Israels Präsident Herzog zum Tischa beAv: “Herausforderung ist grösser denn je”

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Mit dem Fasten an Tischa B'Av wird die Zerstörung der beiden Tempel durch die Babylonier und die Römer im Laufe der jüdischen Geschichte beklagt. Jerusalem, 26. Juli 2023. Foto Eitan Elhadez-Barak/TPS
Mit dem Fasten an Tischa B'Av wird die Zerstörung der beiden Tempel durch die Babylonier und die Römer im Laufe der jüdischen Geschichte beklagt. Jerusalem, 26. Juli 2023. Foto Eitan Elhadez-Barak/TPS
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Der israelische Präsident Isaac Herzog hat seine Landsleute zu Zurückhaltung und Verantwortung aufgerufen. “Es ist die Zeit, das oberste Gebot wachsam zu bewahren, dass es keinen Bürgerkrieg geben darf”, mahnte er zum Gedenk- und Trauertag “Tischa beAv” in einer auf Facebook veröffentlichten Botschaft. Am neunten Tag des jüdischen Monats Av (Tischa beAv), der in diesem Jahr am Mittwochabend beginnt, gedenken Juden der Zerstörung des ersten Tempels im Jahr 586 vor Christus durch die Babylonier sowie des zweiten Tempels im Jahr 70 nach Christus durch die Römer.

Er habe seit Monaten “vor diesem Moment gewarnt”, sagte Herzog in Bezug auf die umstrittene Verabschiedung eines ersten Teils der Justizreform der israelischen Regierung. Als einer, der eine Einigung für möglich gehalten und sich bis zuletzt für einen Kompromiss eingesetzt habe, empfinde er tiefe Frustration, sei verletzt und wütend, so Herzog. Angesichts der zwei sich gegenüberstehenden Lager, des Gewaltpotenzials und der Polarisierungen sei die Herausforderung größer denn je. Gleichzeitig sei er “entschlossener denn je”, sich für “Heilung und Wiedervereinigung der Menschen und den Schutz des Staates Israel und unserer Demokratie” einzusetzen”.

Herzog appellierte besonders an diejenigen, “die die Macht und die Zügel der Regierung in der Hand haben”, Verantwortung zu übernehmen und den beruhigenden Worten einen verbindlichen Arbeitsplan folgen zu lassen. Die gesamte israelische Öffentlichkeit rief er dazu auf, Gewalt und irreparable Schritte zu vermeiden und sich stattdessen auszumalen, wie sich jede einzelne Handlung auf das Zusammenleben in Israel “in vierzig, fünfzig und hundert Jahren” auswirken werde. Dies gelte auch für die Reservisten der Armee, deren Dienstverweigerung die Sicherheit und Stabilität des Landes gefährdeten.

“Ich rufe unsere Brüder und Schwestern in allen Einheiten der IDF-Reserven und Freiwilligen – Patrioten durch und durch, die das Volk und das Land lieben, und ich sage: Ich liebe euch von ganzem Herzen und bewundere eure Hingabe, eure Aufopferung und euren tief empfundenen Schmerz und eure Sorge. Ihr seid wirklich die Besten der Besten. Aber gleichzeitig bin ich besorgt, dass die Sicherheit Israels durch die Drohung, sich nicht freiwillig zu melden oder den Dienst zu verweigern, Schaden nehmen könnte. Bitte überdenkt jeden Schritt immer wieder. Ich vertraue Euch, dass ihr den Staat Israel stabil und sicher haltet. Schliesslich ist er immer unser aller Heimat gewesen und wird es immer sein, auch Eure Heimat, die Eurer Kinder und die Eurer Familien.”

Premierminister Benjamin Netanjahu veröffentlichte am Mittwoch vor dem Fastenfest Tisha B’Av und vor dem Hintergrund der Kontroversen um die von der Koalition geplanten Justizreformen eine Botschaft auf seinem Twitter-Account.

“Am Vorabend von Tisha B’Av glaube ich, dass es möglich ist, untereinander Vereinbarungen zu treffen, und gemeinsam mit meinen Freunden arbeiten wir an diesem Ziel”, schrieb Netanyahu.

KNA/akr/sky/Aud