzung von Abwassersystemen überwacht werden.
KNA/akr/brg
