Ausschreitungen bei Protesten gegen Windkraftanlagen in Golanhöhen

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Drusen greifen die Polizei bei einem Protest gegen den Bau eines neuen Windparks in der Nähe des drusischen Dorfes Majdal Shams auf den Golanhöhen an, 21. Juni 2023. Foto Israelische Polizei
Drusen greifen die Polizei bei einem Protest gegen den Bau eines neuen Windparks in der Nähe des drusischen Dorfes Majdal Shams auf den Golanhöhen an, 21. Juni 2023. Foto Israelische Polizei
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Bei Demonstrationen von tausenden Mitgliedern der arabischen Minderheit der Drusen gegen geplante Windkraftanlagen in den Golanhöhen ist es zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen. Nach Polizeiangaben warfen Demonstranten am Mittwoch Steine und verletzten mehrere Beamte. Ferner sollen sie Reifen in Brand gesetzt und Reifen von Polizeiwagen zerstochen haben. Mit rund 150.000 Angehörigen sind die Drusen nach den Muslimen die zweitstärkste Gruppe der rund 2 Millionen Menschen umfassenden arabischen Minderheit in Israel. 

Wie die Tageszeitung Haaretz berichtete, setzte die Polizei Blendgranaten, Tränengas und einen Wasserwerfer gegen die randalierend Menge ein. Mehrere Strassen wurden demnach gesperrt und Israelis aufgerufen, das Gebiet zu meiden. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom (Roter Davidstern) wurde ein Mann mittelschwer verletzt und musste mit dem Hubschrauber evakuiert werden.

Zu den Gegnern zählen auch Umweltgruppen

Die Proteste der Drusen richteten sich laut Zeitungsbericht gegen den Bau von 23 Windturbinen in der Nähe der drusischen Städte Majdal Schams und Masadeh. Bewohner des Gebietes befürchten, dass die Windkraftanlage die Landschaft dramatisch verändern und die Landwirtschaft erschweren würde. Die Region ist vor allem vom Obstanbau geprägt, der als Teil der drusischen Identität gilt. Wie die Zeitung weiter berichtete, hatten einige Landbesitzer dem Bau der Turbinen auf ihrem Land zugestimmt, ihre Zustimmung auf Druck anderer Anwohner jedoch später zurückgezogen. Zu den Gegnern zählen auch verschiedene Umweltgruppen, die einen Schaden für die Greifvogelpopulation durch die Rotorblätter befürchten.

Der Energiekonzern Energix, der hinter dem rund 177 Millionen Euro teuren Projekt steht, warf den Gegnern vor, aus israelfeindlichen Motiven zu handeln und den Lebensunterhalt hunderter Familien zu gefährden.

Bereits zu Beginn der Bauarbeiten am Dienstag war es zu Demonstrationen gegen das Projekt gekommen. In Reaktion auf die Zusammenstösse riefen drusische Ortschaften im Golan einen Generalstreik aus.

KNA/akr/sky/Aud

1 Kommentar

  1. Dieses Problem gibt es in noch viel größerem Umfang in Deutschland. Hier werden sogar Wälder vernichtet, um diese die Landschaft verhunzenden und störenden Windräder aufzustellen. Sie bringen allerdings wenig an Strom, überflüssig!
    Besser wären kleine Atomkraftwerke!

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